Richard Bistrong


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1. Biographie

 

Richard Bistrong ist der ehemalige Vizepräsident für den internationalen Vertrieb bei Armor Holdings, die 2007 von dem britischen Konzern BAE aufgekauft wurde.[1]

 

Von 2004 bis 2008 war er mit Nancy Soderberg verheiratet. Diese war von 1993 bis 1997 eine hochrangige Mitarbeiterin des Nationalen Sicherheitsrates (National Security Council) der USA unter Präsident Clinton. Von 1997 bis Januar 2001 war sie zudem US Botschafterin bei den vereinten Nationen.[2]

 

Bistrong wurde im Februar 2007 von Armor Holdings gefeuert, da er ausländische Amtsträger bestochen und Bestechungen in Höhe von $1.3mio von Zulieferern angenommen haben sollte.[3] Unter anderem wurde ihm vorgeworfen zwischen 2001 und 2006 Bestechungen gezahlt zu haben, um Verträge für die Ausstattung von UN Friedensmissionen und Regierungsinstitutionen in den Niederlanden und Nigeria zu erhalten.[4]

 

Bistrong wurde zudem vorgeworfen Exportbestimmungen durch den unlizensierten Export von Schutzhelmen und Westen an die vereinigten Arabischen Emirate geliefert zu haben, die für die kurdische Regionalregierung im Irak bestimmt waren. Dies geschah obwohl Bistrong und seinem Mitarbeiter Jason Teal eine Lizenz für den Transfer dieser Güter von Großbritannien in den Irak verwehrt worden war.

 

Als Bistrong 2007 in den Fokus des FBI geriet, lebte er in einem über 500qm großen Anwesen in Ponte Vedra Beach, Florida. Trotz des äußeren Scheins hatte er jedoch seinen Zenit bereits überschritten. Später sagte er vor Gericht aus er habe zu diesem Zeitpunkt „ein $15.000 im Monat verschlingendes Kokainproblem und regelmäßigen Sex mit Prostituierten” gehabt.[5]

 

2. FBI Undercovereinsatz, Januar 2010

 

Im Angesicht einer drohenden Anklage wegen Korruption, kooperierte Bistrong mit dem FBI in einem Undercover Einsatz, die „The shot show showdown“ genannt wurde. Dieser Einsatz war der erste seiner Art, der sich gegen die Verletzung des Foreign Corrupt Practices Act, eines Gesetzes, das es verbietet ausländischen Unternehmen zu Werbezwecken Bestechungsgelder zu zahlen, richtete.

 

Diese zwei-ein-halb Jahre andauernde Ermittlung endete mit der Festnahme von 22 Personen, die alle zugestimmt hatten erhebliche Bestechungsgelder im Gegenzug für den Erhalt fiktiver Verträge im Wert von 12millionen Dollar für die Ausstattung der gabunischen Präsidialgarde zu bezahlen. Für diesen “Deal” sollte ein Bestechungsgeld von $1,5mio an den gabunischen Verteidigungsminister Ali Bongo gezahlt warden. 21 Personen wurden daraufhin vom FBI bei einer Schuß- und Jagdmesse in Las Vegas festgenommen. Unter den Festgenommenen war auch Bistrongs ehemaliger Boss bei Armor Holdings, Jonathan Spiller.[6]

 

Bistrong unterstützte die Operation, indem er für die beiden, als Beamte des gabunischen Verteidigungsministeriums auftretenden FBI Beamten bürgte.[7]

 

Als der Fall schließlich vor Gericht verhandelt wurde, hinterfragte die Verteidigung wiederholt Bistrongs Charakter. Zudem verlangten sie, dass sowohl seine Steuererklärung als auch sämtliche Exportlizenzen, die von der US-Regierung an ihn ausgestellt worden waren sowie die interne Kommunikation zwischen dem Justizministerium und dem FBI über ihn, offengelegt werden sollten. Bistrong’s zuständiger FBI Kontakt bestätigte sein Verhältnis zu Drogen und Prostituierten.[8] Die Washington Post Post berichtete Bistrong und die FBI Agenten hätten über “Sex, One-night-stands, Prostiuierte, Zigaretten, die Band „the Village People“, die Frau des Informanten und die Freundin eines Agenten gewitzelt.” Das FBI konnte keine einzige Verurteilung erzielen, was zum Teil auf die anzüglichen Nachrichten zwischen ihnen und Bistrong zurückgeführt wird.[9]

 

Nachdem Bistrong sich wegen Verletzung des Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) schuldig bekannte, wurde er zu 18 Monaten Haft verurteilt. Diese Strafe wurde durch die Kooperation mit den Behörden gemildert.[10]

 

Bistrong ist heute Geschäftsführer der Front-Line Anti_Bribery LCC, einer Beratungsfirma, die Unternehmen dabei hilft, Anti-korruptionsregeln zu verstehen. In der Geschichte seines “Weges”, welcher auf seiner Website veröffentlicht ist, sagt er, er habe “über ein Jahrzehnt al sein internationaler Viezevertriebspräsident gearbeitet und dabei ausländische Beamte bestochen und undercover mit internationalen Polizeibehörden zusammengearbeitet“, ihm sei bewusst gewesen, dass er „illegal handelte”, jedoch dachte er, er sei durch seine Bildung und seinen Wohlstand geschützt.[11]

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[1] Shadow World, page 363

[2] Shadow World, page 363

[4] Shadow World, Page 163

[6] Shadow World, Page 362-363

[7] Shadow World, Page 363

[8] Shadow World, Page 364

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