Grussworte von jürgen grässlin


Grußwort von Jürgen Grässlin

zum FILMFEST MERAN 2020

 

GRUSSWORT AUF YOUTUBE

Siehe https://youtu.be/EgDakfyZwcs

 

Lieber Bürgermeister Paul Rösch,

liebe Besucherinnen und Besucher, liebe Beteiligte, liebe Organisatoren

des rüstungskritischen FILMFESTS MERAN 2020,

liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde in Südtirol und in Italien,

 

diese Grußbotschaft sende ich euch aus Freiburg im Breisgau seitens des RüstungsInformationsBüros mit dem GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE und seitens der Kampagne »Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!«.

 

Leider kann ich aus beruflichen und persönlichen Gründen nicht bei euch sein. Was ich aufrichtig bedaure, denn ich wäre sehr gerne zu euch nach Meran gekommen! Um euch wiederzusehen und um mit euch die äußerst interessanten Filme im Rahmen der Filmwoche »Tödlicher Handel – Traffico letale« mit anzuschauen.

 

Ihr habt national wie international renommierte Filmemacher und Friedensexperten zu Besuch: aus Italien, Deutschland, Großbritannien, Südafrika und Uganda. Euer Programm zum FILMFEST MERAN ist also wirklich ansprechend!

 

Diese Filmtage konnten zustande kommen, weil euer Bürgermeister Paul Rösch sein Versprechen wahr gemacht und sich mit seiner ganzen Kraft engagiert hat. Er wurde dabei unterstützt von Sissi Prader und Francesco Comina von Human Rights International, HRI, sowie von Dr. Robert Simon von der Euregio Platform on Human Dignity and Human Rights, Euphur, und von vielen weiteren Aktivistinnen und Aktivisten.Damit konntet ihr die Idee verwirklichen, die wir im September 2018 gemeinsam in Meran gefasst haben – was mich wirklich sehr freut.

 

Von Deutschland aus bemühten sich Wolfgang Landgraeber und ich für das GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE euch viele Kontakte zu vermitteln: Daniel Harrich und Wolfgang füllen mit ihren Fernseh- und Kinofilmen zu Heckler & Koch und der deutschen Rüstungsindustrie allerorts Kinosäle. Andrew Feinstein und sein Team von den »ShadowWorldInvestigations« zählen zu den reputiertesten Journalisten und Buchautoren weltweit.

 

Ralf Willinger von terre des hommes und der ehemalige Kindersoldat Innocent Opwonya können aus Erfahrung über das Schicksal von Kindern und Jugendlichen in Kriegsgebieten Asiens, Lateinamerikas und Afrikas berichten.

 

Mit Lisa Clark, Giorgio Beretta, Francesco Vignarca vom Rete Italiana per il Disarmo sowie Alex Zanotelli und weiteren Friedensfachleuten habt ihr absolute Kenner des italienischen und internationalen Waffenhandels als aktive Teilnehmer für das FILMFEST MERAN gewinnen können.

 

Beim Meraner Filmfest werden allen voran die Machenschaften italienischer, britischer und deutscher Rüstungskonzerne kritisch hinterfragt. Das ist extrem wichtig. Denn Firmen wie die Fabbrica d’Armi Pietro Beretta und die Heckler & Koch AG exportierten bzw. exportieren Kleinwaffen – wie Pistolen, Maschinenpistolen oder Sturmgewehre – an autokratische, repressive oder diktatorische Regime in aller Welt. Mit Waffen dieser Unternehmen werden tagtäglich schwere Menschenrechtsverletzungen verübt.

 

BAE Systems, Leonardo S.p.A., und die Rheinmetall AG liefern hemmungslos Großwaffensysteme – wie Kampfflugzeuge und Radpanzer – in Krisen- und Kriegsgebiete in aller Welt. Das Rheinmetall-Tochterunternehmen RWM Italia auf Sardinien produziert großkalibrige Munition: eine deutsch-italienische Rüstungskooperation mit tödlichem Waffeneinsatz im Jemen-Krieg. Denn der Munitionsempfänger, das salafistische Herrscherhaus in Saudi-Arabien, setzt RWM-Munition nachweislich gegen Zivilistinnen und Zivilisten im Jemen ein.

 

Das alles ist möglich, weil vielfach Bestechungsgelder in Millionenhöhe auf dubiosen Wegen an die Waffenproduzenten, ihre Lobbyisten und Politiker gezahlt werden. Weil durch Korruption neue Rüstungsaufträge in Milliardenhöhe eingefädelt werden.  Mit dem Film »Shadow World« bringt das Team um Andrew Feinstein Licht ins Dunkel der Machenschaften der Rüstungsindustrie – weltweit.

 

Unzählige Menschen wurden bereits Opfer dieser skrupellosen Rüstungsexportpolitik. Sei es, dass sie als Kindersoldaten töten mussten oder getötet wurden. Sei es, dass sie als alte Menschen oder als Mütter mit ihren Kindern nicht rechtzeitig fliehen konnten. Sei es, dass sie als Zivilisten gezielt abgeschossen wurden.

 

Liebe Besucher des FILMFESTS MERAN,

liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

 

lasst uns diesen menschenverachtenden Machenschaften der Rüstungsindustrie und ihrer Lobbyisten einen Riegel vorschieben!

Lasst uns den Druck auf die Politik massiv erhöhen, damit Waffenexporte an menschenrechtsverletzende und kriegführende Staaten sofort gestoppt werden!

Lasst uns gemeinsam für eine Welt ohne Waffen, für eine friedliche und gerechte Welt eintreten!

 

Widerstand ist möglich, das beweisen Friedensorganisationen in aller Welt mit ihrem Engagement – beispielsweise auch gegen RWM Italia auf Sardinien.

 

Am erfolgreichsten aber werden wir sein, wenn wir uns mit Unterstützern in anderen Ländern, auf allen Kontinenten vernetzen. Mit dem GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE schaffen wir die Basis für einen weltweit vernetzten Widerstand – auch durch die Übersetzungen in bis zu sieben Weltsprachen.

 

Mit den Strafanzeigen gegen Heckler & Koch und SIG Sauer haben wir bewiesen, dass es uns gelingt, die Verantwortlichen für illegalen Waffenhandel vor Gericht zu bringen und Verurteilungen herbeizuführen. Siehe hierzu die FÄLLE 02 und 04 im GLOBAL NET.

 

Aktuell im Februar veröffentlichen wir im GLOBAL NET den FALL 05 zu Leonardo S.p.A. mit Sitz in Rom. Die Autoren Helmut Lohrer, Andrew Feinstein und in Italien Francesco Vignarca zeigen nachdrücklich auf, wie eng der Zusammenhang zwischen Rüstungsexporten – in diesem Fall von militärischen Helikoptern – weltweiter Korruption ist.

 

Im März wird das GLOBAL NET mit FALL  06 – »Tödliche Mauern« / »Deadly Walls« – dokumentieren, welche Firmen in aller Welt Kriegswaffen in Krisen- und Kriegsgebiete liefern, deren Einsatz Abertausende Menschen in die Flucht treibt. Doch besagte Firmen profitieren gleich doppelt: neben den Waffenlieferungen auch von der »Border Security«, der Flüchtlingsabwehr. Das zeigen Wolfgang Landgraeber, der auch nach Meran kommt, und María-Eugenia Lüttmann-Valencia.

 

Im Mai 2020 publizieren wir beim GLOBAL NET mit FALL 07, mit welchen Waffen Kindersoldaten in aller Welt schießen müssen. Ihr erfahrt in dieser Woche schon mehr – denn Ralf und Innocent werden bei euch sein.

 

Und noch einen Coup werden wir landen: Passend nach dem FILMFEST MERAN wird Wolfgang Landgraeber – der bei euch seinen Film aufschlussreichen Film »Der Tod, die Waffen, das Schweigen. Das »Oberndorf-Syndrom« zeigt – für das GLOBAL NET im April 2020 die erste Datenbank zu rüstungskritischen Filmen in aller Welt veröffentlichen – mehr soll euch Wolfgang aber selbst verraten.

 

Zum Schluss bleiben mir zwei Wünsche:

 

Ich wünsche dem rüstungskritischen FILMFEST MERAN einen Erfolg auf ganzer Linie: viele Kinobesucher, lebhafte Diskussionen sowie zündende Ideen zum Stopp des Waffenhandels aus Italien, aus Großbritannien, aus Deutschland, weltweit.

 

Und ich wünsche euch viel Kraft und Mut im Einsatz für eine friedlichere, gerechtere und ökologisch intaktere Welt!

 

Jürgen Grässlin

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Jürgen Grässlin ist Sprecher der Kampagne »Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!«, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Sprecher der Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD), Mitbegründer der Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch (KA H&K) und Vorsitzender des RüstungsInformationsBüros (RIB e.V.).

2018 initiierte Grässlin beim RIB e.V. das GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE (GN-STAT) als ein weltweites Netzwerk gegen Waffenhandel, das Rüstungsexportskandale recherchiert und in mehreren Weltsprachen publiziert.

Er ist Autor zahlreicher kritischer Sachbücher über Rüstungsexporte sowie Militär- und Wirtschaftspolitik, darunter internationale Bestseller. Zuletzt verfasste er das »Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient« und das »Netzwerk des Todes. Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie und Behörden« mit mehr als 250 Lesungen.

Grässlin wurde mit bislang zehn Preisen für Frieden, Zivilcourage, Medienarbeit und Menschenrechte ausgezeichnet, u.a. mit dem »Aachener Friedenspreis« und dem »Stuttgarter Friedenspreis«. Er erhielt die symbolische Ehrendoktorwürde (Dottore honoris causa / h.c.) der Università del bene comune in Sezano bei Verona. Zuletzt wurde er mit dem »GRIMME-Medienpreis« und dem »Marler Medienpreis Menschenrechte« von Amnesty International geehrt.

 

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