Kritische Unternehmenschronik

Heckler & Koch

 

Wie H&K und Bundesregierungen

durch hemmungslose Kleinwaffenexporte

an menschenrechtsverletzende und kriegführende Staaten

Tod und Traumatisierung von Millionen Menschen

in aller Welt mitverantworten

 

<< Langfassung >>

 

Verfasst von Jürgen Grässlin für das

GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE

Artwork von Jonas Fehlinger, Grafik-Designer und Künstler,

für das GN-STAT


Gliederung der Langfassung

  • "KRITISCHE UNTERNEHMENSCHRONIK HECKLER & KOCH" in der Langfassung mit Abkürzungen
  • Übersicht der H&K-Infokästen (H&K-Todesuhr, Millionen von Opfern)
  • Wichtige Websites zu Heckler & Koch
  • Literaturverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K
  • Filmverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K
  • Vita und Kontakt zum Autor

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KRITISCHE UNTERNEHMENSCHRONIK

HECKLER & KOCH

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Abkürzungen:

 

AR / AR-V – Aufsichtsrat, Aufsichtsratsvorsitzender

AWG – Außenwirtschaftsgesetz

BAe / BAE – British Aerospace (zeitweilig H&K-Muttergesellschaft)

BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

BGH – Bundesgerichtshof

Bund – Bundesregierung

BMVg – Bundesverteidigungsministerium

BWB – Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung

BMWI – Bundeswirtschaftsministerium

BW – Bundeswehr

CDE – Compagnie de Développement de L'Eau S.A.(H&K-Anteilseigner)

CETME – Centro des Estudios Tecnicos Materiales Especiales

DSEI - Defence & Security Equipment International (DSEI), Rüstungsmesse in London

EVE(s) - Endverbleibserklärung(en)

EZEF - Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit

G3, G36 - H&K-Sturmgewehre

GN-STAT - GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE

HK33 - H&K-Sturmgewehr

H&K - Heckler & Koch

H&K AG - Heckler & Koch Aktiengesellschaft

JG - Jürgen Grässlin

JIW - Jahresbände von „Jane’s Infantry Weapons

KRK - Krisenreaktionskräfte der Bundeswehr

KWKG - Kriegswaffenkontrollgesetz

KWL - Kriegswaffenliste

LG - Landgericht (meist Stuttgart oder Rottweil)

MdB - Mitglied des Deutschen Bundestags

MKEK - Makina ve Kimya Endüstrisi Kurumu

MP5 - H&K-Maschinenpistole

PM - Pressemitteilung

POF - Pakistan Ordnance Factory

RA - Rechtsanwalt

SoF - US-Söldnermagazin „Soldier of Fortune”

StA - Staatsanwalt, Staatsanwaltschaft

USA - Vereinigte Staaten von Amerika

VAE - Vereinigte Arabische Emirate

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2020

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Vorbemerkung: Bis heute ist die „Heckler & Koch GmbH“ als Tochterunternehmen der Dachgesellschaft „Heckler &  Koch AG“ für die Aktivitäten des Unternehmens in Deutschland zuständig.

 

Im Laufe 2020: Nach den widersprüchlichen Urteilen des LG Stuttgart (vs. H&K) und LG Kiel (vs. SIG Sauer) könnte der BGH final entscheiden,ob Endverbleibserklärungen rechtsverbindliche Teile von Exportverträgen sind oder nicht.

Nach den Urteilen des Landgerichts Stuttgart vs. H&K (siehe 21.02.2019) und des Landgerichts Kiel vs. SIG Sauer (vom 03.04.2019) gehen auch die beiden zu Millionenstrafen verurteilten Unternehmen in Revision von den Bundesgerichtshof. Im entscheidenden Punkt widersprechen sich die Urteile: Das LG Stuttgart sieht Endverbleibserklärungen nicht als rechtsverbindlichen Teil von Rüstungsexportverträgen an, das LG Kiel sieht die Rechtsverbindlichkeit der EVEs als gegeben an.

Der BGH könnte ein Grundsatzurteil fällen.

 

01.04.2020: MEXIKO-G36-Deal – Zweiter ARD-Themenabend zum Waffenhandel mit „Meister des Todes 2“ (Spielfilm) und „Tödliche Exporte 2 – Rüstungsmanager vor Gericht“ (Dokumentation) von Daniel Harrich

Harrich, Daniel: „Meister des Todes 2“

(90 Min., Spielfilm)

Info des Senders: „Der Film ‚Meister des Todes 2‘ ist Fortführung des investigativen Spielfilms ‚Meister des Todes‘ über die illegalen Exporte eines Rüstungsunternehmens, dessen Protagonisten nun vor Gericht stehen.

Mit ‚Meister des Todes‘ erzählte Autor und Regisseur Daniel Harrich eine brisante Whistleblower-Geschichte um Waffenexporte der fiktiven Firma HSW in nicht genehmigungsfähige Gebiete in Mexiko. Angeklagt wegen Verstößen gegen das Außenwirtschaftsgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz versuchen im zweiten Teil ‚Meister des Todes 2‘ die Manager von HSW, sich aus dem Prozess zu winden, während ihre Gegenspieler in Mexiko nach Beweisen suchen. Denn wenn die Verstrickung von HSW in das Verschwinden von 43 Studenten nachgewiesen würde, könnte das den Prozess wesentlich beeinflussen.

Spielfilm "Meister des Todes 2", Menschenrechtsanwältin Christiane Schuhmann (li.) und Sabine

Stengele vor den Fotos der 43 Verschwundenen von Ayotzinapa, Foto: Diwafilm

 

“Harrich, Daniel: „Tödliche Exporte 2 – Rüstungsmanager vor Gericht“

(30 Min., Dokumentation)

Info des Senders: „Die Dokumentation „Tödliche Exporte – Rüstungsmanager vor Gericht“ zeigt die Wirklichkeit hinter der Fiktion des Spielfilms und beleuchtet einen der wichtigsten Gerichtsprozesse um Exporte deutscher Kriegswaffen. Filmemacher Daniel Harrich hat die Verhandlung am Landgericht Stuttgart genau beobachtet und analysiert in der Dokumentation deren Verlauf. Zudem fragt er nach der moralischen Mitverantwortung deutscher Regierungsbehörden: Wie konnten die Sturmgewehre von Heckler & Koch unter der Aufsicht deutscher Rüstungsexport-Kontrolleure in vier mexikanische Unruheprovinzen gelangen, für die es keine Ausfuhrgenehmigungen gab? Seine Recherchen nach den Schwachstellen der deutschen Exportkontrolle stützt Harrich auf eine Vielzahl von Unterlagen sowie auf Aussagen von ehemaligen Mitarbeitern und Insidern. Daneben erhellt die Dokumentation auch das Umfeld des Gerichtsverfahrens in Deutschland und Mexiko.

“Website zum Themenabend:

https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-waffenexporte/index.html

Anm. JG:

SWR-Fernsehen zeigt im Anschluss die 60-minütige Dokumentation zu „Tödliche Exporte 2 – Rüstungsmanager vor Gericht“ (60 Min., Dokumentation) von Daniel Harrich

Weitere Informationen zu „Meister des Todes“ und zu Teil 2 sowie weiteren Harrich-Filmen siehe im „Filmverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K“

 

26.03.2020: WELTWEIT – GRÜNE-LÄNDER-STRATEGIE: H&K publiziert „Hintergrundartikel“ zu: „Waffengeschäfte müssen ethisch sein“; Darin betont der Vorsitzende Jens Bodo Koch: H&K liefere „seine Produkte nur an freiheitlich-demokratische Staaten"

Das Unternehmen halte sich strikt an die „Grüne-Länder-Strategie“ und den „Ethik- und Verhaltenskodex“. Diese seien als „Resultate dieses Dialogs“ mit den Kritischen Aktionär*innen in die beiden Exportrichtlinien eingeflossen – ein Zwischenerfolg der Friedensbewegung. Massiver Kritikpunkt bleiben Exporte an menschenrechtsverletzende Staaten (USA, Indonesien etc.).

[Quelle: Hintergrundartikel „Heckler & Koch: Waffengeschäfte müssen ethisch sein“, Oberndorf, 26. März 2020]

Weitere Hintergrundinformationen siehe „1.7 Wendemarke ‚Grüne-Länder-Strategie‘ – auch ein Erfolg der Kritischen Aktionär*innen H&K“ in der Standardfassung.

 

Februar 2020: WAFFENHANDEL UND KINDERSOLDATEN WELTWEIT, ITALIEN – Kurzbericht zum Filmfestival

„Mercato di Morte - Tödlicher Handel“ in Meran, Februar 2020 von Wolfgang Landgraeber

Zum ersten Mal in Europa gab es im Februar 2020 auf Initiative des GN-STAT in Partnerschaft mit der Stadtgemeinde und der Akademie Meran, der universitären Plattform für Menschenwürde und Menschenrechte (EUPHUR) und weiteren Partnern ein Filmfestival zum Thema internationaler Waffenhandel mit dem Titel „Mercato di Morte - Tödlicher Handel“.

Vier Tage lang wurden Spiel- und Dokumentarfilme aus Italien, Großbritannien und Deutschland gezeigt und diskutiert. Mit den Mitteln des Spielfilms widmete sich der Eröffnungsfilm „Meister des Todes“ von Daniel Harrich dem Thema des illegalen Gewehrexports des deutschen Gewehrherstellers Heckler &  Koch nach Mexiko.

Gleichsam äußerst sehenswert war die Dokumentarfilme  „Shadow World“ von Andrew Feinstein und Johan Grimonprez über den blühenden Waffenhandel mit arabischen Staaten und damit verbundener Korruption, „We were Rebels“ von Katharina von Schröder über einen ehemaligen Kindersoldaten im Südsudan, „Ilari Alpi - L' ultimo Viaggio“ von Claudia Cenepari und Gabriele Gravagna über den Mord an zwei italienischen Journalisten, die zum Thema Waffenhandel recherchierten, und „Der Tod, die Waffen, das Schweigen“ von Wolfgang Landgraeber über die Geschäfte von Heckler & Koch mit Ländern, in denen Krieg geführt wurde und wird.

An den Vorführungen und Diskussionen nahmen durchschnittlich 50 Zuschauer*Innen pro Veranstaltung teil, darunter viele junge Leute und Schulklassen.

Die Organisation hatten Verena Pohl und Robert Simon, der die meisten Veranstaltungen moderierte. Die Filmauswahl besorgte Wolfgang Landgraeber. Für das GN-STAT schickte Jürgen Grässlin ein Grußwort mit einem großen Dankeschön nach Meran. Die Initiatoren planen nach diesem Erfolg weitere Festivals zum Thema „Waffenhandel“ in anderen europäischen Städten.

 

Plakat zur Filmfest Meran,

Bild: Global Net - Stop The Arms Trade

 

Februar 2020: THAILAND – Soldat erschießt Menschen mit einer HK-Waffe

Recherchen des DAKS-Newsletters belegen: In einem Einkaufsviertel der thailändischen Stadt Nakhon Ratchasima erschießt ein Soldat Menschen mit einem Gewehr von Heckler & Koch. Da es sich in diesem Fall um eine automatische Schusswaffe handelt, geht es um so „einfacher“ und schneller. [..] „Der Täter postet sich selbst während seines Angriffs, so zeigt es die Daily Mail, und hält dabei eine Variante des HK33-Gewehrs in der Hand, ein Gewehr, mit dem das Militär des Landes ausgerüstet ist. 21 Menschen sterben, so hoch ist laut ARD die Zahl der Toten [...]“. Auch der Täter wird erschossen.

An H&K gerichtet fragt der DAKS-Newsletter: „Für die deutsche Gesellschaft und für die deutsche Waffenfirma Heckler & Koch bleibt  aber vor allem die Frage, warum diese Art von Waffen dorthin verkauft werden, wo sie keiner Kontrolle mehr unterliegen.“ Und: „2014 wieder Militärputsch – doch parallel dazu Waffenverkäufe, unter anderem aus Deutschland, auch von Heckler & Koch.“

[Quelle: „Thailand: Soldat erschießt Menschen mit einer HK-Waffe“ in DAKS-Kleinwaffen-Newsletter, Nr. 173, Februar 2020, S.1]

 

11. bis 14.02.2020: WAFFENHANDEL UND KINDERSOLDATEN WELTWEIT, ITALIEN – Filmfestival „Tödlicher Handel – Mercato di Morte“ in Meran u.a. mit Filmen von D. Harrich, W. Landgraeber (H&K etc.) und A. Feinstein (Korruption etc.)

Die Gemeinde Meran schreibet: Im Ariston-Kino und in der Akademie Deutsch-Italienischer Studien findet das Filmfestival „Tödlicher Handel“ statt. Bei einer Pressekonferenz wird das Veranstaltungsprogramm in der Akademie im Beisein von Bürgermeister Paul Rösch offiziell vorgestellt.

„[...] Der florierende Waffenhandel stellt einen riesigen Schandfleck und ein kollektives Versagen gerade der westlichen Staaten bei den Bemühungen um weltweiten Frieden dar. Wer glaubhaft für Menschenrechte und Menschenwürde einstehen will, muss auch die entsprechenden Konsequenzen ziehen“, sagt Bürgermeister Rösch.

„Auch Meran tut ein Blick über den Tellerrand gut, um unsere Position und unsere Privilegien einordnen zu können. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz und die Organisation dieses Filmfestes“, so Rösch.

Das Filmfestival Meran „Tödlicher Handel“ ist das erste dieser Art in Italien. Es zeigt deutsch- und italienischsprachige Spielfilme, Reportagen sowie Dokumentarfilme, die sich kritisch mit der Rüstungsindustrie und dem Waffenhandel auseinandersetzen. Auch das Thema Kindersoldaten steht im Fokus zweier Filme. Nach den Filmen wird dem Publikum in Podiumsgesprächen mit Regisseuren sowie in Vorträgen von Experten die Möglichkeit gegeben, sich aktiv und persönlich mit dem Thema zu beschäftigen, wobei die Vormittags- und Nachmittagsveranstaltungen besonders für Schulklassen aus Meran und Umgebung gedacht sind.

Veranstaltet wird das Filmfestival von der Akademie Deutsch-Italienischer Studien Meran in Zusammenarbeit mit der universitären Plattform „Menschenwürde und Menschenrechte“ (EUPHUR) und dem Verein Human Rights International sowie mit der Unterstützung des Kulturreferats der Stadtgemeinde Meran. Angeregt wurden die Filmtage von Jürgen Grässlin, Pädagoge, Publizist und Friedensaktivist. Wolfgang Landgräber, Fernsehjournalist und Filmemacher, hat die Auswahl der Filme übernommen.

Eröffnet wird das Festival am Dienstag, 11. Februar um 20 Uhr mit dem Film in deutscher Sprache „Meister der Todes“. Im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Regisseur Daniel Harrich statt, der für seine Werke mehrmals international ausgezeichnet wurde. Abgeschlossen wird die Filmreihe am Freitag, 14. Februar mit der Komödie von Alberto Sordi „Finché c'è guerra c'è speranza“ (in italienischer Sprache) und der darauffolgenden Podiumsdiskussion mit Rodrigo Riva, einem Soziologen, der sich mit Wirtschaftsthemen und Rechtsfragen beschäftigt.

[Quelle: „11. bis 14. Februar: Filmfestival zum Thema Waffenhandel“, Gemeinde Meran vom 05.02.2020, siehe https://www.gemeinde.meran.bz.it/de/11_bis_14_Februar_Filmfestival_zum_Thema_Waffenhandel]

Grußwort von Jürgen Grässlin zum FILMFEST MERAN 2020

auf youtube, siehe https://youtu.be/EgDakfyZwcs und auf der Website des GLOBAL NET in mehreren Sprachen, siehe https://www.gn-stat.org/deutsch/frieden-kunst/

 

11.02.2020: Anfechtungsklage: „Offene Konfrontation“ bei H&K wird juristisch ausgefochten

Laut WELT online ringen zwei Investoren vor Gericht um Einfluss und Macht H&K: „Sie waren früher gute Geschäftspartner bei Heckler & Koch: Der französische Investor und Geldgeber Nicolas Walewski sowie der deutsche Unternehmer Andreas Heeschen, der 2002 bei dem führenden deutschen Waffenhersteller einstieg. Doch aus der Zusammenarbeit entwickelt sich jetzt offene Konfrontation. Walewski hat eine Anfechtungsklage gegen Beschlüsse einer außerordentlichen Hauptversammlung am 19. Dezember erhoben. Bei dem Aktionärstreffen hat Heeschen mit seinen Stimmen eine Erweiterung des Aufsichtsrates durchgedrückt und sich selbst in das Kontrollgremium gewählt.“

[Quelle: „Machtkampf beim Waffenhersteller Heckler & Koch spitzt sich zu“ in DIE WELT online vom Stand: 11.02.2020]

 

Februar 2020: H&K-Bekanntmachung der Anfechtungsklage einer Aktionärin

Via Bekanntmachung gemäß § 246 Abs. 4 Satz 1 AktG“ verkündet H&K: „Gemäß § 246 Absatz 4 Satz 1 AktG geben wir bekannt, dass eine Aktionärin Anfechtungsklage (§ 246 AktG) gegen die folgenden auf der außerordentlichen Hauptversammlung vom 19. Dezember 2019 gefassten Beschlüsse erhoben hat.

  1. Den unter Tagesordnungspunkt 1 (Erhöhung der Vergütung des Aufsichtsrats) gefassten Beschluss, die Vergütung des Aufsichtsrats zu erhöhen;
  2. Den unter Tagesordnungspunkt 2 (Änderung der Satzung 8.1) gefassten Beschluss, die Anzahl der Mitglieder des Aufsichtsrats der H&K AG von drei auf vier Personen zu erweitern;
  3. Den unter Tagesordnungspunkt 3 (Wahl des Herrn Heeschen als Mitglied des Aufsichtsrats) gefassten Beschluss, Herrn Andreas Heeschen als Mitglied des Aufsichtsrats der H&K AG zu wählen.

Die Klage ist vor dem Landgericht Stuttgart, 31. Kammer für Handelssachen, unter dem Aktenzeichen 31 O 3/20 KfH anhängig. Oberndorf am Neckar, im Februar 2020. H&K AG Der Vorstand“

 

Januar 2020: Nachgeholte Feier zum Firmenjubiläum 70 Jahre H&K

Mit rund zweiwöchiger Verspätung begeht H&K im Januar das Jubiläum der Unternehmensgründung am 28.12.1949 „mit einer großen Sause für alle Mitarbeiter“, wie der Schwarzwälder Bote (SB) schreibt. Medienträchtig schneiden dabei Vorstandschef Jens-Bodo Koch mit Finanzvorstand Björn Krönert, dem Oberndorfer Bürgermeister Hermann Acker, dem IHK-Vertreter Marcel Trogisch und dem Betriebsratsvorsitzenden Manfred Haag die Geburtstagstorte an.

Dass dabei die umfassende Problemlage ausgeblendet wird, beschreibt der SB: „Kein Wort wurde in den Reden über den anstehenden Verkauf der Aktienmehrheit verloren. Noch-Hauptanteilseigner Andreas Heeschen war unter den Gästen nicht auszumachen.“ Vielmehr habe „es warme Dankesworte vom Aufsichtsratsvorsitzenden der H & K AG, General a. D. Harald Kujat“ gegeben.

Auch Bürgermeister Acker präsentiert sich einmal mehr als treuer Sympathisant des „Weltmarktführers“. Er wolle „das Unternehmen nicht auf der Liste der Gewerbesteuerzahler der Stadt missen“.

[Quelle: „70 Jahre Heckler & Koch“ in Schwarzwälder Bote online vom 19.01.2020, siehe https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.oberndorf-a-n-70-jahre-heckler-koch.2a6106e2-21c6-4319-ae8e-105f9b14daaf.html]

 

Anfang 2020: Nachfolgeauftrag für das G36-Gewehr für H&K „überlebenswichtig“

2020 dürfte ein entscheidendes Jahr werden für das Unternehmen. Zum einen klären sich die internen Machtverhältnisse - je nachdem zu welchem Ergebnis das führt, dürfte das personelle Konsequenzen haben. Außerdem muss die Führungsspitze beweisen, dass die Quartalsgewinne nicht bloß ein vergängliches Zwischenhoch waren. Und der Bund entscheidet über die Vergabe eines 250 Millionen Euro schweren Auftrages für ein neues Bundeswehr-Sturmgewehr. „Absolut überlebenswichtig“ nennt Branchenkenner Grässlin den Nachfolgeauftrag für das G36-Sturmgewehr für die Firma, schreibt die Deutsche Presse Agentur (dpa).

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2019

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28.12.2019: Siebzigjähriges Firmenjubiläum der Heckler & Koch GmbH

(vergleiche 28.12.1949) Die Firmenfeier wird auf Januar 2020 verlegt.

 

19.12.2019: Beschlussfassungen der außerordentlichen HV der H&K AG

In einer PM verkündet die H&K-Geschäftsführung die  Beschlussfassungen der äußerst kontrovers verlaufenden außerordentlichen Hauptversammlung. Zentral sind: Die „Aktionärsversammlung regelt Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats neu. Satzungsänderung beschlossen: Aufsichtsrat von drei auf vier Mitglieder erweitert. Andreas Heeschen zum vierten Mitglied des Aufsichtsrats gewählt. Harald Kujat nicht aus dem Aufsichtsrat abgewählt. Dr. Martin Heiner Sorg nicht aus dem Aufsichtsrat abgewählt.“

[Quelle: PRESSEMITTEILUNG Oberndorf, 19.12.2019 „Beschlussfassung der außerordentlichen Hauptversammlung“, siehe https://www.heckler-koch.com/de/presse/pressemitteilungen.html]

 

19.12.2019: Kontroversen bei der außerordentlichen Hauptversammlung der H&K AG

Foto links: Protestaktion: Auf dem mit Gewehren gespickten Thron residiert der Tod mit einem profitabel vergoldeten G36-Sturmgewehr vor der H&K-HV

[Foto: Michael Schulze von Glasser, Politischer Geschäftsführer der DFG-VK]

 

Professionell koordiniert werden Gegenaktion und Redebeiträge von Tilman Massa, Kritischen Aktionär*innen in Köln. Mit von der Partie auch Aktivist*innen örtlicher Friedensgruppen, von Pax Christi, Ohne Rüstung Leben, Greenpeace, Aktion Aufschrei, IPPNW, RüstungsInformationsBüro und DFG-VK – allesamt aktiv bei den Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch.

Zwei kontroverse Themenblöcke prägen diese HV: Zum einen Reden und Fragen der KA H&K gemäß dem Motto: „Egal wer auf dem Thron sitzt: Waffenexporte stoppen!“. Zum anderen tobt die Auseinandersetzung um den Verkauf des gewaltigen Aktienpakets von Hauptgesellschafter Andreas Heeschen. Dessen Anteile sollen an Walewskis CDE gehen. Diese wehrt sich jedoch vehement gegen die von Heeschen intendierte Besetzung des Aufsichtsrats mit Kujat und Sorg. Dagegen steht  die Fraktion um Heeschen, der einmal mehr nicht persönlich in Erscheinung tritt, sich aber in den Aufsichtsrat wählen lässt.

[Quelle: Artikel „Außerordentliche Auseinandersetzung um die Thronfolge. Erstmals in ihrer 70-jährigen Firmengeschichte streiten Anteilseigner von Heckler & Koch offen über Macht & Moneten“ von JG für FriedensForum]

Desaströse Entwicklung der Finanzlage bei Einflussnahme des Hauptgesellschafters Andreas Heeschen: „Der Schuldenstand des Unternehmens sei seit Heeschens Einstieg 2002 von zwei Millionen auf 295 Millionen Euro im Jahre 2015 gestiegen. Heute liegt er bei etwa 230 Millionen Euro. 2006 habe Heckler & Koch ein 100-Millionen-Euro Darlehen aufgenommen, verzinst mit 9,5 Prozent. Mit dem Geld gewährte H&K unter anderem Darlehen an andere Unternehmen Heeschens, zum Beispiel an eine Firma für Gartengeräte, die Insolvenz anmeldete. Insgesamt musste H&K laut Vorstand Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe abschreiben.“

[Quelle: „Viele Waffen, wenig Licht“ in der Freitag vom 30.01.2019]

 

19.12.2019: Gegenantrag für Kritische Aktionär*innen H&K zur HV: Nichtentlastung des Aufsichtsrats

In seinem Gegenantrag kritisiert JG, das Kontrollgremium trage „weder zur notwendigen Transparenz – darunter die Aufklärung und Aufarbeitung bisheriger Skandale – bei, noch hat der Aufsichtsrat den Vorstand angewiesen, die Grüne-Länder-Strategie konsequent umzusetzen. Aus Sicht der Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch darf es keine Rüstungsexporte mehr an kriegführende und menschenrechtsverletzende Staaten geben.„

[Quelle: Aktionär Jürgen Grässlin. Gegenantrag zur außerordentlichen Aktionärshauptversammlung der Heckler & Koch AG am 19. Dezember 2019]

 

04.12.2019: Machtkampf bei H&K spitzt sich zu: Abberufung Kujats beantragt

In einer Stellungnahme macht die „Compagnie de Développement de L'Eau S.A.“ (CDE), seit 2015 Anteilseigner mit 5,1 % des Stammkapitals, „deutlich, dass sie einen zusätzlichen Aufsichtsratsposten für den bisherigen Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen ablehnt. Das würde ‚zu unnötigen Mehrkosten für H&K führen, ohne echten Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen‘, monierte die Beteiligungsfirma, die vom französischen Investor Nicolas Walewski und seiner engen Familie finanziert wird.

[...] In der vergangenen Woche war beim Bundesanzeiger ein Antrag der CDE auf Abberufung des bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Harald Kujat und eines anderen Mitglieds des Kontrollgremiums bekanntgeworden. [...] Sie teilte mit, dass der 77-jährige Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr die H&K-Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder überschreite. Zugleich wies die Firma aber darauf hin, dass Aufsichtsratsmitglieder Wirtschaftserfahrung haben sollten und ‚unabhängig und im besten Interesse des Unternehmens sowie aller Aktionäre handeln‘ sollten.“

[Quelle: „Machtkampf bei Heckler & Koch: Großaktionär meldet sich zu Wort“ in Schwäbische Zeitung online vom 04.12.2019]

 

14.11.2019: H&K beruft außerordentliche Hauptversammlung ein

In einer Zeit, da das Bundeswirtschaftsministerium den möglichen Unternehmensverkauf der H&K AG prüft und der Bundesnachrichtendienst ermittelt, beruft der H&K-Vorstand für den 19.12. eine außerordentliche Hauptversammlung (HV) im Rottweiler „Badhaus" ein.

Zur Tagesordnung schreibt der Vorstand: „Die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats der H&K AG wurde letztmals am 06. November 2015 festgelegt. Einzelne Mitglieder des Aufsichtsrats der Gesellschaft gehören zugleich dem Aufsichtsrat und/oder Beirat der Heckler & Koch GmbH an. Aus Gründen der Rechtsklarheit und Transparenz soll die Gesamtvergütung als Vergütung im Aufsichtsrat der H&K AG festgelegt werden [...].“

[Quelle: Einladung der H&K AG zur außerordentlichen Hauptversammlung am 19.12.2019]

Die KA H&K fordern die „Ergänzung der Tagesordnung um wirklich wichtige Punkte zu wahren Besitzverhältnissen und zum möglichen Verkauf der H&K AG“.

[Quelle: Pressemitteilung der KA H&K vom 14.11.2019 „BREAKING NEWS ++ Außerordentliche Hauptversammlung der Heckler & Koch AG am 19.12.2019 in Rottweil“]

 

16.09.2019:     SOMALIA, TÜRKISCH-KURDISTAN – Filmporträt über Jürgen Grässlin: „Warum deutsche Rüstungskonzerne einen Lehrer fürchten“

SPIEGEL ONLINE schreibt: „Ein Realschullehrer aus Freiburg ist seit Jahrzehnten der unangenehmste Gegner deutscher Rüstungskonzerne. Mit einer Strafanzeige hat Jürgen Grässlin, 61, einen Prozess gegen Heckler & Koch angestoßen, einen der fünf größten Gewehr- und Pistolenherstellern weltweit.“

[Quelle: Spiegel.de vom 16.09.2019, siehehttps://www.spiegel.de/video/doku-ueber-ruestungsgegner-juergen-graesslin-video-99029633.html]

 

13.09.2019: GROSSBRITANNIEN – Großauftrag zur Aufrüstungbritischer Streitkräfte mit SA80A3-Variante

H&K meldet via PM: „Erfolgreicher Messebesuch der DSEI in London“. H&K kehrt mit Großauftrag des britischen Verteidigungsministeriums über 15 Mio. Brit. Pfund sowie mit einer Vertragsoption über weitere 50 Mio. Brit. Pfund zurück. [...] Die Modifizierungen wird Heckler & Koch im Werk in Oberndorf am Neckar durchführen, die Systemmontage erfolgt in Großbritannien. Hierfür legt der nun geschlossene Drei-Jahres-Vertrag mit einem Gesamtvolumen von über 15 Mio. Brit. Pfund den Grundstein. Darüber hinaus enthält der Vertrag die Option für das Upgrade zusätzlicher SA80 Sturmgewehre sowie eine zweijährige Vertragsverlängerung in Höhe von etwa 50 Mio. Brit. Pfund.“                                               Jürgen Grässlin (li.) im Interview, Charlotte Kehne (ORL) und Rechtsanwalt Holger

                                                                                                                                                                                               Rothbauer beim Prozessauftakt vor dem LG Stuttgart. Foto: Andreas Ellinger, Sulz a.N.

 

[Quelle: PRESSEMITTEILUNG Oberndorf, 13.09.2019: „Heckler & Koch erhält erneut Großauftrag aus Großbritannien“, siehe https://www.heckler-koch.com/de/presse/pressemitteilungen.html]

 

12.07.2019: NATO, EU / BRASILIEN, CHILE, INDIEN, INDONESIEN, JORDANIEN, MALAYSIA, OMAN, SINGAPUR, SÜDKOREA – Ordentliche H&K HV; Aushöhlung der „Grüne-Länder-Strategie“

Foto links: Protest der KA H&K vor dem HV-Gebäude

[Foto: Stephan Möhrle, RIB e.V. / DFG-VK / GN-STAT]

 

Mit dieser HV erfolgt die Aushöhlung der Grüne-Länder-Strategie. Sie hat bislang bisher NATO-Staaten, NATO-assoziierte Staaten und EU-Staaten umfasst. Mit dieser HV verkündet die H&K-Geschäftsführung die Aufweichung der bis dato strikten Vorgabe: Neu beliefert werden dürfen auch „Brasilien, Chile, Indien, Indonesien, Jordanien, Malaysia, Oman, Singapur und Südkorea“. Denn diese Staaten „gehören zur Wertegemeinschaft Deutschlands“, u.a. wg. Verträgen mit Europol und/oder Bundeswehrstandorten. Allerdings werde Brasilien unter der Regierung Bolsonaro nicht beliefert, zzt. auch nicht die Türkei.

Überraschend ersetzt Harald Kujat, vormals Generalinspekteur der Bundeswehr, den bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter John, der die „Grüne-Länder-Strategie“ ohne Ausnahme vertreten hat. Auf Vorschlag des Hauptaktionärs Heeschen wird der pensionierte General a.D. erst in den Aufsichtsrat und danach zum neuen Chefkontrolleur von H&K gewählt. Branchenkenner sehen in Kujats Bestellung einen geschickten Schachzug zur Akquirierung des rund 250 Millionen Euro teuren Sturmgewehr-Auftrags in der Nachfolge des G36. Die KA H&K kritisieren Kujats Wahl als „puren Lobbyismus“.

JG, Sprecher der „Kampagne Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ lobt die Grüne-Länder-Strategie als Schritt in die richtige Richtung eines Exportverbots an menschenrechtsverletzende und kriegführende Staaten. Er warnt zugleich davor dass die neue Strategie „wieder aufgeweicht“ werden könnte, da mittlerweile auch Staaten außerhalb der NATO und EU H&K beliefert werden sollen.

 

01.07.2019: Gegenantrag für Kritische Aktionär*innen H&K zur HV: Nichtentlastung des Vorstands

In seinem Gegenantrag kritisiert JG für die KA H&K das Finanzdesaster: „Das 2018 aufgenommene Fremdkapital belief sich offiziell auf rund 231 Millionen Euro. Allerdings sollen die Gesamtverbindlichkeiten 2018 auf 381,7 Millionen Euro geklettert sein“. H&K stehe laut Medienberichten nahe „an die Pleite“, ein Konkurs des Unternehmens werde immer wahrscheinlicher. „All diese Fehlsteuerungen und Fehlentwicklungen sind das Ergebnis eines fundamentalen Strategiedesasters. Denn für ein weiteres Jahr hat es die H&K-Geschäftsführung versäumt, die Weichen hin zur Rüstungskonversion, der Umstellung auf eine sinnvolle nachhaltige Fertigung, zu stellen. Stattdessen wird mit H&K-Waffen weiter weltweit tausendfach gemordet.“

[Quelle: Gegenantrag JG: „Die Mitglieder des Vorstandes werden nicht entlastet“ // siehe auch https://www.kritischeaktionaere.de/heckler-koch/gegenantrag-von-juergen-graesslin-2019/]

 

11.04.2019: Personenkarussell bei H&K: Rücktritt von AR-Mitglied Arntz

Das bisherige Aufsichtsratsmitglied Jean-Christoph Arntz legt sein Amt mit Wirkung zum heutigen Tag nieder (Nachfolger wird Martin Heiner Sorg werden).

 

28.02.2019: MEXIKO-G36-Deal – Verurteilte, StA und H&K gehen in Revision vor dem BGH

Das Gerichtsverfahren um die widerrechtlichen G36-Gewehrlieferungen in mexikanische Unruheprovinzen geht vor den Bundesgerichtshof. Sowohl  die beiden verurteilten ehemaligen Mitarbeiter als auch die Staatsanwaltschaft sowie H&K als Nebenbeteiligter haben Revision gegen das Urteil eingelegt. Dies teilte das Landgericht Stuttgart auf Anfrage mit.

[Quelle: Legal Tribune Online vom 28.02.2019,siehe https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/waffentransporte-heckler-koch-mexiko-revision-bgh/]

 

21.02.2019: MEXIKO-G36-Deal – Knapp neun Jahre nach Erstattung der 1. Strafanzeige vs. H&K verkündet das LG Stuttgart das Urteil: Bewährungsstrafen bzw. Freisprüche für H&K-Mitarbeiter sowie eine Geldstrafe in Millionenhöhe für das Unternehmen

[Foto: rechts] Gemeinsam mit vielen anderen Friedensorganisationen protestieren Aktivist*innen des GLOBAL NET - STOP THE ARMS TRADE gegen die illegalen G36-Gewehrexporte von H&K nach Mexiko. Foto: GN-STAT

 

Die 13. Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Stuttgart verurteilt zwei vormalige Mitarbeiter – die ehemalige Sachbearbeiterin Marianne Beuter und den Ex-Vertriebsleiter Ingo Sahlmann – von H&K wegen widerrechtlicher  Waffenlieferungen nach Mexiko zu Bewährungsstrafen von 17 bzw. 22 Monaten Gefängnis.

Sie seien der bandenmäßigen Ausfuhr aufgrund erschlichener Genehmigungen nach dem AWG schuldig, wobei die Strafkammer bei der Angeklagten lediglich von Beihilfe ausgeht.

Anders als die Richter*innen wollte die Staatsanwaltschaft die beiden Verurteilten inhaftieren lassen. „Dem ist die Kammer aus kuriosem Grund nicht gefolgt, denn erschlichene Genehmigungen sind nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz nicht strafbar. ‚Eine Gesetzeslücke`‘, so Richter Maurer. Deshalb greife hier nicht das Kriegswaffenkontrollgesetz sondern das Außenwirtschaftsgesetz“, so die Stuttgarter Nachrichten.

In der Sache ging es um Lieferungen von insgesamt 4219 Sturmgewehren und 1759 Magazinen in problematische mexikanische  Bundesstaaten bei erschlichenen Genehmigungen zwischen 2006 und 2009. Trotz des Belieferungsverbots nach Chiapas, Chihuahua, Jalisco und Guerrero hatten die Hautangeschuldigten – der Leiter des Vertriebsteams für Mexiko und Markus Bantle, H&K-Repräsentant in Mexiko – die illegale Kriegswaffenlieferung ermöglicht.

Auf der Anklagebank gefehlt haben sowohl Bantle als auch Axel Haas. Bantle seit 1980 in Mexiko lebende Bantle erschien nicht zum Prozess. Laut Aussage seines RAs zum Prozessauftakt sei sein Mandant viel zu krank zum Anreisen, so sein Anwalt zum Prozessauftakt. Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft einen internationalen Haftbefehl beantragt. Haas dagegen war zuvor verstorben.

Zentrale Frage dieses Urteils ist die Rolle von EVEs. Mit ihnen soll gewährleistet werden, dass Exportwaffen nicht in Krisengebiete gelangen. Beim illegalen Mexiko-Deal wurde dabei getrickst. So wiesen Haas und Bantle die mexikanischen Behörden an, bei EVEs die Zielprovinz zu ändern, so dass Genehmigungen erteilt  werden konnten.

Zugleich werden mit dem Urteil drei Angeklagte freigesprochen: die beiden vormaligen H&K-Geschäftsführer Peter Beyerle und Joachim Meurer sowie ein ehemaliger Exportgeschäftsführer. Laut Aussage des Vorsitzenden Richters der 13. Strafkammer, Frank Maurer, könne ihnen keine Verstrickung in die illegalen Waffengeschäfte nachgewiesen werden.

Sobald das Urteil rechtskräftig wird, werden bei H&K rund 3,7 Millionen Euro eingezogen. Das Gericht begründet die Strafzahlung damit, dass H&K sich das illegale Vorgehen der Mitarbeiter zurechnen lassen müsse. Entsprechend müsse der Verkaufserlös abgeschöpft werden. H&K hatte stattdessen argumentiert, die Produktionskosten seien abzuziehen. Das Unternehmen sei bereit, lediglich 200.000 Euro zu bezahlen – was die Richter*innen anders sahen.

[Quelle: https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.gericht-schwaebische-waffenfirma-muss-millionen-zahlen-mitarbeiter-von-heckler-koch-verurteilt.7e4c540a-b0e5-49d7-a44e-0f3a09114e25.html; Stuttgarter Nachrichten online vom 21.02.2019]

Das Stuttgarter Urteil stellt die erstmalige Verurteilung von H&K in der siebzigjährigen Firmengeschichte wg. illegalen Waffenhandels dar.

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2018

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2018: USA – H&K Inc. ist kein führender US-Kleinwaffenproduzent mehr

Anders als in vielen anderen Staaten, ist die H&K-Strategie für den größten Kleinwaffenmarkt weltweit – die USA – augenscheinlich gescheitert. Laut Recherchen des US-Friedensaktivisten John Lindsay-Poland sollen 2018 nur noch rund 6.000 Waffen in den USA produziert worden sein. Seit rund 13 Jahren soll H&K keine Kriegswaffen mehr aus den USA ausgeführt haben.

 

Herbst 2018: MEXIKO – GN-STAT FALL 02: „Der illegale Mexiko-Deal“ veröffentlicht

Das GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE publiziert FALL 02: „Der illegale Mexiko-Deal – die Exporte Abertausender G36-Sturmgewehre von Heckler & Koch in mexikanische Unruheprovinzen (von 2006 bis 2009)“ in mehreren Weltsprachen auf der GN-STAT-Website (bei aktuellen Ergänzungen).

Nach umfassenden Vorinformationen durch einen Whistleblower von Heckler & Koch erstattete Jürgen Grässlin über seinen Rechtsanwalt Holger Rothbauer im Jahr 2010 Strafanzeige gegen H&K. Belegt werden konnte, dass rund 4700 Sturmgewehre des Typs G36 illegal in vier verbotene Unruheprovinzen Mexikos verbracht worden waren. Dort morden seither korrupte Sicherheitskräfte und die Drogenmafia mit G36.

Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Stuttgart zog sich auf Jahre in die Länge. H&K selbst setzte die Wirtschafts- und Beratungsunternehmen KPMG ein. In diesem Sinne handelte es sich um von H&K bezahlte – rein interne – Ermittlungen. Dennoch dankten Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft der KPMG sehr deutlich. Bleibt also eine zentrale Frage: Wurde hiermit staatliche Ermittlungshoheit auf private Ermittler übertragen und wurde somit auch die Faktengrundlage entsprechend angepasst?

Skandalös war auch das Verschwinden Abertausender wichtiger E-Mails zum unternehmensinternen Infoaustausch beim Mexiko-Deal. Viele dieser H&K-internen E-Mails hätten Licht ins Dunkel des Exportskandals bringen und womöglich die Mitverantwortung der H&K-Führungsebene belegen können.

2019 sprach das Landgericht Stuttgart zwei H&K-Geschäftsführer frei. Verurteilt wurden zwei vormalige H&K-Beschäftige zu Haftstrafen auf Bewährung und das Unternehmen selbst zu einer Geldstrafe in Höhe von 3,7 Millionen Euro. Erstmals in der mehr als 70-jährigen Firmengeschichte konnte dem Unternehmen illegaler Waffenhandel nachgewiesen werden. H&K akzeptierte das Urteil nicht und ging in Revision beim Bundesgerichtshof.

Autor*innen sind Jürgen Grässlin und Eugenia Lüttmann-Valencia

Publikation: Herbst 2018 (mit weiteren aktuellen Ergänzungen) in Englisch, Spanisch und Deutsch in der Langfassung; in zahlreichen weiteren Sprachen in der Standardfassung.

Links FALL 02:

Fall 02: Englisch, Langfassung

Fall 02: Deutsch, Langfassung

Fall 02, Spanisch, Langfassung

Links Prozessbeobachtung

Englisch

Deutsch

Spanisch

26.09.2018: Die Folgen der G36-Gewehrexporte von Heckler & Koch nach Mexiko sind katastrophal. Der Bruder von Leonel Gutiérrez Solana liegt seit seinem Kopfschuss durch mexikanische Polizisten im Koma. Jürgen Grässlin und die Rechtsanwältin Sofía De Robina setzen sich für Gerechtigkeit ein.

Bei einer Podiumsveranstaltung zur Aufklärung über die fatalen Folgen der H&K-Waffenexporte nach Mexiko am 26. September 2018 in Stuttgart schilderten die Rechtsanwältin Sofía De Robina vom Menschenrechtszentrum „Miguel Augustín Pro Juárez A.C.“ und Leonel Gutiérrez Solana eindrücklich die Folgen des Polizeieinsatzes in Ayotzinapa (Guerrero). Solanas Bruder liegt seit seinem Kopfschuss durch Polizisten – ausgerüstet mit G36-Gewehren von H&K und anderen Kleinwaffen – im Koma. Die Nebenklage der kritischen Juristenvereinigung ECCHR, die den Opfern eine Stimme im Strafprozess gegen sollte, wurde am Stuttgarter Landgericht abgewiesen.

 

[Foto: links] Das Foto zeigt Leonel Gutiérrez Solana, Jürgen Grässlin und die Rechtsanwältin Sofía De Robina (von li. nach re.), Foto: GN-STAT

 

21.09.2018: Ordentliche H&K-Hauptversammlung mit „Grüne-Länder-Strategie“

Auf der Hauptversammlung der H&K AG im „Badhaus“ in Rottweil verkündet der Vorstandsvorsitzende Jens Bodo Koch „Unsere Grüne-Länder-Strategie“. Von ganz besonderer Bedeutung seien die „strikte Einhaltung von Recht und Gesetz sowie das Leben von ethischen Standards und Werten“. H&K produziere „Kleinwaffen, insbesondere auch speziell zu militärischen Zwecken bestimmte Kleinwaffen, die ausschließlich in den richtigen Händen und bei Einhaltung rechtlicher Vorschriften und moralischer Grundsätze Schutz und Sicherheit bedeuten“.

H&K bestätigt die neue Linie in der Exportpolitik: „Grundsätzlich beliefern wir nur Staaten, die der Europäischen Union und/oderder NATO angehören oder NATO-gleichgestellt sind (Japan, Australien,Neuseeland, Schweiz). Diese Exportmaxime gilt auch für alle unsere Tochtergesellschaften.“

Mit dieser „verbindlichen Erklärung“ nehme H&K „unsere besondere unternehmerische Verantwortung als Hersteller von Kleinwaffen wahr“. Das Unternehmen habe entlang der politischen und gesellschaftlichen Diskussion „unsere Unternehmensstrategie weiterentwickelt und richten unser Handeln danach aus, selbst wenn wir dabei auf ein Geschäft verzichten“.

[Quelle: „Unsere Grüne-Länder-Strategie“, Website Heckler & Koch, heruntergeladen von JG am 31.01.2020]

In Redebeiträgen begrüßen die Kritischen Aktionär*innen die firmeneigenen Rüstungsexportrestriktionen und fordern deren konsequente Umsetzung – ohne jegliche Ausnahme.

 

21.09.2018: Gegenantrag-1 für Kritische Aktionär*innen H&K zur HV: Nichtentlastung des Vorstands

In seinem ersten Gegenantrag kritisiert JG für die KA H&K die menschenverachtende Geschäftspolitik: Die Versprechungen des H&K-Vorstandes, wonach fortan Kriegswaffen ausschließlich in „grüne Länder“ (NATO-Staaten, NATO-assoziierte Staaten und EU-Staaten) exportiert würden, stehen in krassem Widerspruch zu den 2017 erfolgten Kriegswaffenlieferungen in „gelbe“ oder gar „rote“ Länder.

Zu ihnen zählen Staaten wie Indonesien, Malaysia und Südkorea, die als „Altaufträge“ ausgeführt werden sollten.[...]

Die Folgen dieser fortgeführten Rüstungsexportpolitik an menschenrechtsverletzende Staaten sind Verstümmelung und Tod für Abertausende weiterer Menschen. Dafür wird der Vorstand der H&K AG massiv Mitverantwortung tragen. Das GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE wird in den kommenden Jahren weltweit über die fatalen Folgen der H&K-Kriegswaffenlieferungen berichten.“

[Quelle: Aktionär Jürgen Grässlin: „Gegenantrag zur Aktionärshauptversammlung der Heckler & Koch AG am 21. September 2018 zu Punkt 3 der Tagesordnung: Die Mitglieder des Vorstandes werden nicht entlastet.“]

 

21.09.2018: Gegenantrag-2 für Kritische Aktionär*innen H&K zur HV: Nichtentlastung des Aufsichtsrats

Die KA H&K „suchen weiterhin die ernsthafte Diskussion mit Aufsichtsrat und Vorstand zu Gründung eines OPFERFONDS HECKLER & KOCH.[...]

Nicht länger darf die H&K-Führung das weltweite Massenmorden mit H&K-Waffen verdrängen und ausblenden. Das GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE (siehe www.gn-stat.org) wird in den kommenden Jahren über die fatalen Folgen der H&K-Kriegswaffenlieferungen an menschenrechtsverletzende Staaten – wie Mexiko, Indonesien, Malaysia u.a.m. – sowie an kriegführende Staaten – wie die USA u.a.m. – in mehreren Weltsprachen umfassend recherchieren, publizieren und informieren.[...]

Und wir werden die Fälle des H&K-Waffeneisatzes – der bis zum heutigen Tag mehr als zwei Millionen Menschen das Leben gekostet und weitaus mehr Menschen verstümmelt, verkrüppelt und traumatisiert hat – auf der GN-STAT-Website weltweit thematisieren.[...]

[Quelle: Aktionär Jürgen Grässlin: „Gegenantrag zur Aktionärshauptversammlung der Heckler & Koch AG am 21. September 2018 zu Punkt 4 der Tagesordnung: Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden nicht entlastet.“]

 

20.09.2018: Personalkarussell H&K: Krönert übernimmt für Hesse

Kurz vor der HV meldet der Schwarzwälder Bote, dass H&K „seine Führungsriege neu aufgestellt hat: Nachdem im Mai mit Jens Bodo Koch (siehe 01.05.2018) bereits ein neuer Vorstandschef seinen Dienst antrat, „ist nun die Besetzung des Finanzressorts geklärt: Vom chinesischen Autozulieferer NBHX Trim kommt Björn Krönert (48) als neues Vorstandsmitglied. Sein Vorgänger Wolfgang Hesse hatte im Juli nach zweieinhalb Jahren hingeworfen. Krönert wird neuer Vorstand der H&K AG. Gemeinsam mit Koch wird er das Unternehmen ab 1. Oktober 2018 führen und dabei die zentrale Funktion des Finanzvorstandes übernehmen, heißt es in einer H&K-Mitteilung.

Am Freitag findet in Rottweil im „Badhaus“ die Aktionärsversammlung statt. Die Mitglieder der Friedensbewegung ‚Kritischen Aktionäre‘ haben verschiedene Anträge formuliert. In einem fordern sie, die Mitglieder des Vorstands nicht zu entlasten und sprechen von ‚desaströser Finanzpolitik‘. Im ersten Halbjahr 2018 fiel ein Verlust von 2,3 Mio. Euro an nach einem Gewinn von 1,1 Mio. im Vorjahreszeitraum.“

[Quelle: „Heckler & Koch hat neuen Finanzvorstand“ in Schwarzwälder Bote 20.09.2018, siehe https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.oberndorf-heckler-koch-hat-neuen-finanzvorstand.102d98d0-a354-4ca2-9951-e1410ab93f43.html]

 

17.07.2018: Personalkarussell H&K: Finanzvorstand Hesse verlässt H&K

Nach Norbert Scheuch (siehe 29.08.2017) verlässt nun auch Wolfgang Hesse, Vorstandsmitglied der H&K AG seit Januar 2016, das Unternehmen. Darauf haben sich Hesse und der AR geeinigt. Seine „bis zum Jahresende laufende Vorstandsbestellung“ hat Hesse „aus privaten Gründen nicht verlängern“ lassen. Der Schwarzwälder Bote schreibt: „Mit Beendigung der Interimsleitung der Gruppe - Hesse war  im August 2017 in die Bresche gesprungen, nachdem sich der Waffenhersteller überraschend von seinem Vorstandschef Norbert Scheuch getrennt hatte“.  „Der Aufsichtsrat bedauere  und respektiere diese Entscheidung und danke Wolfgang Hesse für ‚sein großes Engagement und die erreichten Ergebnisse in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren.‘ Die Suche nach einem Nachfolger sei in fortgeschrittenem Stadium, die Bekanntgabe eines Nachfolgers werde kurzfristig erfolgen.“

[Quelle: „Oberndorf a. N. Vorstand Hesse verlässt Heckler & Koch“ in Schwarzwälder Bote online vom 17.07.2018, siehe https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.oberndorf-a-n-vorstand-hesse-verlaesst-heckler-koch.a6f01c9e-71c9-4113-b5c5-4390160af92b.html]

 

02.07.2018: Ratingagentur Moody’s senkt H&K-Rating von B3 auf Caa1

Das FINANCE MAGAZIN meldet: „Moody’s hat das Rating des deutschen Rüstungskonzerns Heckler & Koch von B3 auf Caa1 gesenkt. Gleichzeitig verschlechtert die Ratingagentur den Ausblick von stabil auf negativ. Moody’s begründet seine Entscheidung mit einem schwachen Liquiditätsprofil und hohen Verschuldungsgrad Heckler & Kochs.“

[Quelle: FINANCE MAGAZIN vom 02.07.2018, siehe https://www.finance-magazin.de/finanzierungen/kredite-anleihen/finanzierungen-jost-hochtief-telefonica-deutschland-2018931/]

Die neue Einstufung von H&K entspricht „Ramschniveau“.

 

22.05.2018: Recherchen von REPORT MAINZ zu möglicher Bestechungsaffäre bei H&K. Wurden politisch Verantwortliche für den Mexiko-Deal geschmiert?

Dem Politikmagazin REPORT MAINZ der ARD „liegt ein interner Prüfbericht vor, den Heckler & Koch 2013 selbst in Auftrag gegeben hatte. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Konzernführung von Heckler & Koch 2010 versucht habe, Bundestagsabgeordnete zu bestechen, damit diese der Firma bei der Genehmigung von Waffen-Exporten nach Mexiko helfen.“

[Quelle https://www.swr.de/report/nachgefragt-am-21/-/id=233454/did=23475598/nid=233454/30tmke/index.html] und https://www.swr.de/report/bestechungsaffaere-bei-heckler-koch-wurden-politisch-verantwortliche-fuer-den-mexiko-deal-geschmiert/-/id=233454/did=21660300/nid=233454/hojiio/index.html

 

15.05.2018: MEXIKO-G36-Deal: Beginn des Strafprozesses gegen H&K vor dem Landgericht Stuttgart

gegen frühere H&K-Mitarbeiter wegen des Verdachts der Beteiligung an illegalen G36-Gewehrexporten in belieferungsverbotene Unruheprovinzen Mexikos.

 

01.05.2018: Personalkarussell H&K: Jens Bodo Koch neuer Vorstandsvorsitzender bei H&K

H&K hatte am 29.01.2018 verkündet, dass Dr.-Ing. Jens Bodo Koch, Sprecher der Geschäftsführung der ATLAS ELEKTRONIK GmbH mit Sitz in Bremen, die Führung der Heckler & Koch Gruppe übernehmen werde. Seit Mai führt Koch „die Geschäfte des weltmarktführenden Kleinwaffenherstellers Heckler & Koch“.

[Quelle: Pressemitteilung: „Heckler & Koch: Mit neuer Führung den eingeschlagenen Erfolgskurs fortsetzen“ vom 29.01.2018]

 

14.03.2018: BRASILIEN – Stadträtin wird in Rio de Janeiro von Unbekannten mit Kopfschüssen aus einer MP5 von H&K ermordet

In der Innenstadt von Rio de Janeiro wird die prominente Menschenrechtsaktivistin und linke Politikerin Marielle Franco von Unbekannten aus dem Auto heraus mit vier Schüssen in den Kopf ermordet. Polizeiliche Ermittlungen ergeben, dass Franco mit einer Maschinenpistole MP5, entwickelt von H&K, ermordet worden ist. Die MP5 wird in Brasilien vor allem von Spezialeinheiten der Polizei benutzt.

[Quelle: „Mord an Marielle Franco. Deutsche Waffe tötete linke Stadträtin in Rio de Janeiro“ in NEUES DEUTSCHLAND vom 12.05.2018; siehe https://www.neues-deutschland.de/artikel/1087851.mord-an-marielle-franco-deutsche-waffe-toetete-linke-stadtraetin-in-rio-de-janeiro.html]

 

03.02.2018: Gründung der Kritischen Aktionär*innen H&K in Freiburg

Rund 70 TeilnehmerInnen gründen in einer Veranstaltung des RüstungsInformationsBüros (RIB e. V.) in Freiburg die Kritischen AktionärInnen Heckler & Koch, kurz KA H&K. Dabei handelt es sich um eine Initiative des RIB e. V. in Zusammenarbeit mit AktivistInnen von Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!, Ohne Rüstung Leben, IPPNW, DFG-VK, pax christi, GEW, AWC Deutschland e. V. und des Freiburger FriedensForums.

Die KA H&K fordern von Vorstand und Aufsichtsrat von Heckler & Koch:

  • die Transparenz bei allen Waffen-, Finanz- und Personalgeschäften der H&K AG,
  • die individuelle Veröffentlichung der Gehälter (Grundgehalt und Boni) aller Vorstände und Aufsichtsräte,
  • die sofortige umfassende Offenlegung der Besitzverhältnisse der H&K AG,
  • die Zulassung der Vertreter*innen von Medien bei allen Hauptversammlungen von Heckler & Koch,
  • die Gründung eines Opferfonds aus dem Geschäftsetat der Heckler & Koch AG zur Finanzierung medizinischer und therapeutischer Maßnahmen zugunsten der – Millionen! – Opfer des weltweiten Einsatzes der Kleinwaffen von Heckler & Koch (Pistolen, Maschinenpistolen, Sturm-, Maschinen- und Scharfschützengewehre sowie Spezialwaffen),
  • den Stopp aller Altaufträge mit Kleinwaffenlieferungen an „gelbe“ und „rote“ Staaten, wie zum Beispiel Indonesien, Südkorea, Türkei und Katar,
  • den Stopp aller Kleinwaffenexporte an menschenrechtsverletzende und kriegführende Staaten. Nach der Definition der KA-H&K zählen diese allesamt zu „roten Staaten“ – unabhängig davon, ob sie Mitglied der NATO beziehungsweise EU sind oder nicht (also auch keine Waffenexporte in die USA, nach Frankreich etc.) und
  • die Umstellung der Waffenproduktion auf eine nachhaltige zivile Fertigung im Bereich der Medizin-, Energie- und Umwelttechnik!

Um ihre Ziele zu erreichen, werden die Kritische Aktionärinnen als MitbesitzerInnen des Unternehmens in den Hauptversammlungen Gegenanträge stellen, sowohl inhaltlicher Art als auch, wenn nötig, auf Nichtentlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Sie werden zu allen relevanten Themen umfassende Fragen vorbringen, die gemäß Aktienrecht von der Verwaltung beantwortet werden müssen. Und sie werden den Zeitraum zwischen den Hauptversammlungen nutzen, um in den Empfängerländern von Heckler-&-Koch-Waffenexporten legale wie illegale Geschäftspraktiken aufzudecken und deren dramatischen Folgen für die Opfer aufzuzeigen.

Kontakt:

Kritische Aktionär*innen Heckler & Koch (KA H&K),

c/o RüstungsInformationsBüro (RIB e.V.)

Stühlinger Straße 7, 79106 Freiburg;

Website: www.rib-ev.de, Tel.: 0049-(0)761-7678088

Die Gründung der KA-H&K stößt auf breites Medieninteresse. Bereits im Vorfeld haben Medienvertreter Hintergrundgespräche und Interviews für Printmedien und Radiosender mit den Initiatoren durchgeführt. Und auch an der Gründungsversammlung nehmen Medienvertreter teil.

[Siehe https://www.aufschrei-waffenhandel.de/presse-video-audio/pressespiegel-2018/#c9767]

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2017

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08.12.2017: Schreiben AR-V Dieter John an Jürgen Grässlin: Ablehnung Opferfonds bei Heckler & Koch

Bei der vergangenen H&K HV (am 15.08.2017) hatte die H&K-Geschäftsführung zugesagt, das Ansinnen der Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch (KA H&K) in der Unternehmensleitung zu überprüfen, einen OPFERFONDS HECKLER & KOCH einzurichten und zu finanzieren. Diese Zusage ist erfüllt worden, wie der AR-V Dieter John, in seinem Schreiben an JG versichert.

Allerdings hat sich H&K „nach intensiver Diskussion aus unterschiedlichen Gründen gegen die Einrichtung bzw. Unterstützung eines Opferfonds entschieden“. Der Hinweis, wonach die Forderung nach einem Opferfonds dann „etwa auch an Hersteller von Fahrzeugen, Verkehrsflugzeugen, Haushaltsmessern und andere Branchen“ zu richten sei, klingt aus Sicht der KA H&K geradezu absurd. Die Entscheidung und auch die Begründung sind angesichts der Bedürftigkeit und Notlage unzähliger Menschen für die KA nicht nachvollziehbar.

 

29.08.2017: Personalkarussell H&K: H&K widerruft Bestellung von Vorstandschef Norbert Scheuch „mit sofortiger Wirkung“

In einer PM verkündet H&K, der Aufsichtsrat habe „mit sofortiger Wirkung die Bestellung von Herrn Norbert Scheuch als Vorsitzenden des Vorstands der H&K AG widerrufen. Ebenso wurde die Bestellung von Herrn Norbert Scheuch als Geschäftsführer der Heckler & Koch GmbH mit sofortiger Wirkung widerrufen. Bis zur kurzfristigen Bestellung eines Nachfolgers wird Herr Wolfgang Hesse als Alleinvorstand der H&K AG und alleiniger Geschäftsführer der Heckler & Koch GmbH in enger Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat die Aufgaben entsprechend wahrnehmen.“ Das Unternehmen versichert: „Die eingeleitete strategische Neuausrichtung des Unternehmens, der operative Transformationsprozess und die Produktinnovationsoffensive werden unverändert fortgeführt.“

[Quelle: PRESSEMITTEILUNG Oberndorf, 29.08. 2017 „Personelle Veränderung bei Heckler & Koch“,siehe https://www.heckler-koch.com/de/ir/ir-mitteilungen.html]

Anm: JG: Scheuchs Abberufung „mit sofortiger Wirkung“ lässt ein inneres Zerwürfnis in der Führungsebene von H&K vermuten. Scheuch hatte sich – anders als viele seiner Vorgänger – gegenüber Medien und den KA H&K als offen und kommunikativ gezeigt.

 

24.07.2017: H&K sieht sich „durch Eigenkapitalerhöhung und Refinanzierungsignifikant gestärkt“

In einer PM gibt die H&K AG „eine Eigenkapitalerhöhung und die Refinanzierung der 2011 9.5% Unternehmensanleihe (Senior Secured Notes) der Heckler & Koch GmbH bekannt. Zum einen sinkt die langfristige Finanzverschuldung von Heckler & Koch durch eine Eigenkapitalerhöhung in Höhe von 50 Mio. Euro auf nunmehr 170 Mio. Euro. Zum anderen kann durch die Refinanzierung der verbliebenen Summe ein günstigerer Zinssatz realisiert werden, sodass die Zinsbelastung künftig nominal wie absolut deutlich geringer ausfallen wird. Beide Maßnahmen führen zu einer erheblichen finanziellen Entlastung, im Ergebnis also zu einer signifikanten Stärkung des Unternehmens.

[...] Die Rückzahlung der 2011 9,50%-Unternehmensanleihe ist für den 24. August 2017 vorgesehen.“

[Quelle: PRESSEMITTEILUNG Oberndorf, 24. Juli 2017 Heckler & Koch durch Eigenkapitalerhöhung und Refinanzierung signifikant gestärkt“, siehe https://www.heckler-koch.com/de/ir/ir-mitteilungen.html]

 

15.08.2017: Ordentliche HV der H&K AG: Kritische Aktionär*innen H&K erstmalig bei HV – Vorstand verkündet „Grüne-Länder-Strategie“.

Die Friedensbewegung sieht in der Begrenzung der Exportländer einen Schritt in die richtige Richtung und einen Erfolg ihrer Arbeit.

Auch die dritte HV der H&K AG findet im Hotel „Züfle„ in Sulz-Glatt statt. Mit dem Erwerb von insgesamt zehn H&K-Aktien (der 5000 auf dem freien Markt theoretisch erwerbbaren – bei einem Gesamtaktienbestand von 21 Millionen H&K-Aktien) wird sieben kritischen Aktionär*innen – erstmals – ermöglicht, persönlich an der H&K HV teilzunehmen.

Sie stellen als einzige Redner*innen mehr als eine Stunde lang 110 Fragen in ihren Redebeiträgen. Diese werden überwiegend differenziert beantwortet. Nach 30 Jahren der harten Konfrontation (mit zahlreichen gewaltfreien Aktionen, mehrfachen juristischen Auseinandersetzungen,  u.v.a.m.) entwickelt sich mit dem neuen H&K-Vorstand und -Aufsichtsrat die Chance zur kritischen Kommunikation.

Zwar wickelt H&K noch folgenschwere „Altaufträge“ ab (z.B. Indonesien, Malaysia, VAE, Türkei, Oman). Doch soll fortan die neue Strategie gelten, wonach ausschließlich „grüne“ Länder der NATO, NATO-assoziiert und EU-Staaten mit Kleinwaffen beliefert werden (nach Demokratieindex, Korruptionsindex und unter Beachtung von Menschenrechtsfragen) – ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings erhalten z.B. die USA weiterhin H&K-Kleinwaffen – was              Kritischen Aktionär*innen H&K monieren: Rüstungsexporte in Krisen- und

angesichts der Lage im Land und der US-Außenpolitik problematisch ist.                Kriegsgebiete – die Gewinne daraus nähren die „Blutaktien“ von H&K. Foto:

GN-STAT

Die Entwicklung bedeutet zugleich: Alle Staaten des Nahen und Mittleren Ostens (auch der NATO-Partner Türkei und auch Saudi-Arabien) und auch beispielsweise alle Staaten Afrikas werden nicht mehr mit Kriegswaffen von H&K beliefert. Die bislang sehr profitable H&K-Dependance in Saudi-Arabien ist bereits aufgelöst worden.

06.07.2017: Kapitalerhöhung bei H&K – Verschuldung noch max. 170 Mio. Euro

In einer PM gibt die H&K AG bekannt, der HV „eine Kapitalerhöhung bei der H&K AG vorzuschlagen, mittels derer Heckler & Koch mindestens 50 Mio. Euro an neuem Eigenkapital zufließen sollen. Diese Kapitalerhöhung [...] wird eine kombinierte Kapitalerhöhung aus einer Sacheinlage und Bareinlagen sein. Heckler & Koch geht derzeit davon aus, dass im Zuge dieser Transaktion rd. 6,6 Mio. neue Aktien ausgegeben werden. Ein Heckler & Koch Großaktionär hat sich verpflichtet, im Rahmen dieser Kapitalerhöhung den Betrag von 50 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen, und unterstützt damit das Bestreben des Unternehmens, seine 2011 aufgelegte 9,50%-Unternehmensanleihe (Senior Secured Notes) auf einem deutlich niedrigeren Verschuldungsniveau zu refinanzieren.[...]

Durch die Kapitalerhöhung in Höhe von mind. 50 Mio. Euro wird die Verschuldung von Heckler & Koch auf max. 170 Mio. Euro reduziert.“

[Quelle: PRESSEMITTEILUNG H&K AG / Heckler & Koch, Oberndorf, 6. Juli 2017: „Kapitalerhöhung...“, siehe https://www.heckler-koch.com/de/ir/ir-mitteilungen.html]

 Von den Kritischen Aktionär*innen H&K angestrebt:Aktiengewinne durch

„Produkte für das Leben“, z.B. Medizintechnik oder regenerative

Energiequellen– noch also sind die H&K-„Ethikaktien“ fiktiv. Foto: GN-STAT

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2016

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26.09.2016: IRAK, BALKAN-KRIEG, AFRIKA – Öffentliche Erstaufführung der Kinodoku „Vom Töten leben“ von Wolfgang Landgraeber im KKK-Kino in Oberndorf

Der Erstaufführung im KKK-Kino in Oberndorf des Landgraeber-Films folgen Aufführungen in mehr als 60 Städten im ganzen Bundesgebiet (siehe auch 07.05.2016).

 

22.09.2016: FRANKREICH – H&K fertigt mit HK416F künftiges Sturmgewehr für französische Streitkräfte in der Nachfolge des FAMAS

In einer PM vom 28.09. verkündet H&K den Erhalt des Großauftrags aus Frankreich, wonach das Unternehmen das künftige Sturmgewehr der französischen Streitkräfte fertigen werde. H&K habe „am 22. September 2016 von der Beschaffungsbehörde ‚Direction Générale de l’Armement (DGA)‘ des französischen Verteidigungsministeriums einen Großauftrag zur Lieferung des neuen französischen Standard-Sturmgewehrs HK416F erhalten. Nach über 30-jähriger Nutzung des altgedienten FAMAS-Sturmgewehrs der französischen Armee, tritt Heckler & Koch mit dem modernen HK416F als ‚Arme Individuelle Future (AIF)‘ dessen Nachfolge an.“

[Quelle: PM von H&K: „Großauftrag aus Frankreich“ vom 28.09.2016, siehe https://www.heckler-koch.com/de/ir/ir-mitteilungen.html]

 

30.08.2016: Ordentliche Hauptversammlung der Heckler & Koch AG

Die zweite HV der H&K AG findet im Hotel „Züfle“ in Sulz-Glatt statt. Die Geschäftsführung verkündet die Bilanzdaten, es erfolgen die Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns in Höhe von 100,8 Mio. Euro, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Wahl des Abschlussprüfers. Das Grundkapital beträgt exakt 21 Mio. Aktien. Kritische Aktionär*innen nehmen nicht teil.

 

01.06.2016: IRAK, BALKAN-KRIEG, AFRIKA – Landgraeber, Wolfgang: „Der Tod, die Waffen, das Schweigen – das Oberndorf-Syndrom“

(als 60-minütige Kurzfassung von „Vom Töten leben“)

Die Erstaufführung des Films findet im Atelier am Bollwerk in Stuttgart statt.

 

07.05.2016: IRAK, BALKAN-KRIEG, AFRIKA – Erstaufführung der Kinodoku „Vom Töten leben“ von Wolfgang Landgraeber beim Int. Doku-Filmfestival in München

Auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in München wird der Kinodokumentarfilm „Vom Töten leben“ in seiner 90-minütigen Fassung erstaufgeführt (Verleih: EZEF).

Ergänzende Informationen:

Es folgen Ausstrahlungen im WDR-Fernsehen, auf 3Sat, Phönix und Tagesschau 24; des Weiteren Festivalteilnahmen, u.a. SWR-Doku-Filmfestival 2017 in Stuttgart, Olympia-Filmfestival in Pirgos/Griechenland 2017 und Festival „Mercato die Morte“ in Meran 2020 etc.

Zum Inhalt: Die Verleihankündigung schreibt: „Wie kann eine Stadt vom Töten leben, indem viele ihrer Bewohner seit Generationen Kriegswaffen herstellen? Um eine Antwort zu finden, besucht Filmemacher Wolfgang Landgraeber die schwäbische Kleinstadt Oberndorf am Neckar, wo er vor dreißig Jahren - auf dem Höhepunkt der Friedensbewegung - den Dokumentarfilm ,,Fern vom Krieg" drehte. Was hat sich seither geändert? Er sucht Bürger der Stadt, Friedensaktivisten und Gewerkschafter auf und versucht mit Beschäftigten des Rüstungskonzerns Heckler & Koch ins Gespräch zu kommen, wo seit vielen Jahrzehnten die von Militärs und Terroristen gleichermaßen geschätzten HK-Sturmgewehre und Maschinenpistolen hergestellt werden. Sein neuer Film zeigt Kriegsschauplätze im Nahen Osten, in Afrika und auf dem Balkan, wo mit Heckler & Koch-Waffen gekämpft und gestorben wurde und wird.“

(Siehe „Filmverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K“)

 

Januar 2016: Personalkarussell H&K: Wolfgang Hesse wird Mitglied im Vorstand der H&K AG

(Siehe auch 17.07.2018: Hesses überraschender Abgang.)

 

25.01.2016: KRISEN- UND KRIEGSGEBIETE – TV-FILM in Planet Wissen: „Einschüchtern zwecklos – vom Kampf gegen den Waffenhandel“

59-minütiger TV-Film. Der WDR schreibt: „Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt - nach den USA und Russland. Im Angebot ist alles: Panzer, Kriegsschiffe und U-Boote. Dazu ein riesiges Arsenal an sogenannten Kleinwaffen. Gegen Letztere kämpft Jürgen Grässlin seit fast 30 Jahren an. Angetrieben wird der Freiburger Lehrer von den Schicksalen der Opfer, die er bei seinen Reisen in Kriegs- und Krisenregionen trifft. Jan van Aken ist ebenfalls viel in Kriegs- und Krisenregionen unterwegs, um den Weg deutscher Waffen zu verfolgen. Vor seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter der Linken arbeitete der promovierte Biologe als UN-Waffeninspekteur.“

Zusatzinformationen: verfügbar bis 09.12.2020

[Quelle: WDR; ARD-Mediathek, siehe https://www.ardmediathek.de/tv/Planet-Wissen/Einsch%C3%BCchtern-zwecklos-vom-Kampf-gegen/SWR-Fernsehen/Video?bcastId=25233996&documentId=33029690]

 

2016: LIBANON, KRIEGE IN SYRIEN UND IRAK – G3 im Einsatz

In Nahost werden Abertausende G3-Gewehre in Kriegen eingesetzt. Kurdische Peschmerga schießen im Irak mit G3 der Bundeswehr und verkaufen diese Gewehre auf dem Schwarzmarkt, u.a. an den IS

In ZEIT online analysiert der Rüstungsexperte Hauke Friederichs: Vor allem „in Syrien und im Irak feuern verschiedene Gruppen“ mit dem G3-Gewehr. Friederichs nennt explizit die Hisbollah aus dem Libanon, die „auf der Seite des syrischen Assad-Regimes kämpft. Auch islamistische Gruppen, die Saudi-Arabien nahestehen, und die Freie Syrische Armee ziehen damit ins Gefecht“.

[Quelle: „Waffenhandel: Deutschlands gefährlichste Exporte“ in ZEIT online vom 25.01.2016]

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2015

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Dezember 2015: NAHER OSTEN UND MITTLERER OSTEN – Studie „The Arming of the Islamic State“ von Amnesty International belegt u.a. den Einsatz von H&K-Waffen durch Terroristen des IS

Die Terrororganisation Islamischer Staates (IS) ist laut Recherchen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International bewaffnet mit Waffen und Munition aus mehr als 25 Ländern. Aus Deutschland stammen u.a. G3- und G36-Sturmgewehre (entwickelt von Heckler & Koch), MG3 Maschinengewehre (Rheinmetall), Walther KKF-Gewehre und Walther P99-Pistolen (Carl Walther), MILAN-Raketen (MBDA dt.-französische Kooperation) und HOT-Lenkflugkörper (Airbus-Group).

[Quelle: „The Arming of the Islamic State“ von Amnesty International 12/2015]

 

Ende 2015: Andreas Heeschen überträgt rund 60 Mio. Euro an H&K

Ende 2015 überträgt Hauptgesellschafter Andres Heeschen rund 60 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen an H&K. Ziele sind die Senkung der Nettoverschuldung und eine bessere Bewertung durch Ratingagenturen.

 

Oktober / November 2015: MEXIKO-G36-DEAL – Strafanzeige RA Rothbauer gegen Behördenvertreter durch StA Stuttgart abgewiesen

StA Peter Vobiller, der der Erweiterung der zweiten Strafanzeige von RA Rothbauer gegen Behördenvertreter (BAFA und BMWi) von 2012 nicht ernsthaft nachgekommen ist, eröffnet nach dessen Beschwerde im Oktober 2015 formal das Ermittlungsverfahren durch Vergabe eines Aktenzeichens – um es im November 2015 ohne Ermittlungen wieder einzustellen. In der Folge tritt die Verfolgungsverjährung in Kraft, die ein neuerliches Ermittlungsverfahren und eine mögliche Strafverfolgung von Vertretern der Rüstungsexport-Kontrollbehörden nunmehr unmöglich macht. Die Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft bleibt erfolglos.

 

24.10.2015: BOSNIEN-HERZEGOWINA, KOLUMBIEN, MEXIKO, SUDAN, SÜDSUDAN – Verleihung des Marler Medienpreis von Amnesty International für Harrich-Filmteam (mit JG) für „Waffen für die Welt“

Wie die ARD schreibt, erhielt die rbb/ARTE-Koproduktion über Waffenexporte den Marler Medienpreis Menschenrechte in der Kategorie „Dokumentation Inland“.Die investigative Dokumentation „Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle“ von Daniel Harrich deckt zweifelhafte Geschäfte deutscher Rüstungskonzerne in Krisengebieten auf. Ob in mexikanischen Unruheprovinzen oder in Kolumbien, dem Land mit dem längsten Bürgerkrieg der Welt: Überall werden deutsche Kleinwaffen für ihre Zuverlässigkeit geschätzt und sind im Übermaß vorhanden. Offiziell wird behauptet, dass Deutschland in diese Länder nicht exportiert. Doch die Verbote werden umgangen. Und die Konzerne liefern nicht nur Waffen, sondern auch die Technologie zu ihrer Herstellung.

Jurybegründung

„Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle“ ist eine Dokumentation über deutsche Firmen, die aus Gewalt Profit schlagen – in Mexiko, Kolumbien und anderen Krisenherden der Welt. Und eine Dokumentation über eine Regierung, unsere Regierung, die das durchgehen lässt. Für diesen Film begaben sich Daniel Harrich und sein Team in äußerst gefährliche Situationen.Der MARLER MEDIENPREIS MENSCHENRECHTE wird seit 2001 als Preis der deutschen Sektion von AMNESTY INTERNATIONAL für TV-, Radio- und Printbeiträge vergeben, die in Deutschland veröffentlicht wurden. Der Preis würdigt Beiträge, die in außergewöhnlicher Weise das Thema Menschenrechte behandeln. Die Verleihung fand am Samstag, dem 24. Oktober 2015, im Marler Rathaus statt.

[Quelle: https://www.rbb-online.de/unternehmen/der_rbb/profil/preise/2015/marler-medienpreis-fuer--waffen-fuer-die-welt-.html]

Siehe „Filmverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K“

 

13.10.2015: MEXIKO-G36-Deal – StA Stuttgart erhebt endlich Anklage vs. H&K

Unter dem Druck der Öffentlichkeit und des ARD-Themenabends erhebt die StA Stuttgart – fünfeinhalb Jahre nach Erstattung der Strafanzeige – Anklage gegen sechs frühere Beschäftigte von H&K. Unter ihnen befinden die beiden ehemaligen Geschäftsführer Peter Beyerle und Joachim Meurer.

 

23.09.2015: MEXIKO – erster ARD-Themenabend zu „Deutsche Waffenexporte“ nach Mexiko mit Filmen von Daniel Harrich

Im Themenabend „Deutsche Waffenexporte“ präsentiert die ARD den Spielfilm „Meister des Todes“ und den Dokumentarfilm „Tödliche Exporte. Wie das G36 nach Mexiko kam“ des Regisseurs Daniel Harrich vor viereinhalb Millionen Zuschauern. Dank der zahlreichen Wiederholungen in den ARD-Spartensendern SWR, BR, arte, Phoenix und 3sat informieren sich letztlich mehr als zehn Millionen Zuschauer*innen über den illegalen Gewehrdeal mit Mexiko.

 

Juli 2015: Notierung von H&K an der Euronext-Börse in Paris

Mit der Notierung von H&K an der Pariser Euronext-Börse geht die Gründung der Heckler & Koch Aktiengesellschaft (H&K AG) einher.

 

12.06.2015: SAUDI-ARABIEN, JEMEN-KRIEG – Bundesregierung räumt Kontrollprobleme für EVEs ein; H&K-Waffen tauchen im Jemen auf

Auf Anfrage des GRÜNEN-MdB Omid Nouripour räumt die Bundesregierung Probleme in der Kontrolle von Endverbleibserklärungen ein: Eine physische Endverbleibskontrolle sei „auf Basis der zugrunde liegenden Genehmigungen nicht möglich“. ZEIT ONLINE analysiert: „Saudi-Arabien darf Gewehre des deutschen Herstellers Heckler & Koch in Lizenz für den Eigenbedarf bauen. Offenbar liefert das Land die Waffen aber auch in den Jemen, um dort die Milizen zu unterstützen. Entsprechende Bilder und Belege waren im April öffentlich geworden.“

[Quelle: „Bundesregierung räumt Rüstungskontroll-Probleme ein“ in ZEIT ONLINE vom 12.06.2015, siehehttps://www.zeit.de/politik/ausland/2015-06/heckler-und-koch-waffenexport-saudi-arabien-g3-g-36-kontrolle]

 

09.07.2015: SAUDI-ARABIEN, JEMEN-KRIEG – G3- und G36-Gewehre aus Riad im tobringenden Einsatz im Jemen-Krieg auch aufgrund fehlender Endverbleibskontrolle

Der ZEIT-Journalist Hauke Friederichs recherchiert zum Jemen-Krieg: „Vermummte Kämpfer posieren mit dem deutschen Gewehr G3 im Jemen. An Fallschirmen fallen die Waffen kistenweise vom Himmel über der Stadt Aden. Bilder aus dem Bürgerkriegsland zeigen: Deutsche Sturmgewehre werden in dem Konflikt eingesetzt. Mit den Waffen sollen jemenitische Sicherheitskräfte und Milizen die Angriffe von Aufständischen zurückschlagen. Geliefert werden sie von Saudi-Arabien.“

Des Weiteren verweist Friederichs auf die Tatsache, dass Saudi-Arabien bereits seit Jahren zu den besten Kunden der bundesdeutschen Rüstungsindustrie gehöre: „Sie bauen zudem deutsches Kriegsgerät wie die Sturmgewehre G36 und G3 von Heckler & Koch nach. Ausführen dürfen sie die nachgebauten Gewehre nur mit deutscher Zustimmung – die nicht vorliegt. Der Jemen zeigt, dass die Kontrollen versagen. Die Bundesregierung räumt ein: ,,Eine physische Endverbleibskontrolle der in Saudi-Arabien gefertigten G3 und G36 ist auf Basis der zugrunde liegenden Genehmigungen nicht möglich."

[Quelle: „Jemen: Waffen fallen vom Himmel“; https://www.zeit.de/2015/28/jemen-waffenhandel]

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2014

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01.12.2014: MEXIKO-G36-Deal – Vergleich von A. Haas und M. Beuter mit H&K vor Landesarbeitsgericht in Freiburg

Vor dem Freiburger Landesarbeitsgericht einigen sich Axel Haas und Marianne Beuter mit H&K auf einen Vergleich, wonach der Ausgang des möglichen Strafverfahrens abgewartet wird und dann über eine Entlassung oder Weiterbeschäftigung entschieden wird.

 

26.09.2014: MEXIKO-G36-Deal – Erschießungen von Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa u.a. mit G36-Gewehren

Eine Gruppe von Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa kapert auf dem Weg zu einer Demonstration in Mexiko-Stadt Busse. Sie werden von korrupten Sicherheitskräften, die mit dem organisierten Verbrechen kooperieren, gestoppt und beschossen. Sechs Studenten sterben, 40 werden schwer verletzt, 43 verschwinden. Bei den Erschießungen wurden u.a. auch G36-Sturmgewehre von H&K eingesetzt.

Weil die Behörden danach nicht ausreichend ermittelten, suchen Eltern auch Jahre später immer noch nach ihren Kindern.

 

26.08.2014: BOSNIEN-HERZEGOWINA, KOLUMBIEN, MEXIKO, SUDAN, SÜDSUDAN – TV-Dokumentation „Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle” von Daniel Harrich

Investigative TV-Dokumentation, 90 Minuten, Erstausstrahlung beim rbb Fernsehen (ARD)

Die ARD schreibt: „Die investigative Dokumentation Waffen für die Welt - Export außer Kontrolle von Daniel Harrich deckt zweifelhafte Geschäfte deutscher Rüstungskonzerne in Krisengebieten auf. Ob in mexikanischen Unruheprovinzen oder in Kolumbien, dem Land mit dem längsten Bürgerkrieg der Welt: Überall werden deutsche Kleinwaffen für ihre Zuverlässigkeit geschätzt und sind im Übermaß vorhanden. Offiziell wird behauptet, dass Deutschland in diese Länder nicht exportiert. Doch die Verbote werden umgangen.

Und die Konzerne liefern nicht nur Waffen, sondern auch die Technologie zu ihrer Herstellung. Deutsche Firmen bauen schlüsselfertige Waffen- und Munitionsfabriken in Ländern, deren Regierungen man seit Jahrzehnten die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen vorwirft. Der angeblich streng regulierte Export von Kleinwaffen ist außer Kontrolle geraten. Zur Veranschaulichung der Problematik hat sich Regisseur Daniel Harrich in einige der gefährlichsten Konfliktherde der Welt begeben. Auf vier Kontinenten verfolgt er die Spur der Waffen, von Deutschland aus geht es nach Mexiko und Kolumbien, Sudan, Südsudan und Bosnien-Herzegowina.“

[Quelle: http://programm.ard.de/?sendung=2820512711214877]

Siehe „Filmverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K“

 

01.07.2014: LIBYEN – Stuttgarter StA sieht keinen hinreichenden Tatverdacht und stellt Ermittlungsverfahren im Fall vermeintlich illegaler Kleinwaffenexporte nach Libyen gegen H&K ein

Das staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren gegen H&K wird eingestellt. Laut Aussage der Stuttgarter Staatsanwältin Claudia Krauth lässt sich kein hinreichender Tatverdacht nachweisen, der Lieferweg der Kleinwaffen nach Libyen habe nicht geklärt werden können

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

 

15.01.2014: MEXIKO-G36-Deal – Amtsgericht Villingen-Schwenningen entscheidet für M. Beuter und A. Haas, die von H&K der Beteiligung an illegalen Gewehrexporten beschuldigt werden

Die beiden von H&K Beschuldigten Marianne Beuter und Axel Haas (siehe 24.04.2013), die beide mehr als 30 Jahre bei H&K Oberndorf tätig gewesen sind, wehren sich vor dem Amtsgericht Villingen-Schwenningen gegen ihre fristlose Kündigung wg. der ihnen unterstellten maßgeblichen Beteiligung an illegalen G36-Gewehrexporten nach Mexiko. Das Gericht entscheidet zu Gunsten der Kläger.

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2013

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30.05. bis 02.06.2013: Internationaler Kleinwaffen-Kongress„Zielscheibe Mensch“ der IPPNW in Villingen

Kongress gegen Kleinwaffen: Den Opfern eine Stimme geben

Die Ärzteorganisation IPPNW meldet am 17.05.2013: „Die Rüstungsfirma Heckler & Koch hat zugegeben, illegal Sturmgewehre nach Mexiko geliefert zu haben. Dieses späte Geständnis erfolgte aufgrund von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Verstößen gegen das Außenwirtschaftsgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz. Der Rüstungsgegner Jürgen Grässlin hatte bereits im Jahr 2010 gegen führende Manager von Heckler & Koch wegen des Verdachts illegaler G36-Gewehrexporte nach Mexiko Strafanzeige erstattet. Doch die Rüstungsfirma liefert auch ganz legal mit Genehmigung des Bundessicherheitsrats in alle Welt.

In seinem gerade erschienenen Buch „Schwarzbuch Waffenhandel“ rechnet Grässlin vor, dass in den letzten 50 Jahren durchschnittlich 114 Menschen pro Tag Opfer von Heckler- und Koch-Waffen geworden sind. Über „Das tödlichste Unternehmen Europas“ wird er auf dem IPPNW-Kleinwaffenkongress „Zielscheibe Mensch“ vom 30. Mai bis 2. Juni 2013 in Villingen-Schwenningen referieren.

Kleinwaffen gelten laut UNO als das Massenvernichtungsmittel Nr. 1 des 21. Jahrhunderts. Jede Minute stirbt ein Mensch durch eine solche Waffe, körperliche Verstümmelungen und seelische Verletzungen sind häufig die Folgen. Auf dem Kongress werden nationale und internationale Experten über die sozialen und gesundheitlichen Folgen sowie das individuelle Leid der Opfer von Kleinwaffengewalt referieren. Bisher haben etwa 280 Personen ihre Teilnahme zugesagt, über ein Drittel der TeilnehmerInnen kommt aus 25 Ländern: von Europa, Australien, Südostasien und Vorderer Orient bis hin zu Afrika, Nord- und Lateinamerika. Zu den internationalen Referenten zählt Andrew Feinstein, Schriftsteller, Forscher und politischer Aktivist aus Südafrika und Autor des Buches „Waffenhandel: Das Globale Geschäft mit dem Tod“. Er wird gemeinsam mit Jürgen Grässlin auf einer Pressekonferenz am Freitag, 31. Mai 2013 um 13 Uhr in der Tonhalle Villingen referieren.

Bereits am Dienstag, 28. Mai 2013 um 11 Uhr werden IPPNW-Kongresspräsident Helmut Lohrer und der Villinger Oberbürgermeister Rupert Kubon auf einer Pressekonferenz im Rathaus am Münster, Münsterplatz 7/8, Raum 1.3 in Villingen für Fragen rund um den Kongress zur Verfügung stehen.

Am 1. Juni 2013 von 11-12.30 Uhr veranstaltet die IPPNW gemeinsam mit dem Chornetzwerk zudem eine öffentlichkeitswirksame Aktion vor den Toren von Europas größter Kleinwaffenfabrik Heckler und Koch in Oberndorf. Der Chor mit Sängern aus ganz Baden-Württemberg wird für die Kongressteilnehmer, die eigens in Bussen aus Villingen-Schwenningen anreisen, vor dem Werkszaun singen.

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.zielscheibe-mensch.de

Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, www.zielscheibe-mensch.de , Email: wilmen@ippnw.de

[Quelle: https://www.ippnw.de/frieden/artikel/de/kongress-gegen-kleinwaffen-den-opfe.html]

 

Mai 2013: GLOBALE RÜSTUNGSEXPORTE VON H&K – Publikation des „Schwarzbuch Waffenhandel“ von JG

Im „Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient“ (Heyne Verlag München) deckt Buchautor JG mittels Insiderinformationen den illegalen Exportskandal von H&K auf (siehe Kapitel 6 „Mexiko – illegale G36-Lieferungen in Unruheprovinzen“, S. 441 bis 486). Der Informant, der anfangs vor Ort in den Deal involviert gewesen ist, hat das Unternehmen bei Bekanntwerden illegaler Machenschaften verlassen. Er ist bereit beim Strafverfahren vor Gericht umfassend auszusagen.

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2013: GLOBALE RÜSTUNGSEXPORTE VON H&K: H&K-INFOKASTEN 2

Auf den Schlachtfeldern in der Welt: Die globale Heckler & Koch-Todesuhr tickt unerbittlich. Durchschnittlich alle 13 Minuten stirbt ein Mensch durch den Beschuss mit einer Kleinwaffe von Heckler

Neben den rund 100 Millionen Kalaschnikow-Gewehren – unangefochten die Nummer 1 auf dem Kleinwaffen-Weltmarkt – befinden sich etwa 15 bis 20 Millionen G3-Schnellfeuergewehre der Heckler & Koch-„Waffenfamilie“ (so die H&K-interne Bezeichnung) im Umlauf. Damit rangiert das in Deutschland entwickelte G3-Gewehr auf Platz 2 im Ranking der global verbreiteten Gewehre.

Die folgenden Berechnungen und Schätzungen berücksichtigen die legalen H&K-Gewehrtransfers in offiziell mindestens 88 Staaten. De facto sind es weitaus mehr Länder, in denen mit H&K-Waffen – allen voran dem Sturmgewehr G3 – geschossen wird. Mit einberechnet werden muss auch die beachtliche Zahl nachweisbarer Lizenzvergaben, die den weltweiten Nachbau von H&K-Waffen in mindestens 17 Lizenzstätten zur Folge hatte bzw. hat.

[Quelle: Versteck dich, a.a.O., „Übersicht der Lizenzvergaben von H&K-Waffen“, siehe S. 393]

(Siehe hierzu H&K-INFOKASTEN 1: „Millionen Tote, Verstümmelte und Traumatisierte weltweit. Die folgenschweren Lizenzvergaben für G3, MP5 und weitere H&K-Waffen“)

Mit einer völlig neuen Generation von H&K-Waffen hat sich die Situation in den vergangenen Jahren weiter verschärft. Eine völlig neue H&K-Waffengeneration erobert den Weltmarkt: Zu ihnen zählen die Maschinenpistolen MP7 und UMP, die Sturmgewehre G36, HK416 und HK417, das Maschinengewehr MG4 u.v.a.m.

Hinzu kommen Hunderttausende von Waffen, die seitens der Lizenznehmer – widerrechtlich unter Bruch der Endverbleibserklärungen – unkontrolliert und ungestraft an andere Länder weiterexportiert werden. Angesichts der mindestens 15 Millionen in Umlauf befindlichen H&K-Schnellfeuergewehre ist das G3 die Nummer zwei auf dem Globus. Eingesetzt von Soldaten und Kindersoldaten, Guerilla- und Militäreinheiten sowie Terroristen.

All diese Determinanten einbezogen, zeigt sich folgendes Ergebnis: Bis zum Jahr 2015 sind mindestens 2.079.000 Menschen durch Kugeln aus dem Lauf von H&K-Waffen getötet worden, weitaus mehr verkrüppelt und verstümmelt, nahezu alle traumatisiert. Angesichts dieser Opferzahlen ist Heckler & Koch das tödlichste Unternehmen in Europa.Für die vergangenen gut sechzig Jahre ergibt dies durch den Einsatz von H&K-Waffen eine durchschnittliche Tötungsquote von 114 Opfern – wohlgemerkt pro Tag. Mit anderen Worten: Durchschnittlich alle 13 Minuten stirbt ein Mensch durch den Beschuss mit einer Kleinwaffe von Heckler & Koch oder einem der Lizenznehmer. Diese globale Heckler & Koch-Todesuhr tickt unerbittlich: Tag für Tag Stunde für Stunde.

[Quellen: Grässlin, Jürgen. „Millionen? Ja, Millionen Opfer deutscher Gewehrexporte„ vom 05.02.2015; siehe https://www.dfg-vk.de/kleinwaffen-aechten/millionen-ja-millionen-opfer-deutscher-gewehrexporte // Grässlin, Jürgen: „Schwarzbuch Waffenhandel“, a.a.O., S. 412 f.]

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24.04.2013:    MEXIKO-G36-Deal – H&K sieht dringenden Tatverdacht vs. Mitarbeiter

H&K verkündet, gegen zwei langjährige Mitarbeiter, Marianne Beuter und Axel Haas, bestehe der dringende Tatverdacht, Waffenlieferungen in nicht genehmigungsfähige mexikanische Bundesstaaten veranlasst zu haben. Ihnen wird mit sofortiger Wirkung gekündigt. Die Betroffenen wehren sich juristisch gegen diesen Vorwurf.

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2012

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November 2012: MEXIKO-G36-DEAL – Zweite Strafanzeige wg. G36-Mexiko-Exporten gegen Behördenvertreter durch RA Rothbauer

Der Tübinger Rechtsanwalt Holger Rothbauer ergänzt die erste Strafanzeige von JG gegen H&K (siehe 19.04.2010) um die mitverantwortlichen Vertreter des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und des Bundeswirtschaftsministeriums.

 

06.09.2012:    Lebenslaute-Konzert und Blockadeaktion vor H&K

Graswurzel-TV schreibt: „Gegen 4.30 Uhr am Montagmorgen, den 3. September, machten sich die Musiker_innen der Gruppe Lebenslaute auf den Weg nach Oberndorf am Neckar, wo die Waffenfabrik der Firma Heckler & Koch steht. In der Fabrik im Schwarzwald werden Kleinwaffen produziert. Dagegen protestierten die Musiker_innen mit ihren Mitteln der musikalischen Blockade der Zugänge und Zufahrtswege. Mehr als 100 Menschen beteiligten sich an der Aktion. Nach mehr als fünfstündiger Blockade hielten die Lebenslaute vor dem Haupttor ein großes Konzert ab, zu dem mehrere hundert Zuhörer_innen kamen. (graswurzel.tv)“

[Quelle: https://weltnetz.tv/video/391-lebenslaute-aktion-gegen-waffenfabrik-von-heckler-koch]

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2011

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2011 / 2012: GROSSBRITANNIEN – A. Feinstein wirft H&K-Mutterkonzern BAe Systems und Red Diamant Trading in seinem Buch „The Shadow World. Inside the Global Arms Trade” (Buch „Waffenhandel“ in Dtl. 2012) Korruption vor.

In seinem Buch „The Shadow World. Inside the Global Arms Trade” (UK 2011) bzw. „Waffenhandel“ (Dtl. 2012) wirft der investigative Journalist Andrew Feinstein dem H&K-Mutterkonzern British Aerospace BAe Korruption vor. Diese soll über ein Unternehmen auf den britischen Jungferninseln erfolgt sein: Red Diamant Trading sei „Teil eines ausgeklügelten weltweiten Geflechts, das BAE geknüpft hatte, um ihre Bestechung zu verschleiern. Bereits 1995 konnte BAE etwa siebenhundert Verträge von Handelsvertretern vorweisen, zusätzlich zu jenen, die an ihre Tochtergesellschaften, die Rüstungskonzerne Royal Ordnance sowie Heckler & Koch, gekoppelt waren.“

[Quelle: Feinstein, Andrew: „WAFFENHANDEL. DAS GLOBALE GESCHÄFT MIT DEM TOD“,a.a.O., S. 145]

 

10.11.2011: MEXIKO-G36-Deal – Zweite Hausdurchsuchung bei H&K wg. der Mexiko-Ermittlungen

Rund 300 Beamte der StA Stuttgart und des Landeskriminalamts durchsuchen die Geschäftsräume des Unternehmens auf dem Oberndorfer Lindenhof  sowie mehrere Privatwohnungen in der Umgebung. Im Mittelpunkt steht der Verdacht, H&K habe jahrelang Bestechungsgelder gezahlt, um Lieferaufträge für Gewehre nach Mexiko zu erhalten.

 

September 2011: LIBYEN – JG stellt Strafanzeige wg. Verdachtsillegaler Kleinwaffenexporte nach Libyen, H&K stellt Strafanzeige gegen Unbekannt

Nach Strafanzeigeerstattung seitens JG wg. mutmaßlicher Verstöße gegen das KWKG nach Libyen nimmt die StA Stuttgart ab Oktober 2011 Ermittlungen auf. H&K selbst stellt Strafanzeige gegen Unbekannt.

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

 

August 2011: SAUDI-ARABIEN – MIC weiht Fabrik zur G36-Lizenzfabrikation ein

Im August weiht der saudi-arabische Rüstungskonzern Military Industries Corporation (MIC) in Al-Kharj die Fabrikationsanlage zur Lizenzfertigung des Sturmgewehrs G36 ein. Laut Aussage von A. Heeschen beliefert H&K MIC mit Komponenten, die die Saudis nicht selbst fertigen können.

[Quelle: u.a. https://de.wikipedia.org/wiki/HK_G36#Lizenznehmer]

Anm: MIC auch Modern Industries Company genannt.H&K hat beim Fabrikbau als Systemführer agiert. Genehmigt wurde die Lizenzvergabe bereits 2008.

 

Mai 2011: 9,50%-Unternehmensanleihe (Senior Secured Notes) von H&K. Die Unternehmensanleihe wird im Mai 2018 fällig.

„Die Rückzahlung der 2011 9,50%-Unternehmensanleihe ist für den 24. August 2017 vorgesehen“, so H&K (in seiner PM vom 24.07.2017)

 

06.04.2011: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn gegen H&K und die Bundeswehr wg. des Verdachts illegaler Absprachen

Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt sowohl gegen H&K als auch gegen die Bundeswehr. Dabei geht es um den Verdacht illegaler, wettbewerbsbeschränkender Absprachen. Bereits im August 2010 hatte im BMVg ein Treffen mit Vertretern von H&K stattgefunden. Dabei wurden zwei Versionen eines besseren Scharfschützengewehres offenbart. Nicht lange danach lieferte der Oberndorfer Kleinwaffenproduzent „eine kostengünstigere, von den Soldaten abgelehnte Version des G3 DMR an die Bundeswehr“. Ende der Ausschreibung war Mitte Dezember 2010.

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch#Ermittlungs-_und_Gerichtsverfahren]

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2010

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2010: Neues Ausbildungszentraum für H&K. Das Unternehmen verschweigt auf Firmenwebsite die desaströse Entwicklung

„Seit 2010 verfügt Heckler & Koch außerdem über ein neues Ausbildungszentrum.“ Mit diesem Satz endet die offizielle Chronik von Heckler & Koch.

Verschwiegen werden auf der Firmenwebsite sowohl die desaströse Entwicklung im Justiz-, Finanz-, Besitz-, Personal- und Kommunikationsbereich des vergangenen Jahrzehnts als auch die Verurteilung im Strafprozess wg. illegaler G36-Gewehrexporte nach Mexiko sowie die Täter und Opfer der todbringenden Rüstungsexportpolitik von H&K-Geschäftsführungen.

 

Dezember 2010: MEXIKO-G36-Deal – Rücktritt von H&K-Geschäftsführer Peter Beyerle

Peter Beyerle, der nach seiner Pensionierung als Präsident des Landgerichts Rottweil (das im Falle illegaler Waffendeals von H&K zuständig ist) in die H&K-Unternehmensführung gewechselt ist, erklärt seinen vorzeitigen Rücktritt als H&K-Geschäftsführer. Als Kriegswaffenkontrollbeauftragter des Unternehmens hat er den Mexiko-Deal bei den deutschen Ausfuhrbehörden beantragt – bestreitet aber jegliche Mitverantwortung an illegalen Waffengeschäften.

 

21.12.2010: MEXIKO-G36-Deal – Erste Hausdurchsuchung der Räume bei H&K wg. der Mexiko-Ermittlungen durch 20 Beamte der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Zollkriminalamts Köln mit Beschlagnahmung von Unterlagen.

 

13.12.2010: MEXIKO-G36-Deal – Weitere Waffenlieferungen von H&K nach Mexiko werden eingestellt.

 

13.12.2010: MEXIKO-G36-Deal – Das ARD-Politikmagazin REPORT MAINZ zeigt Bildbeweise von G36-Gewehren im Krisengebiet Mexiko

Der Journalist Thomas Reutter deckt auf: „Mexikanische Polizeieinheiten sollen unter Verletzung der Export-Grundsätze der Bundesregierung mit deutschen Gewehren ausgerüstet worden sein. Das geht aus aktuellen Aufnahmen hervor, die dem ARD-Politikmagazin REPORT MAINZ vorliegen. Darin sind Polizisten mit Sturmgewehren beim Einsatz in der Stadt Juárez im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua zu sehen. Der Freiburger Rüstungsexperte Jürgen Grässlin identifizierte die Gewehre für REPORT MAINZ eindeutig als das Modell ‚G36‘ des oberschwäbischen Rüstungskonzerns Heckler & Koch.“

[Quelle: https://www.swr.de/report/presse/13/-/id=1197424/did=7292846/nid=1197424/v2snm1/index.html]

 

19.04.2010: MEXIKO-G36-Deal – Erstattung der ersten Strafanzeige gegen H&K durch JG (über RA Rothbauer) wg. illegalem Waffenhandel auf der Basis von Insiderinformationen eines Whistleblowers

Nach umfassenden Vorrecherchen stellte JG über seinen Tübinger RA Holger Rothbauer gegen neun namentlich genannte Beschäftigte – darunter Geschäftsführer – von H&K Strafanzeige wegen des Verdachts des „Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz, das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie aller anderer in Betracht kommender Straf- und Ordnungswidrigkeitsvorschriften“.

JG erweitert seine Strafanzeige später auf weit mehr Verdächtige.

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2009

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2009 / 2010: MEXIKO-G36-Deal – Mehrere vertrauliche Treffen eines H&K-Whistleblowers mit JG wg. widerrechtlichem Gewehrexport in mexikanische Unruheprovinzen

Bei mehreren vertraulichen Treffen teilt ein Whistleblower von H&K dem Friedensaktivisten und Buchautoren Jürgen Grässlin in mehreren Treffen mit, auf welchem Weg Abertausende von Sturmgewehren des Typs G36 widerrechtlich in die vier verbotenen Unruheprovinzen Chihuahua, Chiapas, Guerrero und Jalisco gelangen konnten. Laut Whistleblower ist die H&K-Geschäftsführung in den illegalen Waffendeal involviert.

Sein Vorwurf: Der Waffenhersteller soll G36-Gewehre wissentlich in belieferungsverbotene Bundesstaaten exportiert haben, die vom Kriegswaffentransfer ausgeschlossen waren. H&K hätte somit gegen das Außenwirtschaftsgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen.

 

27.03.2009: Übergabe der „Waldkircher Erklärung gegen Rüstungsexporte“ an Vertreter der Bundesregierung

Die 14.500 Unterschriften der „Waldkircher Erklärung“ werden von Staatsminister Gernot Erler, SPD, entgegen genommen (siehe 17.07.2007).

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2008

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2008: SAUDI-ARABIEN – G36-Lizenvergabe durch Bundesregierung

Der Rüstungsexportbericht der Bundesregierung 2008 meldet die Genehmigung für den Export von „Herstellungsausrüstung für Handfeuerwaffen, Herstellungsteile für Munition“ u.v.a.m. nach Saudi-Arabien. Dass es sich dabei um das G36 handelt wird zu diesem Zeitpunkt nicht erwähnt.

[Quellen:  Rüstungsexportbericht der Bundesregierung 20, „Wichtige Bestimmungsländer“, S. 19und [https://augengeradeaus.net/2011/08/g36-fabrik-fur-die-saudis-genehmigt-2008/]

Anm JG: Auch wenn die Lizenz ausschließlich für den saudischen Eigenbedarf gilt, tauchen 2015 G36 im Jemen-Krieg auf (siehe auch 12.06.2015).

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/HK_G36#Lizenznehmer]

 

August 2008: GEORGIEN, KAUKASUS-KRIEG – Georgiens Truppen setzen widerrechtlich G3-Gewehre im Kaukasus-Krieg ein

Bereits im Januar 2006 hat die Bundesregierung einen Exportantrag seitens H&K über die Lieferung von 230 G3-Sturmgewehren nach Georgien abgelehnt. Dennoch wird jetzt publik, dass georgische Militäreinheiten G3-Gewehre im Kaukasus-Krieg einsetzen. Zwar wird die Aufklärung dieses widerrechtlichen Rüstungsexports und ggf. die Einstellung neuerlicher Rüstungslieferungen im Bundestag verlangt, die Hintergründe aber bleiben unklar.

[Quellen: „Kaukasus-Konflikt: Wie kommen deutsche Gewehre nach Georgien?“ in REPORT MAINZ / SWR vom 18.08.2008, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

 

Februar 2008: USA, IRAK-KRIEG – RIB und BITS enthüllen Zusammenarbeit von H&K mit der US-Söldnerorganisation „Blackwater“

Unter Führung des Hauptgesellschafters Andreas Heeschen schreckt H&K nicht einmal vor der Zusammenarbeit mit der weltweit umstrittenen US-amerikanischen Söldnerorganisation „Blackwater“ zurück. Friedensaktivist*innen des RüstungsInformationsBüros (RIB e. V.) und des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit (BITS) enthüllen eine bereits seit Jahren bestehende strategische Zusammenarbeit zwischen H&K und Blackwater.

Das ARD-Politikmagazin „REPORT MAINZ“ deckt auf, dass eine Spezialanfertigung von H&K- und Blackwater-Waffen entwickelt werden sollte. Gemeinsam mit Blackwater hat H&K sogar Lehrgänge angeboten. Dabei ist bekannt, dass Blackwater-Scharfschützen im Irak auch Zivilisten getötet haben, „als ob sie Tontauben wären“, so „REPORT“-Redakteur Thomas Reutter. Erst nach Ausstrahlung des TV-Beitrags entscheidet sich die H&K-Führung, jegliche Verbindung zu Blackwater abzubrechen. Nicht aber zur Söldnerszene per se: Auch nach dem offiziellen Ende derBlackwater-Zusammenarbeit inseriert H&K USA im berüchtigten Söldner- und Soldatenmagazin Soldier of Fortune (SoF). Im Gegenzug würdigt SoF die technischen Vorzüge von H&K-Waffen.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient“,a.a.O., S. 517]

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2007

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Juli 2007: Peter Beyerles Aufstieg bei H&K

Am 18. Juli 2007 wird Peter Beyerle Ausfuhrverantwortlicher und am 25. Juli Geschäftsführer der Heckler & Koch GmbH.

 

17.07.2007: „Waldkircher Erklärung zum Rüstungsexport Skandal ohne Grenzen – den Waffenlieferungen muss Einhalt geboten werden!“

Auf Initiative von Prof. Wolfram Wette (für den SPD-Ortverein Waldkirch) und Jürgen Grässlin (für das RüstungsInformationsBüro, RIB e.V.) wird die Kampagne „Waldkircher Erklärung“ gestartet. In ihr heißt es u.a.:

„Trotz aller gesetzgeberischen und politischen Vorkehrungen stiegen die deutschen Waffenexporte in den vergangenen Jahren stetig – zuletzt sogar rasant – an. Wie das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI errechnete, steigerte Deutschland den Export konventioneller Waffen von 1,5 Milliarden Dollar im Jahre 2005 auf – sage und schreibe – 3,8 Milliarden im Jahre 2006. Damit avancierte Deutschland zum drittgrößten Waffenexporteur der Welt. Gleich hinter den USA und Russland. So geschehen 17 Jahre nach der deutsch-deutschen Vereinigung und trotz eines weitgehend befriedeten europäischen Kontinents. Dieser dramatische Zuwachs ist nicht im Mindesten nachvollziehbar.[...]

Führender Empfänger deutscher Waffen sind Staaten, die kriegerische Konflikte führen. Ein bedeutender Anteil der deutschen Waffentransfers erfolgt ausgerechnet in die Entwicklungsländer, die Entwicklungshilfe beziehen. In beträchtlichem Umfang wurden deutsche Waffen an Länder in Krisen- und Kriegsgebiete des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas verkauft. Dabei wurde und wird der Grundsatz, nicht in Spannungsgebiete und nicht an menschenrechtsverletzende Staaten zu liefern, offensichtlich zunehmend missachtet. Häufig verschwinden die Waffen in staatlich unkontrollierbaren Grauzonen von Bürgerkriegskonflikten. Denn Reexporte an Drittstatten werden de facto nicht kontrolliert. Mit großer Sorge verfolgen wir auch Lizenzvergaben zum Nachbau deutscher Waffen.

Laut Schätzungen des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes sterben rund 95 Prozent aller Opfer durch so genannte „Kleinwaffen“, also Gewehre, Pistolen, Mörser und Minen. Deutschland zählt seit Jahren zu den führenden Kleinwaffenexporteuren weltweit. Wir sehen in der Entwicklung der deutschen Waffenexporte einen Skandal ohne Grenzen.“

Zu den Forderungen zählen u.a.:

  • Wir fordern, dass dieser Entwicklung Einhalt geboten wird. Ziel deutscher Politik muss eine Welt sein, in der Konflikte mit zivilen Mitteln gelöst werden.
  • Die Bundesregierung darf sich nicht länger von dem Totschlagargument irreführen lassen, deutsche Arbeitsplätze müssten gesichert werden. Diese Behauptung ist unzutreffend: Mit dem Geld, das für staatliche Subventionen an die deutsche Rüstungsindustrie und für Waffenkäufe aufgewendet wird, könnten ungleich mehr Arbeitsplätze im Zivilbereich geschaffen werden.
  • Wir fordern sie auf, mit gutem Beispiel voranzugehen, den Export von Waffen und Munition äußerst restriktiv zu handhaben.– Wir fordern von den deutschen Rüstungsunternehmen den Verzicht auf den Ausbau von Produktionskapazitäten zur Systemführerschaft. Stattdessen sollten die Vorstände der waffenproduzierenden Unternehmen zur Sicherung der Arbeitsplätze umgehend Maßnahmen der Konversion einleiten, also der Umstellung der militärischen auf eine sinnvolle zivile Fertigung.

Vollständiger Text, weitere Forderungen und Erstunterzeichner/innen siehe

https://www.rib-ev.de/2007/07/17/beschlusstext-der-waldkircher-erklarung/Übergabe der Unterschriften an die Bundesregierung siehe 27.03.2009.

 

2007 (etc.): H&K-Investitionen im Gesamtvolumen von rund 80 Millionen Euro

Laut H&K-Chronik investiert das Unternehmen im Rahmen eines Investitionsprogramms mit einem Volumen von 80 Millionen Euro „in Gebäude, Produktionsanlagen, Infrastruktur und in die Modernisierung der IT-Landschaft. Der Maschinenpark wird nach modernsten Standards erneuert, die Fertigungskapazitäten um mehr als 100 Prozent gesteigert und die Investitionen in Forschung und Entwicklung erhöht. 2007 entsteht ein neues, erweitertes Logistikzentrum.„

[Quelle: Offizielle „Chronik“ von H&K: https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html]

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2006

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2006: MEXIKO – Marketingoffensive von H&K

Mit Werbevorführung durch Markus Bantle, Leiter der Firma LAMAR, Vertreter von H&K in Mexiko-City, beim dortigen Verteidigungsministerium (SEDENA) und unterstellten Behörden (DECAM) erfolgt eine Marketingoffensive für H&K-Waffen;  Antrag von H&K auf Exportgenehmigung für vier- bis sechstausend Sturmgewehre des Typs G36 nach Mexiko bei der BAFA. Genehmigung der Ausfuhr von 2025 Gewehren nach Kriegswaffenliste (KWL).

 

2006: MEXIKO-DEAL – Das AA streicht mexikanische Unruhprovinzen und verlangt Gewährleistung des Endverbleibs; Bundesregierung genehmigt im Vertrauen auf P. Beyerle weitere G36-Exporte

Das Auswärtige Amt (AA) streicht als Empfänger wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen die Unruheprovinzen Chiapas, Chihuahua, Guerrero und Jalisco und verlangt die Gewährleistung des Endverbleibs der Waffen in den anderen belieferten Staaten. In der BAFA vertraut man Peter Beyerle, vormals Landgerichtspräsident in Rottweil, der mittlerweile als Behördenbeauftragter für rechtliche Fragen bei Waffengeschäften von H&K zuständig ist.

Der Exportantrag für die G36-Gewehre erreicht die Bundesregierung und wird mit dem vereinbarten Endverbleib genehmigt.

 

Mitte 2006: GROSSBRITANNIEN – Großauftrag für H&K zur Modernisierung aller 350.000 SA-80-Gewehre für die britischen Streitkräfte

Mit diesem Großauftrag kann die Zahl der Arbeitsplätze bei H&K auf 780 erhöht werden.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., Seite 424]

 

06.03.2009: Ganzjährig zahlreiche Protestveranstaltungen der Friedensbewegung unter dem Motto: „60 Jahre Heckler & Koch: Kein Grund zum Feiern!“

als Kritik gegen die menschenverachtenden Rüstungsexporte von H&K und die grenzenlose Genehmigungspolitik von Waffenlieferungen seitens der Bundesregierung. Die Auftaktveranstaltungen finden am 6. und 7. März in Rottweil und Oberndorf statt. Über das Jahr hinweg folgen Vorträge und Lesungen, Kunstevents und Theateraufführungen im Kreis Rottweil und in mehreren baden-württembergischen Städten. Im Dezember 2009, dem Monat des H&K-Firmenjubiläums (siehe 28.12.1949), findet in Oberndorf eine Traueraktion zum Gedenken an die Opfer des H&K-Waffeneinsatzes statt.

[Quelle: „Waffenschmiede Heckler & Koch feiert 60. Geburtstag – unter Protest der Friedensbewegung!“ von J. Grässlin in ZIVILCOURAGE Februar/März 2009, S: 16]

 

02.01.2006: Peter Beyerle wird Behördenbeauftragter bei der Heckler & KochGmbH

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2005

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30.11.2005: Peter Beyerle tritt nach siebenjähriger Amtszeit als Präsident des Landgerichts Rottweil mit Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand

Justizminister Prof. Dr. Ulrich Goll lobt Beyerle „als einsatzbereiten, offenen, engagierten und menschlich immer geradlinigen Richter, dem sein Beruf wie auf den Leib geschneidert gewesen sei„. Beyerle habe mit „einer weit überdurchschnittlich ausgeprägten juristischen Begabung, genauer Kenntnis der Rechtsprechung und hervorragendem Judiz“ jede Herausforderung seiner langen Dienstzeit glänzend bewältigt. Justizminister Goll (FDP) „dankte Beyerle für seine herausragenden Leistungen, die er nicht nur als Präsident des Landgerichts Rottweil, sondern in allen anderen Funktionen seiner Berufslaufbahn erbracht habe“.

[Quelle: „Landgericht Rottweil hat neuen Präsidenten - Goll ernennt Dr. Keihl als Nachfolger von Beyerle“, Mitteilung des Ministeriums der Justiz und für Europa, Baden-Württemberg, vom 24.04.2006; siehe http://www.jum.baden-wuerttemberg.de/pb/,Lde/2002901]

 

2003 bis 2005: MEXIKO – Export Abertausender G36-Gewehre

H&K exportiert diverse Waffen, darunter auch Abertausende G36 Gewehre und Zubehör an die SEDENA (Verteidigungsministerium) in Mexiko-Stadt. H&K: „Das Material wird im Rahmen der Kundennachbetreuung seit Anfang 1980 an den mexikanischen Partner geliefert. Die Deutsche Botschaft in Mexiko meldet, es lägen „keine Informationen vor, die auf einen missbräuchlichen Einsatz hindeuten. Und die Ausrüstung mit leistungsfähigen Waffen sei „angesichts der zunehmenden Gewaltbereitschaft  von Drogenkriminellen und deren Ausstattung mit sehr leistungsfähigen Waffen verständlich“, so H&K.

Der Antrag wird nicht dem Bundessicherheitsrat vorgelegt, sondern am 08.03.2005 im Vorbereitenden Ausschuss auf Staatssekretärsebene positiv entschieden.

 

2005: MEXIKO – Eine Delegation der mexikanischen SEDENA (Verteidigungsministeriums) besichtigt das H&K-Stammwerk

Deren Interesse gilt dem Sturmgewehr G36.

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2004

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Seit 2004: AFHANISTAN, PAKISTAN – Taliban-Terroristen schießen und morden im pakistanischen Swat-Tal und in Afghanistan mit G3

Propagandavideos erbringen den Beweis, dass Taliban-Terroristen aus dem pakistanischen Swat-Tal u.a. mit G3-Gewehren schießen. Dank der Ausrüstung mit Zielfernrohr können die Terroristen auch auf große Distanz morden.

[Quelle:  „Von Libyen bis Iran: 15 Beispiele, wo H&K-Waffen benutzt werden“ in TAGESSPIEGEL.DE vom 12.08.2013]

In Pakistan fertigt die Pakistan Ordnance Factory (POF) das G3  nach dem Lizenzerwerb (1963) in Eigenregie. Auch in Afghanistan – wo sich die Bundeswehr mit G36 von H&K im Einsatz befindet, setzen Taliban G3 von H&K ein.

 

2004: USA – Neues H&K-Waffenwerk in Georgia im Bau

Im derzeit im Bau befindlichen Waffenwerk in Georgia (USA) sollen zukünftig rund 200 Mitarbeiter*innen Handfeuerwaffen vornehmlich für den US-Markt fertigen.

 

2004/2003: SUDAN, IRAN – das Kriegsland Sudan wird erneut mit H&K-Waffen aus iranischer Lizenzfabrikation hochgerüstet, G3-Gewehre werden todbringend im Darfur-Konflikt eingesetzt

Roman Deckert vom Friedensforschungsinstitut BITS recherchiert umfassende G3-Gewehrlieferungen in den Sudan. Im Jahr 2003 eskalieren die dortigen kriegerischen Auseinandersetzungen zum Darfur-Konflikt. Im Folgejahr rüstet der sudanesische Minister Mohamed Ahmed Harun die Dschandschawid erneut mit iranischen G3-Gewehren aus. In der Folge erlässt der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen Harun.

[Quellen: Roman Deckert: Internationaler Strafgerichtshof: Haftbefehl wegen G3-Lieferungen an Janjaweed, BITS, Kleinwaffen Newsletter, Juni 2007; https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

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2003

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2003: GLOBALE RÜSTUNGSEXPORTE VON H&K: JG-Buch„Versteck dich, wenn sie schießen“ publiziert über die Opfer des Einsatzes von H&K-Waffen in der Türkei und in Somalia

Der Droemer-Verlag publiziert das Buch „Versteck dich, wenn sie schießen. Die wahre Geschichte von Samiira, Hayrettin und einem deutschen Gewehr“ des Buchautors und Friedensaktivisten Jürgen Grässlin. In rund 220 Interviews spricht JG mit Opfern des Einsatzes von H&K-Waffen schwerpunktmäßig in Somalia und Türkisch-Kurdistan.

Laut JG sind summa summarum mehr als 1,5 Millionen Menschen durch Kugeln aus dem Lauf von H&K-Waffen (Direktexporte und aus Oberndorf und eine der nachweislich 17 Lizenzfabrikationsstätten) erschossen worden. Weitaus mehr Menschen wurden und werden verstümmelt, verkrüppelt und traumatisiert. Gemäß Grässlins Berechnungen und Schätzungen starb seit Mitte der Fünfzigerjahre bis zum Jahr 2003 im Durchschnitt alle 14 Minuten ein Mensch durch eine H&K-Waffe.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., Seite 353 ff.]

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2002

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06.12.2002: GROSSBRITANNIEN – H&K und Royal Ordnance bestätigen Verkauf an private Investorengruppe

Nach mehreren gescheiterten Gesprächsrunden bzw. Verkaufsverhandlungen (u.a.  GIAT, Mauser, Rheinmetall und Colt’s Manufacturing Co.) bestätigen H&K und Royal Ordnance (Tochterunternehmen von British Aerospace BAe) den Verkauf des Oberndorfer Kleinwaffenproduzenten und -exporteurs an eine private Investorengruppe. Der eigentliche Grund ist die Furcht der britischen Muttergesellschaft vor immens hohen Schadensersatzklagen, z.B. bei Schulmassakern und Amokläufen in den USA mit H&K-Waffen.

Der neu gegründeten „H&K Beteiligungs-GmbH“ steht neben den beiden bisherigen Geschäftsführern Ernst Mauch und Dirk Holzknecht auch der Londoner Waffenhändler Keith Halsey vor. Vierter im Bund ist der Waschmittelfabrikant Andreas Heeschen.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., S. 423 f.]

 

2002: Übernahme von H&K durch private Eigentümer

Im Jahr 2002 wird H&K von Andreas Heeschen und Keith Halsey übernommen. „Mit den neuen Eigentümern verfolgt Heckler & Koch eine strategische Neuausrichtung: Das Produktportfolio wird diversifiziert, der Vertrieb internationalisiert und der Hauptsitz und Produktionsstandort Oberndorf gestärkt„, siehe offizielle H&K-Chronik.

[Quelle: Offizielle „Chronik„ von H&K: https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html]

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2001

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2001 (bis 2011): H&K erhält elf Forschungsaufträge und mehr als 900 Direktaufträge der Bundeswehr

Das Volumen der bereitgestellten Finanzmittel wird nicht mitgeteilt.

[Quelle: „Elf Forschungsaufträge für Heckler & Koch“, SWR vom 13.12.2011]

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2000

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1999/2000: WELTWEITE H&K-RÜSTUNGSEXPORTE, GLOBAL SELLER G3

Jane’s INFANTRY WEAPONS dokumentiert in der Ausgabe für 1999/2000 – rund vier Jahrzehnte nach der ersten Vergabe der Nachbaurechte – noch immer G3-Lizenzen für Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Iran, Mexiko, Myanmar (Burma), Norwegen, Pakistan, Portugal, Saudi-Arabien, Schweden und die Türkei. Den  Einsatz von G3-Gewehren bestätigt JIW in 59 Staaten: 10 in Europa, 24 in Afrika, 11 in Lateinamerika, 8 im Mittleren Osten und 6 in Fernost.

[Quelle: Jane’s INFANTRY WEAPONS 1999/2000, a.a.O., p. 157]

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1999

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1999: SPANIEN – Genehmigung zur Lizenzfabrikation von rund 100000 G36E bei Empresa Nacional Santa Bárbara in Spanien

Die spanische Regierung beschließt, dass beim Rüstungsfabrikanten Empresa Nacional Santa Bárbara in den kommenden fünf Jahren rund 100.000 G36E (E = Export) für die spanischen Streitkräfte gefertigt werden.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 7]

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1997

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Juli 1997: H&K errichtet neue Werkshalle in Oberndorf-Lindenhof

Im Oberndorfer Stadtteil Lindenhof, dem Stammsitz von H&K, wird die neue Werkshalle errichtet.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., „Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 7]

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1996

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September 1996: Erstes Fertigungslos des G36-Sturmgewehrs geht an KRK

Gemäß einem vereinbarten Zuteilungsschlüssel geht das erste Fertigungslos für das neue G36-Gewehr an die Krisenreaktionskräfte.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch„, a.a.O., G36, S. 218]

In den Folgejahren finden seitens der KRK zahlreiche Our-of-Area-Einsätze mit den G36-Sturmgewehren statt.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., „Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 7]

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1995

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13.12.1995: Fristlose Entlassung des H&K-Geschäftsführers Gminder

Wegen unerlaubten Waffenbesitzes wird Rolf Gminder, Geschäftsführer von Heckler & Koch, fristlos entlassen.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 7]

 

08.05.1995: Einführungsgenehmigungen für G36 und MG36 werden erteilt

Bei der Entwicklung des Sturmgewehrs G36 und des Maschinengewehrs MG36 muss das gleiche Munitionskaliber verwendet werden. Beide H&K-Waffentypen erhalten ihre Einführungsgenehmigung im Mai 1995.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Das MG36, S. 305]

 

Mai 1995: USA – RIB e.V. erwirkt Verbot des US-Söldnermagazins SoF (darin H&K-Werbung)

Nach einem aufwändigen Dokumentationsverfahren erwirkt das RüstungsInformationsBüro (RIB e.V.) bei der Bundesprüfstelle jugendgefährdender Medien ein einjähriges Verbot des US-amerikanischen Söldnermagazins „Soldier of Fortune“ für den deutschen Verkaufsmarkt. Zu den SoF-Werbeträgern zählt auch Heckler & Koch aus Oberndorf.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 7]

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1994

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1994/95: H&K gewinnt die Ausschreibung für das G36 und die P8-Pistole für die Bundeswehr

[Quelle: Offizielle „Chronik„ von H&K: https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html]

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1993

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04.11.1993: GROSSBRITANNIEN, ITALIEN, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE – Für viele Prozessbeobachter überraschender Freispruch für H&K-Geschäftsführer Walter Lamp vor dem Landgericht Rottweil

H&K-Geschäftsführer Walter Lamp muss sich in der Hauptverhandlung ab dem 4. November vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Rottweil verantworten. Richter Sigfried Haase vernimmt auch zahlreiche Zeugen der Rüstungsexport-Kontrollbehörden BMWi und Bundesamt für Wirtschaft (heute Bundesausfuhramt).

Gleich am ersten Verhandlungstag wird die Hilflosigkeit und Überforderung der Behördenvertreter offenbar. Richter Haase kommt daraufhin zu dem Schluss: „Wenn ich das richtig verstehe, haben Sie nur überprüft, ob das Formular richtig ausgefüllt war? Irgendeine Kontrolle ist nicht erfolgt.“ Zeuge Ziemer vom Bundesamt für Wirtschaft bestätigt: „Das war bei der Masse nicht möglich.“ Ziemer ergänzt: „Wir mußten uns auf die Firmen verlassen!“

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Den Tod bringen Waffen aus Deutschland„, a.a.O., S. 344 f.]

Das Urteil fällt letztlich vernichtend für die Bundesbehörden aus. Jedoch wird Walter Lamp – für viele Prozessbeobachter überraschend – freigesprochen.

RA Rothbauer, der bei der Urteilsverkündung im Gerichtssaal sitzt, kommentiert das Urteil rückblickend: „Der objektive Straftatbestand wurde von Walter Lamp objektiv erfüllt. Allerdings sei er einem sogenannten ‚Verbotsirrtum‘ erledigen, da das Gericht ihm zubilligte, dass er nicht wissen konnte und auch tatsächlich nicht wusste, dass die Einzelteile eines Gewehrs nicht genehmigungspflichtig sind, sobald wesentliche Bestandteile fehlen. Dieser Irrtum war für Lamp auch unvermeidbar, da er niemanden hätte fragen können oder müssen, der ihm dies genau hätte erklären können.“ Rothbauer sieht in dem Rottweiler Richterspruch „ein krasses Fehlurteil und ein Gefälligkeitsurteil, denn wer anders als ein Geschäftsführer einer Waffenfirma kann wissen, dass auch Einzelbestandteile eines Gewehres genehmigungspflichtig sind.“

[Quelle: Mail HRo an JG vom 23.03.2020]

 

15.09.1993: GROSSBRITANNIEN, ITALIEN, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE – Richter Thoma am LG Rottweil sieht für H&K-Geschäftsführer W. Lamp fehlende KWKG-Genehmigung bei Export von Gewehrteilen über Zwischenhändler in die VAE

Richter Thoma vom Landgericht Rottweil verkündet via Pressemitteilung: „Die Anklage geht weiter davon aus, die Waffen seien in einzelnen Teilen, deren Ausfuhr vom Wirtschaftsministerium nach dem Außenwirtschaftsgesetz genehmigt worden war, über einen Zwischenhändler an die in England ansässige an die in England ansässige Tochterfirma von Heckler & Koch, die Heckler & Koch U.K. Limited, exportiert worden. Diese habe die einzelnen Waffenteile – unter Verwendung anderweitig beschaffter und nicht mitgelieferter Schlagbolzen – zusammengesetzt und über Italien in die Vereinigten Arabischen Emirate ausgeführt.“ Laut Richter Thoma habe der H&K-Geschäftsführer Kenntnis von diesem Vorgang, sich jedoch keine Genehmigung nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz eingeholt – so der Vorwurf gegenüber Walter Lamp.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Den Tod bringen Waffen aus Deutschland“, a.a.O., S. 344 f.]

 

01.03.1993: GROSSBRITANNIEN, ITALIEN, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE – StA Rottweil wirft H&K-Geschäftsführer Lamp Falschdeklaration von Maschinengewehren in Teilen und damit illegalen Rüstungsexport vor

In einer Pressemitteilung wirft die Rottweiler Staatsanwaltschaft Walter Lamp, H&K-Geschäftsführer von 1976 bis 1992 und danach Geschäftsführer der H&K-Holding, vor: „Der Beschuldigte deklarierte die Lieferung von Komplettwaffen (Maschinengewehren) als bloße Zulieferung von angeblich unvollständigen Bausätzen zur Waffenproduktion englischer Firmen. In Wahrheit lieferte er die kompletten Waffenteile mit Ausnahme der Schlagbolzen.“

Die Maschinengewehrteile wurden danach über einen Zwischenhändler in England und über Italien letztlich in die Vereinigten Arabischen Emirate exportiert. Siehe auch 04.11.1993.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Den Tod bringen Waffen aus Deutschland", a.a.O., S. 344 und 398]

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1992

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02.10.1992: BRASILIEN – Beim Carandiru-Massaker, der Niederschlagung eines Gefängnisaufstandes in São Paulo werden 111 Gefangene von Polizisten zumeist mit MP5-Maschinenpistolen erschossen

Bei der Niederschlagung eines Aufstandes im Carandiru-Gefängnis – weithin bekannt als Carandiru-Massaker – werden in São Paulo 111 Gefangene von der Polizei getötet. Die meisten der Opfer werden mit MP5-Maschinenpistolen erschossen, die von Deutschland nach Brasilien exportiert wurden. Gerade im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft (2014) und der Olympischen Spiele (2016) werden viele Kriegswaffen zur sogenannten „Befriedigung“ der Armenviertel (Favelas) an brasilianische Sicherheitskräfte exportiert.

„Waffenlieferungen nach Brasilien sind in jeder Hinsicht falsch. Wer Kriegswaffen an die brasilianische Regierung und Waffenfirmen genehmigt, leistet angesichts der Menschenrechtslage Beihilfe zu schweren Menschenrechtsverletzungen und zum Morden“, zitiert das Neue Deutschland Jürgen Grässlin, Sprecher der Kampagne ‚Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel!‘. Derlei Waffenlieferungen seien „moralisch verwerflich und rechtlich höchst bedenklich bis rechtswidrig“.

[Quelle: „Mord an Marielle Franco. Deutsche Waffe tötete linke Stadträtin in Rio de Janeiro“ in NEUES DEUTSCHLAND vom 12.05.2018; siehe https://www.neues-deutschland.de/artikel/1087851.mord-an-marielle-franco-deutsche-waffe-toetete-linke-stadtraetin-in-rio-de-janeiro.html;

siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Carandiru-Massaker]

 

1992: SERBIEN, BOSNIEN > JUGOSLAWIEN – Beim Beschussamt Ulm markierte G3-Gewehre trotz UN-Waffenembargo nach Jugoslawien exportiert; tödlicher Scharfschützeneinsatz vs. bosnische Muslime

Während des Waffenembargos der Vereinten Nationen seitens des Beschussamtes in Ulm markierte Sturmgewehre des Typs G3 nach Jugoslawien exportiert. Die G3 wurden von serbischen Scharfschützen gegen bosnische Muslime eingesetzt.

[Quelle: „Sniper rifles supplied to Serbs despite sanctions” in The Independent vom 30.12.1993 //https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

Anm. JG: In seiner Filmdokumentation „Vom Töten leben” zeigt Filmemacher Wolfgang Landgraeber, wie serbische Freischärler mit Scharfschützengewehren auf den Straßen von Sarajewo im Jahr 1991 Jagd auf bosnische Zivilisten machen. Landgraeber schreibt: „Mehrere Menschen werden getroffen und wälzen sich blutend auf dem Boden.“ Landgraeber weist in seinem Film u.a. den Einsatz von H&K-Waffen im Jugoslawien-Krieg nach. „Heckler & Koch bzw. die Geschäftsleitung hat damals bestritten, militärische Gewehre nach Jugoslawien geliefert zu haben – es sei nur eine kleine Menge von Jagdgewehren gewesen“, so Landgraeber.

[Quelle: Mail Wolfgang Landgraeber vom 22.03.2020] Siehe „Filmverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K“

 

08.03.1992: H&K-Gewehr G11 politisch „überholt“ trotz Einführungsgenehmigung durch BWB

Zwar wird die Einführungsgenehmigung für das G11-Gewehr von H&K noch durch das BWB erteilt, doch die Beschaffung ist „in weite Ferne gerückt“. Seels Resümee: „So hat die politische Entwicklung das Gewehr G11 überholt.“

[Quelle: Seel, Wolfgang: „DIE G11 STORY. DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE EINER HIGH-TECH-WAFFE“, a.a.O., S. 158 f.]

 

August 1992: DDR – Jahrelange Rüstungskontakte der DDR mit H&K (bzgl. MP5-Waffenkoffer, G11, Munition etc.) und Waffenverkäufe in der Zeit des Kalten Krieges werden publik, die H&K-Firmenzentrale wird durchsucht

Was nie für möglich gehalten worden wäre, lässt sich nicht länger verheimlichen: 1992 werden Aufzeichnungen eines Offiziers des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der DDR publik, die belegen, dass Repräsentanten der DDR während des Kalten Krieges verdeckte Kontakte mit H&K gepflegt und sogar Waffen gekauft haben soll. Die Zusammenarbeit erstreckte sich über Jahre hinweg und betraf mehrere Rüstungsprojekte bzw. Waffensysteme.

U.a. soll der DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski legal an Österreich exportierte H&K-Waffen bereits 1983 in die DDR eingeführt haben. Zudem importierte die DDR sowohl Waffen als auch Granaten und Munition über Drittländer. Laut H&K wurden lediglich 39 Werkzeugmaschinen an die DDR ausgeführt.

Im Jahr 1991 wurde wg. der DDR-Waffenconnection ein Ermittlungsverfahren gegen H&K eingeleitet. Im August 1992 erfolgte eine Durchsuchung der Firmenzentrale in Oberndorf.

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

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1991

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Januar/Februar 1991: Bundesrechnungshof vs. G11-Beschaffung;

Autor Seel sieht „verminderte Wehrwilligkeit der Öffentlichkeit“

Der Bericht des Bundesrechungshofs (vom 24.01.1991) geht Anfang Februar an das Bundesverteidigungsministerium. Darin heißt es: „Die Beschaffung des G11 soll nicht eingeleitet werden.“

Autor Seel kommentiert das Scheitern des G11 von H&K wie folgt: „Kürzungen des Wehretats und die verminderte Wehrwilligkeit der Öffentlichkeit tun ein übriges, so bald einen Ersatz des Gewehres G3 der Bundeswehr durch das Gewehr G11 nicht erwarten zu lassen.“

[Quelle: Seel, Wolfgang: „DIE G11 STORY. DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE EINER HIGH-TECH-WAFFE“, a.a.O., S. 158]

 

01.01.1991    GROSSBRITANNIEN – H&K-Übernahme durch Royal Ordnance (British Aerospace / BAE Systems)

Die H&K-Chronik meldet: „1991 wird Heckler & Koch von der britischen Royal Ordnance, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von BAE Systems, übernommen. Mit dem Eigentümerwechsel konzentriert sich Heckler & Koch wieder auf sein Kerngeschäft, die Herstellung von Kleinwaffen.“

[Quelle: Offizielle „Chronik“ von H&K: https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html]

Korrekt wäre die Formulierung: Übernahme durch Royal Ordnance, Tochterunternehmen von British Aerospace Plc. Am 01.01.1991, heute BAe Systems.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6]

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1990

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Mitte September 1990: Vertrag zur G11-Serienvorbereitung gestoppt – H&K in der Existenzkrise

Buchautor Seel schreibt: „Schließlich erfährt Heckler & Koch Mitte September 1990 die ernüchternde Tatsache, daß die Parlaments-Vorlage des Serienvorbereitungsvertrages als gestoppt anzusehen ist.“

[Quelle: Seel, Wolfgang: „DIE G11 STORY. DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE EINER HIGH-TECH-WAFFE“, a.a.O., S. 156]

Zahlreiche Faktoren sprechen angesichts des gesellschaftlichen Umbruchs mit Ende des Kalten Krieges gegen Millioneninvestitionen des Bundes für die G11-Beschaffung (geplant erst für die Bundeswehr, erhofft danach für zahlreiche NATO-Partner). U.a. gelangt die Bundeswehr mit  deutsch-deutschen Wiedervereinigung in den Besitz der AK 74-Sturmgewehre der Nationalen Volksarmee (NVA) der vormaligen DDR – der Waffenmarkt ist überflutet, der Feind weitgehend weggebrochen.

Das Konzept der hülsenlosen Munition ist gescheitert. Für Heckler & Koch stellt sich, auch angesichts hoher Investitionskosten, die Existenzfrage.

 

April 1990: Zweiter Oberndorfer Ostermarsch der Friedensbewegung

Das Motto des zweiten Ostermarschs in Oberndorf fokussiert sich auf die hiesigen Waffendealer: „Produkte für das Leben, statt Waffen für den Tod". Eine der zentralen Forderungen lautet: „Verbot aller Rüstungsexporte." Trotz strömenden Regens kommen rund 800 Friedensfreund*innen in die Waffenstadt. Reputierte Redner*innen sind Pfarrer Jochen Vollmer, Norbert Greinacher, Erich Schmidt-Eenboom und Lilo Rademacher. JG kritisiert in seinem Statement die Entwicklung des G11-Gewehrs durch H&K.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Den Tod bringen Waffen aus Deutschland", a.a.O., S. 53 f.]

 

03.04.1990: Vertragsentwurf zur Serienvorbereitung des G11-Gewehrs wird unterzeichnet

H&K erhält vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung die Information, wonach die Leitung des BWB den Entwurf des G11-Vertrags unterzeichnet hat. Tags darauf wird seitens des Heeresamts „die Truppenverwendbarkeit erklärt“. Autor Seel urteilt: „Nun scheint der Einstieg in die Beschaffung gesichert [...]“

[Quelle: Seel, Wolfgang: „DIE G11 STORY. DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE EINER HIGH-TECH-WAFFE“, a.a.O., S. 156]

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1989

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September 1989: USA – H&K entwickelt ACR-Gewehr mit hülsenloser Munition für US-Army, dennoch schleppende Vertragsverhandlungen

Phase 1 (bis Mitte 1983), Phase 2 (1984), Phase 3 (1985-1987) und Phase 4 (1988-1989) ist H&K an der Weiterentwicklung des ACR-Gewehres für hülsenlose Munition erfolgreich beteiligt. Doch die Lizenzverhandlungen laufen schleppend, H&K gewährt den US-Militärs nur „keinen vollen Einblick“.

In Deutschland wird die Entscheidung getroffen, dass G11-Gewehr von H&K mit hülsenloser Munition „in die Bundeswehrplanung zu verankern“.

[Quelle: Seel, Wolfgang: „DIE G11 STORY. DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE EINER HIGH-TECH-WAFFE“, a.a.O., S. 82 und S. 152]

 

Ohne Zeitangabe: G11-Werbeprospekt beschreibt H&K bar jeglicher Ethik die tödliche „Wirkung auf Weichziele“ – gemeint sind Menschen

Offensiv bewirbt H&K die neue Wunderwaffe und verspricht im G11-Werbeprospekt: „Die Wirkung auf Weichziele entspricht internationalen Abkommen. Auch bei kurzen Entfernungen tritt im weichen Zielmedium keine Geschosszerlegung auf. Die Durchschlagsleistung bei harten Zielen ist so hoch, dass ein Stahlhelm deutscher Fertigung (Nato-Teststandard) auf Entfernungen bis 600 m mit dem Weichkerngeschoss durchschlagen wird.“ Mit „Weichzielen“ sind Menschen gemeint. Dass im „weichen Zielmedium keine Geschosszerlegung“ auftritt, bedeutet, dass die G11-Geschosse menschliche Gehirne durchbohren, ohne diese zuzerfetzen. Die präzise Tötung scheint ein Zeichen optimaler Waffenentwicklung zu sein.

Weiter heißt es im G11-Werbeprospekt: „Durch den 3-Schuss-Feuerstoß mit definierter Streuung wird die Treffwahrscheinlichkeit wesentlich erhöht und damit der Munitionsverbrauch gemindert.“ Mehr Verletzte, Verstümmelte und Tote bei geringerem Aufwand – eine Firmenphilosophie, die für sich spricht.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., S. 400]

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1988

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20.08.1988 (seit 22.09.1980): ERSTER GOLFKRIEG IRAN-IRAK, G3-LIZENZ IRAN – Iran produziert ca. 2 Mio G3; laut Bahman Nirumand wurden „Hunderttausende Kinder und Jugendliche mit G3-Gewehren an die Front und in den Tod geschickt“.

Der Erste Golfkrieg zwischen Iran und Irak endet im August 1988. In seiner „internen Projektübersicht“ über den Anlagenbauer Fritz Werner, der mehrere Lizenzfabrikationsstätten für H&K in aller Welt errichtet hat, veröffentlicht der Journalist Helmut Lorscheid: Die jährliche Kapazität der Teheraner G3-Fabrik liegt bei 100.000 Gewehren. Summa summarum werden im Iran rund 2 Millionen G3 gefertigt, viele davon u.a. im Krieg gegen den Irak eingesetzt. Die Gesamtzahl getöteter und verstümmelter Soldaten und Zivilist*innen auf beiden Seiten ist unbekannt. Der Irak erlangte zahlreiche G3 als Beutewaffen.

Der iranische Journalist Bahman Nirumand analysiert die G3-Tragödie im Nachhinein mit den Worten, seitens des Iran seien „Hunderttausende Kinder und Jugendliche mit G3-Gewehren an die Front und in den Tod geschickt“ worden.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Den Tod bringen Waffen aus Deutschland“, a.a.O., S. 135 f.]

 

1988: WELTWEITE H&K-RÜSTUNGSEXPORTE, GLOBAL SELLER G3– H&K hat summa summarum für das Sturmgewehr G3 Ausfuhrgenehmigungen für 88 Staaten erhalten, für 15 Staaten genehmigten Bundesregierungen G3-Lizenzvergaben

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6]

 

April 1988: Erster Oberndorfer Ostermarsch mit anschließendem Friedensfest

Höchst erfreulich verläuft der erste Ostermarsch in der Waffenstadt Oberndorf. Rund eintausend Friedensaktivist*innen nehmen an einem ökumenischen Gottesdienst teil, marschieren – vorbei am Stammwerk von Mauser (heute Rheinmetall AG) und am Zweigwerk von H&K in der Unterstadt – in die Oberstadt. Hauptredner Oswald Pietzsch, IGM Metall Hamburg, findet deutliche Worte: „Anzuklagen ist eine skrupellose Geschäftspolitik.“ Den ernsten Redebeiträgen gegen Rüstungsexporte folgt ein ausgelassenes Friedensfest.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Den Tod bringen Waffen aus Deutschland“, a.a.O., S. 51 f.]

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1987

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1987: GROSSBRITANNIEN – Royal Ordnance (BAe) erwirbt Waffenfirmen

Royal Ordnance, Tochterunternehmen von British Aerospace erwirbt eine Gruppe von Waffenfirmen, welche Handfeuerwaffen, Munition, Panzer, Artillerie und Sprengstoffe herstellt. Vier Jahre danach (1991) dann auch Heckler & Koch.

[Quelle: Feinstein, Andrew: „WAFFENHANDEL. DAS GLOBALE GESCHÄFT MIT DEM TOD“,a.a.O., S. 47]

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1986

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1986: PAKISTAN > 30 STAATEN, U.A. MYANMAR, KENIA, PHILIPPINEN, SÜDAFRIKA, SOMALIA  – MP5 und G3 von POF werden „völlig autonom“ an 30 Staaten exportiert.

Exporte der Maschinenpistole MP5 erfolgen u.a. nach Myanmar (Birma), Kenia, auf die Philippinen und nach Südafrika geliefert; G3 u.a. nach Somalia. Laut Aussage eines POF-Repräsentanten auf der Rüstungsmesse Defendory 1986 brauchte das Unternehmen bei Rüstungsexporten „niemanden zu fragen. Wir sind darin völlig autonom.“

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., S. 366 ff.]

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1985

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1985 (bis 1999): TÜRKEI – Rund 30.000 Kurd*innen werden im Bürgerkrieg mit G3-Gewehren und MP5-Maschinenpistolen aus der Lizenzfabrikation bei MKEK von türkischen Sicherheitskräften erschossen

 

10.08.1985: IRAN-IRAK-KRIEG, EL SALVADOR, ZIMBABWE – Positive Filmkritik zum „Das Oberndorfer Gewissen“ von Wolfgang Landgraeber

In den Stuttgarter Nachrichten rezensiert Thomas Thieringer die TV-Version von „Fern vom Krieg“ wir folgt: „Landgraeber [...] zeigt auf, wie in dem Klima aus Existenzängsten, politischen Lügen, Profitsucht, mangelnder Zivilcourage, Sachzwängen und Überwachungsdruck die Mordsgeschäfte gedeihen [...]. Und so wie in diesem Film muss man uns das zeigen, so muß man die Brücke schlagen zwischen den 'Wertarbeitsgeräten' und den Toten, die damit produziert werden, die wir in den Fernsehnachrichten ungerührt an uns vorbeiziehen lassen [...].“

 

08.08.1985: IRAN-IRAK-KRIEG, EL SALVADOR, ZIMBABWE – Fernsehsendung „Das Oberndorfer Gewissen“, TV-Version von „Fern vom Krieg“ von Wolfgang Landgraeber

3,8 Millionen Zuschauer sehen die 45-minütige TV-Version (von „Fern vom Krieg“): „Das Oberndorfer Gewissen“ bei Radio Bremen für die ARD (siehe „Filmverzeichnis zu KRITISCHE CHRONIK H&K“).

 

12.06.1985: IRAN-IRAK-KRIEG, EL SALVADOR, ZIMBABWE – Erstaufführung des Kampagnenfilms „Südfrüchte aus Oberndorf“ von Wolfgang Landgraeber

Erstaufführung des 45-minütigen Kampagnenfilms der Friedensbewegung gegen Rüstungsexporte „Südfrüchte aus Oberndorf“ des Münchener Filmemachers Wolfgang Landgraeber auf dem 14. Internationalen Kino-Filmfest Moskau. Er erhält den Preis für die Verbreitung der Idee des Friedens und der Freundschaft zwischen den Völkern Europas, KSZE-Preis (siehe „Filmverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K“).

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1984

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1984: THAILAND – Exekutionen in Gefängnis mit H&K-Waffen

In vielen Fällen können Friedens- und Menschenrechtsorganisationen (wie amnesty international) nachweisen, dass von Heckler & Koch legal exportierte Kleinwaffen in den Empfängerstaaten für schwere Menschenrechtsverletzungen benutzt werden – beispielsweise für Exekutionen in einem thailändischen Hochsicherheitsgefängnis.

[Quelle: Anne Jenichen, Natascha Marks, Tome Sandevski: „Rüstungstransfers und Menschenrechte“,Lit, Münster 2002, S. 85 // siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

 

14.10.1984: IRAN-IRAK-KRIEG, EL SALVADOR, ZIMBABWE – Öffentliche Erstaufführung des Dokufilms „Fern vom Krieg“ von Wolfgang Landgraeber im KKK-Kino Oberndorf

 

10.10.1984: IRAN-IRAK-KRIEG, EL SALVADOR, ZIMBABWE – Erstaufführung des Dokufilms „Fern vom Krieg“ von Wolfgang Landgraeber bei Internationaler Filmwoche in Mannheim

Erstaufführung des 84-minütigen Kinodokumentarfilms „Fern vom Krieg“ des Münchener Filmemachers Wolfgang Landgraeber auf der 33. Internationalen Filmwoche in Mannheim. Der Film erhielt zahlreiche Preise (siehe „Filmverzeichnis KRITISCHE CHRONIK H&K“)

 

1984: USA – MP5-PT und MP5-Varianten für die Vereinigten Staaten

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Kleine Zeittafel zur MP5, S. 382]

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1982

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28.09.1982: USA – H&K erhält Auftrag aus den USA für Gewehrentwicklung mit hülsenloser Munition

Nachdem sich H&K an der Ausschreibung für die Entwicklung eines Gewehrs mit hülsenloser Munition (Caseless Ammunition Rifle System, CARS) beteiligt hat, erhält das Oberndorfer Unternehmen einen entsprechenden Auftrag.

[Quelle: Seel, Wolfgang: „DIE G11 STORY. DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE EINER HIGH-TECH-WAFFE“, a.a.O., S. 82]

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1981

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1981: Trennung von militärischer und ziviler Fertigung bei H&K

Anfang der 80er Jahre erfolgt die Trennung von militärischer und ziviler Fertigung. Zusammenfassung des zivilen Maschinenbaus mit dem Sektor Anlagenbau zum Heckler & Koch Maschinen- und Anlagenbau. Die Waffenproduktion ist Kerngeschäft des Unternehmens.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6 f.]

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1980

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Ab 1980: Diversifikationsstrategie von H&K in Anlagenbau etc.

Die offizielle H&K-Chronik meldet: „Ab 1980 diversifiziert Heckler & Koch seine Geschäftsfelder in neue Bereiche wie Maschinen- und Anlagenbau, Automation und Präzisionstechnik.“

[Quelle: Offizielle „Chronik“ von H&K: https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html]

 

Bis 1980: SUDAN, TSCHAD – drei Jahrzehnte lang Empfängerländer; Export großer Mengen von H&K-Waffen an beide Länder

Von 1960 bis 1980 erhielten die Krisen- und Kriegsländer Sudan und Tschad große Mengen des Sturmgewehrs G3. Das damals bundeseigene Firma Fritz Werner Geisenheim am Rhein (heute zu Ferrostaal gehörend) errichtete in der sudanesischen Hauptstadt Khartum eine Munitionsfabrik. Zumindest bis zum Jahr 2007 lieferte Pakistan Ordnance Factory (POF) – einer der Lizenznehmer des G3 – die entsprechenden G3-Gewehre.

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

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1979

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1979 (seit 1971): SAUDI-ARABIEN, FRANKREICH > UGANDA – Ugandas Diktator Idi Amin lässt u.a. mit G3 aus saudi-arabischer und französischer Lizenzfabrikation Massaker verüben; mehr als 300.000 Menschen werden ermordet

Zwischen Januar 1971 und April 1979 verübten die Mörderbanden des Diktators Idi Amin Massaker unter der Zivilbevölkerung Ugandas – unter Einsatz von G3-Sturmgewehren. Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass Amins Gewaltherrschaft rund 300.000 bis 400.000 Menschen zum Opfer fielen.

G3-Gewehre waren zum einen über Weiterexporte aus der saudi-arabischen Lizenzfabrikation bei MIC in den zentralafrikanischen Staat gelangt, zum anderen aus Frankreich. Der Waffenexperte Roman Deckert vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS) und vom Freiburger RüstungsInformationsBüro (RIB e. V.) verwies darauf, dass sich Idi Amin gleich nach der Machtergreifung „von Heckler-Vertretern G3, MP5-Maschinenpistolen und HK21-Maschinengewehre vorführen“ lassen hatte. Da die damalige sozial-liberale Bundesregierung eine Ausfuhrgenehmigung verweigerte, sprangen die französischen Lizenznehmer der Manufacture Nationale d’Armes de St. Etienne in die Bresche und lieferten noch 1971 –dem Jahr von Idi Amins Machtübernahme – rund 10 000 G3-Schnellfeuergewehre an den Kriegsherrn in Kampala.

Laut Deckert wies das Bonner Außenamt „seine Botschaft in Kampala an, den Deal geflissentlich zu ignorieren“. Dabei wäre die Bundesregierung als G3-Lizenzgeber durchaus in der Lage gewesen wäre, Schritte gegen die französischen Lizenznehmer einzuleiten.

Bis heute sind G3 in Uganda weit verbreitet.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Schwarzbuch Waffenhandel“, a.a.O., S. 487 f. und S. 120 f.]

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1977/1978

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1977/1978: PORTUGAL > SÜDAFRIKA – Portugal exportiert 150.000 G3-Gewehre an das Apartheid-Regime in Südafrika, welches die H&K-Lizenzwaffen zur Unterdrückung der farbigen Bevölkerungsmehrheit einsetzt

In den Jahren 1977 und 1978 exportiert Portugal die immense Anzahl von 150.000 G3-Gewehren an das Apartheid-Regime in Südafrika, welches die H&K-Lizenzwaffen zur Unterdrückung der farbigen Bevölkerungsmehrheit einsetzt.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., S. 366]

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1975

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1975: H&K als „hochmoderne Fabrik“ mit rund 2000 Beschäftigten

Der Aufstieg von H&K wird im offiziellen Buch der Stadtgeschichte gewürdigt: „1975 war aus dem Fünf-Mann-Betrieb eine hochmoderne Fabrik mit rund 2000 Beschäftigten in Oberndorf und diversen Zweigbetrieben geworden, das Fertigungsprogramm waren Wehrtechnik, Jagd- und Sportwaffen, Serienfertigung feinmechanischer Geräte, Werkzeuge, Lehren, Werkzeug- und Sondermaschinen, auch mit NC-Technik und ganze Industrieanlagen.“

[Quelle: „GESCHICHTE DER STADT OBERNDORF AM NECKAR“, Band 2, S. 442]

 

1975: USA – Eröffnung der US-Tochter H&K Inc. in Arlington, Virginia

Geplant ist die spätere Verlagerung nach Chantilly bzw. Sterling.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6 f.]

 

1974/Siebzigerjahre: Neuorganisation der Geschäftsbereiche bei H&K

Laut H&K-Chronik steigt die Zahl der Produktionsaufträge, sodass das Unternehmen 1974 in zwei Geschäftsbereiche aufgeteilt wird: die Sektion Jagd- und Sportwaffen sowie die Polizei- und Wehrtechnik.„

[Quelle: Offizielle „Chronik“ von H&K: https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html]

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1974, 1972, 1970

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1974: Zurzeit des 25-jährigen Firmenjubiläums beschäftigt H&K 2000 Mitarbeiter*innen

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6 f.]

 

1972: SCHWEIZ – MP5-Beschaffung für nahezu alle Schweizer Kantone

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Kleine Zeittafel zur MP5, S. 382]

 

1970: Bereits 1800 Beschäftigte bei H&K

Das offizielle Oberndorfer Buch der Stadtgeschichte beschreibt den Aufstieg des Unternehmens wie folgt: „Die Zahl der Beschäftigen stieg stetig an: 1950 waren es 150, 1960 schon 1000 und 1970 knapp 1800.“

[Quelle: „GESCHICHTE DER STADT OBERNDORF AM NECKAR“, Band 2, S. 442]

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Sechzigerjahre

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GLOBALE RÜSTUNGSEXPORTE VON H&K:

H&K-INFOKASTEN 1

Millionen Tote, Verstümmelte und Traumatisierte weltweit. Die folgenschweren Lizenzvergaben für G3, MP5 und weitere H&K-Waffen

Die offizielle Stadtgeschichte von Oberndorf umschreibt das mörderische G3-Desaster verklausuliert: „In den 1960er Jahren eroberten die HK-Waffensysteme den Weltmarkt. Als Herstellerfirma des G3 kam Heckler & Koch dabei immer wieder in die Schlagzeilen wegen tatsächlicher oder angeblicher Waffenexporte zwischen Legalität und Illegalität.“

[Quelle: „GESCHICHTE DER STADT OBERNDORF AM NECKAR“, Band 2, S. 442]

Da der Bund die Entwicklungskosten für das G3-Gewehr finanziert und die Lizenz 1958 erworben hat, war er von Anfang an im Besitz der G3-Lizenz und bei Lizenzvergaben der Lizenzgeber. Anders als vielfach unterstellt, muss damit den jeweiligen Bundesregierungen die Vergabe von G3-Lizenzen (Nachbaurechte, Blaupausen, Produktionsmaschinen etc.) an Lizenznehmer in Form von menschenrechtsverletzenden Regierungen und Militärs angelastet werden. Die Einnahmen aus den G3-Lizenzen (Pauschallizenz- und Stücklizenzgebühren) flossen dem Bundeshaushalt zu.

Durch die Produktion mehrerer Millionen G3-Gewehre in den Lizenznehmer-Ländern (Portugal, Pakistan, Schweden, Norwegen, Iran, Türkei, Saudi-Arabien, Frankreich, Thailand, Brasilien, Griechenland, Mexiko, Myanmar/Birma, Philippinen und Malaysia) und den Weiterexport an andere Staaten avancierte das G3 zur weltweit zweitmeist verbreiteten Kleinwaffe nach der Kalaschnikow.

Alle anderen Lizenzen für Maschinenpistolen (MP5, MP7 etc.) und Sturmgewehre  (G36, HK33 und H416 / HK417 etc.) befinden sich im Besitz von Heckler & Koch. Allein für die MP5 wurden seitens H&K Lizenzen vergeben an Großbritannien, die Türkei, Saudi-Arabien, Pakistan, Griechenland, Mexiko und Portugal. Ohne Zustimmung nachgebaut wurde im Iran und in Myanmar. Die Einnahmen aus derlei Lizenzvergaben flossen bzw. fließen an den Lizenzgeber Heckler & Koch.

Durch den Jahrzehnte währenden Einsatz der aus Oberndorf exportierten Kleinwaffen und noch viel mehr durch den unkontrollierbaren Waffentransfer aus den Lizenz-Produktionsstätten wurden und werden auf den Schlachtfeldern in Asien, Afrika und Lateinamerika bis heute Millionen Menschen getötet, verstümmelt oder traumatisiert.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., Tabelle „G3-Lizenzen (2) – Lizenzvergaben und Lizenznehmer“, S. 365, und Tabelle „MP5-Lizenzen (2) – Lizenzvergaben und Lizenznehmer“, S. 395]

Siehe auch H&K-INFOKASTEN 2 „Auf den Schlachtfeldern der Welt: Die globale Heckler & Koch-Todesuhr tickt unerbittlich“.

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Sechzigerjahre: Produkterweiterung um Handfeuerwaffen MP5 und HK33

Die H&K GmbH forciert die Produkterweiterung und damit Fortentwicklung moderner Faust- und Handfeuerwaffen, wie die Maschinenpistole MP5 und das Sturmgewehr HK33. „So baute Heckler & Koch seine Marktstellung im Bereich der Handfeuerwaffen kontinuierlich aus“, bewertet die offizielle Chronik diese Phase der Unternehmensentwicklung.

[Quelle: Offizielle „Chronik“ von H&K: https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html]

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1969

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1969: SAUDI-ARABIEN > NAHER UND MITTLERER OSTEN, AFRIKA (UGANDA, SOMALIA U.A.) – G3-Lizenzvergabe durch die Bundesregierung an Saudi-Arabien

Nach der Ausrüstung der eigenen Streitkräfte exportierte das Herrscherhaus in Riad Abertausende von G3-Sturmgewehren an andere Staaten im Nahen und Mittleren Osten und vor allem in Krisengebiete Afrikas (Uganda, Somalia u.a.) – von einer Scheindemokratie in die nächste, von einem Diktator zum anderen.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Schwarzbuch Waffenhandel“, a.a.O., S. 115]

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1967

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1967: IRAN > WELTWEITE EXPORTE – Der westlich orientierte Schah Reza Pahlavi erwirbt vom Bund eine G3-Lizenz, ein äußerst folgenschwerer Entscheid.

Die G3-Serienfertigung in der iranischen Mosalsalsasi Weapons Factory läuft in den kommenden Jahrzehnten – gerade auch für Gewehrexporte an politisch-religiös nahestehende Staaten und Terroristen – auf Hochtouren.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., S.25]

 

1967: TÜRKEI – Folgenschwere G3-Lizenzvergabe an Regierung unter S. Demirel. Im türkisch-kurdischen Bürgerkrieg wird G3 Standardwaffe türkischer Sicherheitskräfte bei Dorfzerstörungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit PKK

Die G3-Lizenzvergabe an die Türkei erfolgte unter Verteidigungsminister Gerhard Schröder (CDU) an die westlich orientierte Regierung von Ministerpräsident Süleyman Demirel. Beim Staatsunternehmen Makina ve Kimya Endüstrisi Kurumu (MKEK) wurden bis Ende der neunziger Jahre mindestens zwanzigtausend G3 pro Jahr produziert. MKE fertigte die G3A3 und G3A4, je nach Bedarf auch mit einem über dem Mündungsdämpfer befestigten Bajonett, die Maschinenpistolen MP5A3 und MP5K sowie den MKE MOD 2000 40-mm-Granatwerfer von Heckler & Koch.

Im türkisch-kurdischen Bürgerkrieg wurde das G3 als Standardwaffe der türkischen Sicherheitskräfte bei Dorfzerstörungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der PKK eingesetzt. Die weit überwiegende Zahl der Zivilist*innen und der kurdischen Kämpfer wurde mit den Schnellfeuergewehren von H&K erschossen.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., S. 368]

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1966

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1966: Einführungsbeschluss für die MP5 als Standardwaffe für die Polizei, den Bundesgrenzschutz und später den Zoll in Deutschland

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Kleine Zeittafel zur MP5, S. 382]

 

1966: Der firmeneigene Schießplatz im 30 Kilometer entfernten Aixheim wird eingeweiht.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6 f.]

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1964

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1964: Entwicklungsbeginn für die Maschinenpistole MP5 tituliert als Modell MP64

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Kleine Zeittafel zur MP5, S. 382]

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1963

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1963: PAKISTAN > KRISEN- UND KRIEGSGEBIETE WELTWEIT – Die pakistanische Militärregierung erwirbt vom Bund eine G3-Lizenz. Produziert bei POF werden Abertausende G3 in Krisen- und Kriegsgebiete exportiert.

In einer Zeit politischer Unruhen erwirbt die pakistanische Regierung unter Führung von General M. Ayub Khan von der Bundesregierung eine Lizenz zur Fertigung von G3-Sturmgewehren. Bei Pakistan Ordnance Factory (POF) produziert, werden in den kommenden Jahrzehnten Abertausende G3 in Krisen- und Kriegsgebiete in aller Welt exportiert.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., S. 366]

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1961

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1961: PORTUGAL > ANGOLA, GUINEA-BISSAU, MOSAMBIK – Erste G3-Lizenzvergabe an Portugal unter Diktator Salazar mit tobringenden Folgen in afrikanischen Kolonien

Ungeachtet der Tatsache, dass Portugal fast vierzig Jahre (1932 bis 1968) vom autoritären Diktator António de Oliveira Salazar (als Ministerpräsident bzw. Präsident) geführt wird, vergibt die Bundesregierung 1961 die erste G3-Lizenz an Portugal.

Gefertigt werden die Versionen G3A2, G3A3 und G3A4 bei der Firma INDEP. Nach der Ausrüstung der portugiesischen Streitkräfte erfolgt der Export und todbringende Einsatz Abertausender H&K-Sturmgewehre in portugiesischen Kolonien in Afrika.

So setzten die portugiesischen Kolonialherren in den Folgejahren G3-Sturmgewehre bei Massakern in Angola, Guinea-Bissau und Mosambik ein. Dort verblieben viele G3 auch nach Abzug der Portugiesen.

[Quelle: Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen“, a.a.O., S. 364 ff.]

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1960

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02.07.1960: Todestag des H&K-Mitgründers Edmund Heckler

[Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch]

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1959

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30.01.1959: Sturmgewehr G3 wird Standardwaffe der Bundeswehr

Abschluss des Liefervertrags zwischen H&K und BMVg über 150.000 G3-Gewehre. Im Juni findet in Oberndorf die Besprechung über den Fertigungsanlauf statt.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Zeittafel zur G3-Geschichte, S. 373]

Auf der Basis eines Liefervertrags produziert H&K das Sturmgewehr G3, dessen Vorgängermodell CETME von H&K-Ingenieuren für die faschistische Diktatur unter Francisco Franco in Spanien entwickelt worden war. Fortan ist das Infanteriegewehr G3 die Standardwaffe der deutschen Streitkräfte.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6 f.]

Die beiden Schnellfeuergewehre G3 und CETME sind sich im Aufbau ähnlich.

[Quelle: „CETME (Schnellfeuergewehr)“, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/CETME_(Schnellfeuergewehr)

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1958

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1958: Nach den Jahren des Verbots der Rüstungsproduktion in den Nachkriegsjahren erwirbt der Bund die G3-Lizenz

(siehe auch: H&K-INFOKASTEN 1 „Millionen Tote, Verstümmelte und Traumatisierte weltweit. Die folgenschweren Lizenzvergaben für das G3, die MP5 und weitere H&K-Waffen“)

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1955

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1955: Entwicklung der Schnellfeuergewehre: von CETME zum G3

Laut offiziellem Oberndorfer Geschichtsbuch beginnt man 1955 „mit dem Bau von wehrtechnischem Gerät. Das von ehemaligen Mauser-Ingenieuren konstruierte CETME-Schnellfeuergewehr wurde bei Heckler & Koch weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht.“

[Quelle: „GESCHICHTE DER STADT OBERNDORF AM NECKAR“, Band 2, S. 442]

 

Mitte der Fünfzigerjahre: H&K wird reines Rüstungsunternehmen

Bereits in der Zeit des von den Alliierten verordneten Rüstungsproduktionsverbots besitzt H&K das Recht, als „einer der wenigen deutschen Betriebe [...] auch bereits Waffen und Ersatzteile für Polizei, Bundesgrenzschutz und die alliierten Besatzungstruppen" herzustellen. „Mit dem Ende des alliierten Rüstungsverbots, dem Beschluss zur Wiederaufrüstung Deutschlands und der damit verbundenen Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 wandelt sich Heckler & Koch zu einem reinen Rüstungsunternehmen“, so die Firmenchronik.

[Quelle: siehe https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html]

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1952

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1952: Verlagerung der Firmenzentrale aus dem engen Neckartal in den oberhalb gelegenen Stadtteil Oberndorf-Lindenhof.

[Quelle: DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6 f.]

Das H&K-Stammwerk wird auf dem heutigen „Lindenhof“ errichtet.

1933 war dieser Bereich in „Adolf-Hitler-Siedlung“ umbenannt worden.

[Quelle: „Wie aus Bauernhof der größte Stadtteil wird“ in Schwarzwälder Bote vom 11.06.2010]

 

13./14.03.1952: SPANIEN – drei Versionen des Gewehr-Modells 2 werden Diktator Franco und dem Generalstab vorgeführt

Diktator Francisco Franco regiert von 1936 bis 1975 das Königreich Spanien. Ihm werden drei Versionen des Gewehr-Modells 2 vorgeführt.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Zeittafel zur G3-Geschichte, S. 370]

 

1952: Firmenchef Seidel hat Pistolenfertigung im Blick

Der H&K-Firmenchef Alex Seidel „kreierte die Heckler & Koch Selbstladepistole Kaliber .22 mit Spannabzug, eine direkte Weiterentwicklung der vorherigen Mauser-Waffe“.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., „1951: Grenzschutz-Kontakte“, S. 22]

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1951

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02.07.1951: SPANIEN – Ludwig Vorgrimmler darf ersten Gewehr-Prototyp Diktator Franco vorführen

Ludwig Vorgrimmler, seit Juni 1959 in Diensten von CETME stehend, darf dem spanischen Diktator Francisco Franco den ersten Prototyp des neuen CETME-Sturmgewehres vorführen. „Seine Vorführung beeindruckte [...]“. 30 Waffen der sog. „Null-Serie“ werden bestellt.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Rund um die Null-Serie, S. 138]

 

27.05.1951: Erste „Lichtstreifen am Waffenhorizont“

Laut Kersten und Schmid zeigten sich im Mai bei H&K „erste zaghafte Lichtstreifen am Waffenhorizont“. Gemeint war ein Auftrag des Grenzschutzes für Manöverpatronen-Geräte sowie Verschlusssperren. Da sich H&K an den Ausschreibungen beteiligte, wurde man auf das Unternehmen aufmerksam.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., 1951: Grenzschutz-Kontakte, S. 22]

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1950

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01.01 und 24.02.1950: SPANIEN – Heynen-Gruppe arbeitet an CETME-Gewehr für die spanischen Streitkräfte unter Diktator Franco

Diktator Francisco Franco regiert von 1936 bis 1975 das Königreich Spanien. Mit der Besprechung bei der spanischen CETME nimmt die Entwicklung eines neuen Sturmgewehrs ihren Lauf. Anfangs geht es darum, einen automatischen Karabiner zu entwickeln. Die Gruppe um den deutschen Dipl.-Ing. Heynen „empfiehlt eine Anlehnung an das deutsche Sturmgewehr 44“ der Nationalsozialisten.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Zeittafel zur G3-Geschichte, S. 370]

 

1950: 150 Beschäftigte fertigen bei Heckler & Koch zivile Produkte

Laut offiziellem Geschichtsbuch von Oberndorf wurde die Fertigung „auf Schnitt- und Stanzwerkzeuge, Lehren, Büromaschinenteile, Fahrradteile und den Maschinenbau ausgeweitet“.

[Quelle: „GESCHICHTE DER STADT OBERNDORF AM NECKAR“, Band 2, S. 441]

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1949

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1949: Anfangs zivile Fertigung bei Heckler & Koch in Oberndorf

Laut Manfred Kersten und Walter Schmid, Verfasser der „offiziellen Geschichte“ von H&K, dachten die Firmengründer Heckler, Koch und Seidel „anfänglich nicht an eine Waffenfertigung und alle Beteiligten waren sich einig: Gegenstände und Geräte für den täglichen Gebrauch sollten  es sein“. Der Grund: Gemäß den Richtlinien der Alliierten durften lediglich Unternehmen gegründet werden, die in zivilen Bereichen tätig sein wollten (z.B. Gesundheit, Nahrung oder Kleidung). H&K stieg u.a. in den Sektor von Nähmaschinen ein.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., S. 20]

 

28.12.1949: Firmengründung der Heckler & Koch GmbH in Oberndorf

Viereinhalb Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gründen drei vormalige Ingenieure des Oberndorfer Rüstungsproduzenten Mauser-Werke – Edmund Heckler, Theodor Koch und Alex Seidel – in Oberndorf am Neckar die Heckler & Koch GmbH. Aufgrund des Verbots der Kriegswaffenproduktion fertigte H&K in den ersten Jahren „Ersatzteile für Haushaltsmaschinen und Fahrräder“, schreibt das Unternehmen in seiner offiziellen Chronik.

[Quellen: „Chronik“ der Firma Heckler & Koch, siehe https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html und DAKS: „Im Visier: Heckler & Koch“, a.a.O., Die Firmengeschichte von Heckler & Koch, S. 6 f.]

Am 28. Dezember 1949 erfolgt der Eintrag der Heckler & Koch GmbH in Oberndorf ins Handelsregister.

Anm.: Laut der „GESCHICHTE DER STADT OBERNDORF AM NECKAR“, Band 2, wurde der Gesellschaftsvertrag am 27. Dezember 1949 unterzeichnet.

[Quelle: „GESCHICHTE DER STADT OBERNDORF AM NECKAR“, Band 2, S. 441]

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Vorgeschichte

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1949: SPANIEN – Heynen soll Spezialistenteam für Handfeuerwaffen zusammenstellen

Diplom-Ingenieur Werner Heynen, Vorsitzender des Hauptausschusses für „Automatische Waffen“ von Albert Speer und ehemaliger Direktor der Gustloff-Werke, wird von Regierungsvertretern aus Spanien besucht. Sie erhoffen sich von Heynen, dass er ein deutsches Expertenteam zusammenstellt zur Entwicklung von Handfeuerwaffen.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., CETME, S. 137]

 

1944/1945/1949: SPANIEN – Entwicklung Vorgängermodell des G3-Gewehrs

Bereits vor Gründung der H&K GmbH begannen Ingenieure der Oberndorfer Firma Mauser mit der Entwicklung des Vorgängermodells für das spätere G3-Gewehr.

So entstand u.a. das „Gerät 06H“. Die Entwicklung lief über die Entwicklergruppe Dipl.-Ing. Werner Heynen, der ein deutsches Forschungsteam zusammenstellte für CETME in Spanien.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Zeittafel zur G3-Geschichte, S. 370]

In der direkten Nachkriegszeit war die Entwicklung und Produktion von Kriegswaffen in Deutschland verboten.

 

1941/1942: G3-Geschichte beginnt bereits im Zweiten Weltkrieg in den Oberndorfer Mauser-Werken

„Die Geschichte des G3 beginnt während der letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges in der ‚Waffenforschungsanstalt (WFA)‘ der Mauser-Werke Oberndorf. Hier arbeiteten verschiedene Ingenieurteams an neuen Konzeptionen [...]. In den Jahren 1941 und 1942 entstand der ‚Maschinenkarabiner 06‘ [...]“, so die Waffenexperten Manfred Kersten und Walter Schmid in ihrer offiziellen H&K-Geschichte.

[Quelle: Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, a.a.O., Am Anfang war das 06H, S. 136]

Anm. JG: Mit anderen Worten: Das Sturmgewehre G3 nimmt seinen Ausgangspunkt in der Ära von Hitlers Nationalsozialisten.

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Übersicht der H&K-INFOKÄSTEN

 

2013: H&K-INFOKASTEN 2

„Auf den Schlachtfeldern der Welt: Die globale Heckler & Koch-Todesuhr tickt unerbittlich. Durchschnittlich alle 13 Minuten stirbt ein Mensch durch den Beschuss mit einer Kleinwaffe von Heckler“

 

1970 – 1979: H&K-INFOKASTEN 1

„Millionen Tote, Verstümmelte und Traumatisierte weltweit. Die folgenschweren Lizenzvergaben für G3, MP5 und weitere H&K-Waffen“

 

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Wichtige Websites und Weblinks zu Heckler & Koch

 

1) Heckler & Koch – Kritische Websites

 

RüstungsInformationsBüro (RIB e.V.)

 Siehe www.rib-ev.de mit

  • GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE (GN-STAT), zentrales RIB-Projekt, siehe https://www.gn-stat.org
  • Kritische Aktionär*innen Heckler & Koch (KA H&K) siehe https://www.rib-ev.de/kampagnen/kritische-aktionaereinnen-hecklerkoch/
  • Newsletter „Deutsches Aktionsnetz Kleinwaffen Stoppen“ (DAKS) siehe https://www.rib-ev.de/page_id197/

GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE (GN-STAT)

Das GN-STAT ist ein Projekt des RüstungsInformationsBüros (RIB e.V.)

>> Firmenportrait Heckler & Koch

siehe u.a.

Unternehmensprofil Englisch

Unternehmensprofil Deutsch

sowie in Portugiesisch, Russisch und Spanisch

>> CASE 02: Illegale G36-Lieferungen nach Mexiko (in mehreren Weltsprachen)

siehe u.a.

Fall 02: Englisch, Langfassung

Fall 02: Deutsch, Langfassung

Fall 02: Spanisch, Langfassung

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Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!

Siehe https://www.aufschrei-waffenhandel.de/suche/ > Heckler & Koch

 

Berlin Information-Center for Transatlantic Security (BITS)

Siehe www.bits.de und

https://www.google.com/search?q=Heckler+%26+Koch&sa=Google+Search&cof=AH%3Acenter%3BS%3Ahttp%3A%2F%2Fwww.bits.de%3BAWFID%3Ad5abbd3ff6ae98ac%3B&domains=bits.de&sitesearch=bits.de

 

Dachverband der Kritischen AktionärInnen, Köln, mit Informationen zu Hauptversammlungen und zum Strafprozess gegen die H&K AG

Siehe https://www.kritischeaktionaere.de/?s=Heckler+%26+KOch

 

Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)

Siehe www.dfg-vk.de und

https://www.dfg-vk.de/suche?keywords=Heckler+%26+Koch

 

Web-Dokumentation „Waffen für Mexiko.“ Umstrittene Rüstungsexporte. Waffen für Mexiko: Die Geschichte. Wie gelangten G36-Gewehre von Heckler & Koch in mexikanische Krisenregionen?“

Wie kamen deutsche Sturmgewehre der Firma Heckler & Koch in mexikanische Krisenregionen, obwohl sie nie dorthin hätten gelangen dürfen? Die Multimedia-Dokumentation „Waffen für Mexiko“ macht das für jeden Nutzer nachvollziehbar. Unveröffentlichte Dokumente und exklusives Videomaterial legen erstmals den Weg der Waffen offen - von Oberndorf nach Mexiko. Die Web-Dokumentation von SWR und BR basiert auf den Recherchen zum Dokumentarfilm „Tödliche Exporte“.

Text und Story siehe https://www.swr.de/toedliche-exporte/waffen-fuer-mexiko-die-story/-/id=15873060/did=16192088/nid=15873060/1om33sq/index.html

 

War Resisters‘ International (wri)

Siehe https://www.wri-irg.org/en und

https://www.wri-irg.org/en/search/node?keys=Heckler+%26+Koch

 

 

2) Heckler & Koch – AG und GmbH

 

Unternehmenswebsite Heckler & Koch

Siehe https://www.heckler-koch.com/de.html

In Englisch: https://www.heckler-koch.com/en/company/about-hk.html

 

„Chronik“ der Firma Heckler & Koch

Siehe https://www.heckler-koch.com/de/unternehmen/historie.html

 

Informationen der Heckler & Koch AG zu Hauptversammlungen

Siehe https://www.heckler-koch.com/de/ir/ir-mitteilungen.html

 

Achtung: Gegenanträge der Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch finden sind – anders als bei Aktiengesellschaften (vgl. Daimler AG) – nur für einen begrenzten Zeitraum auf dieser Website!

 

Weltweite Niederlassungen oder Zweigstellen

Dachgesellschaft ist die Heckler & Koch AG in Oberndorf am Neckar.

Die H&K GmbH ist als Tochterunternehmen für Deutschland zuständig.

 

Heckler & Koch Inc. USA

in Virginia, Georgia und New Hampshire

Website: https://hk-usa.com/

 

Heckler & Koch GB NSAF Ltd

Heckler & Koch GB NSAF Ltd P. O. Box 7151. Nottingham NG7 2TD

 

Heckler & Koch France SAS

in Saint-Nom-la-Bretèche, Frankreich

 

Heckler & Koch Group

https://www.hkgroup.com/

 

 

3) Heckler & Koch – weitere Websites

 

armscom

Heckler & Koch GB NSAF Ltd | armscom.net

United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland.

Heckler & Koch GB NSAF Ltd P. O. Box 7151. Nottingham NG7 2TD

Web: http://armscom.net/company/heckler_koch_gb_nsaf_ltd

 

Wikipedia

Web: https://en.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch

Web: https://de.wikipedia.org/wiki/Heckler_%26_Koch

 

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Literaturverzeichnis

KRITISCHE CHRONIK H&K

 

Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppe (BUKO) – Kampagne „Stoppt den Rüstungsexport!“; Junge Europäische Föderalisten (JEF) – Arbeitskreis „Stoppt den Rüstungsexport!“ (Hrsg.): „Südfrüchte aus Oberndorf. Der Reader zum Film“, Bonn 1986

 

Deutsches Aktionsnetz Kleinwaffen Stoppen, DAKS (Hrsg.): „Im Visier: Heckler & Koch“, RIB e.V., Freiburg, ohne Datumsangabe

Siehe https://www.rib-ev.de/daks/Broschueren/DAKS-Brosch_im_Visier_H+K.pdf

 

Feinstein, Andrew: „WAFFENHANDEL. DAS GLOBALE GESCHÄFT MIT DEM TOD“, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3-455-50245-9

 

Grässlin, Jürgen: „Den Tod bringen Waffen aus Deutschland. Von einem, der auszog, die Rüstungsindustrie das Fürchten zu lehren“, Knaur-Verlag München 1994, ISBN 3-426-80029-2

 

Grässlin, Jürgen, Daniel M. Harrich und Danuta Harrich-Zandberg: „Netzwerk des Todes. Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie und Behörden“,  Heyne Verlag München 2015; ISBN: 978-3-453-20109-5

Anm. JG: das Enthüllungsbuch zum Film „Meister des Todes“

 

Grässlin, Jürgen: „Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient“, Heyne-Verlag München 2013, ISBN 978-3-453-60237-3

Anm JG: rund 100 Seiten zu Kleinwaffen und Heckler & Koch, siehe Kapitel 6: „Europas tödlichstes Unternehmen. Wie Heckler & Koch mit Kleinwaffenexporten und Lizenzvergaben den Weltmarkt erobert“, S. 407 ff.

 

Grässlin, Jürgen: „Versteck dich, wenn sie schießen. Die wahre Geschichte von Samiira, Hayrettin und einem deutschen Gewehr“, Droemer Verlag München 2003, ISBN 3-426-27266-0

 

Jane’s INFANTRY WEAPONS 1999/2000 by Jane’s Information Group Limited, Coulsdon/Großbritannien 1999

 

Kersten, Manfred und Walter Schmid: „Heckler & Koch: Die offizielle Geschichte der Oberndorfer Firma Heckler & Koch“, Weispfennig Verlag, gebundene Ausgabe, 1. Januar 1999, ISBN 3-00-005091-4

 

Seel, Wolfgang: „DIE G11 STORY. DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE EINER HIGH-TECH-WAFFE“, Journal Verlag Schwend GmbH, Schwäbisch Hall 1993

 

Stadt Oberndorf a.N. (Hrsg.): „GESCHICHTE DER STADT OBERNDORF AM NECKAR, Band 2 – Vom Übergang an Württemberg bis heute“, Oberndorf a.N. 2006; ISBN 3-00-018395-7

Anm. JG: Offizielles Buch der Stadt Oberndorf mit finanzieller Unterstützung u.a. von „Rheinmetall-Waffe-Munition GmbH, Niederlassung Mauser Oberndorf a.N.“

 

 

 

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Filmverzeichnis

zur „KRITISCHEN CHRONIK H&K“

 

Vorbemerkung:

Chronologische Auflistung nach Erscheinungsjahr oder Erstausstrahlung des jeweiligen Filmes

 

01.04.2020:

ARD-Themenabend am 1. April 2020:

Harrich, Daniel: „Meister des Todes 2“ (Spielfilm) und „Tödliche Exporte 2 – Rüstungsmanager vor Gericht“ (Dokumentation)

Ab 20:15 Uhr zeigt die ARD den Themenabend „Waffenhandel“: Um 20:15 Uhr läuft der Spielfilm „Meister des Todes 2“ mit Veronica Ferres, Katharina Wackernagel und Heiner Lauterbach. Den Themenabend komplettiert die Dokumentation „Tödliche Exporte 2 – Rüstungsmanager vor Gericht“ ab 21:45 Uhr.

 

Harrich, Daniel: „Meister des Todes 2“ (Spielfilm)

Diwafilm schreibt: „Der Film ‚Meister des Todes 2‘ ist Fortführung des investigativen Spielfilms ‚Meister des Todes‘ über die illegalen Exporte eines Rüstungsunternehmens, dessen Protagonisten nun vor Gericht stehen.

Mit ‚Meister des Todes‘ erzählte Autor und Regisseur Daniel Harrich eine brisante Whistleblower-Geschichte um Waffenexporte der fiktiven Firma HSW in nicht genehmigungsfähige Gebiete in Mexiko. Angeklagt wegen Verstößen gegen das Außenwirtschaftsgesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz versuchen im zweiten Teil ‚Meister des Todes 2‘ die Manager von HSW, sich aus dem Prozess zu winden, während ihre Gegenspieler in Mexiko nach Beweisen suchen. Denn wenn die Verstrickung von HSW in das Verschwinden von 43 Studenten nachgewiesen würde, könnte das den Prozess wesentlich beeinflussen.“

 

Harrich, Daniel: „Tödliche Exporte 2 – Rüstungsmanager vor Gericht“ (Dokumentation)

Diwafilm schreibt: „Die Dokumentation „Tödliche Exporte – Rüstungsmanager vor Gericht“ zeigt die Wirklichkeit hinter der Fiktion des Spielfilms und beleuchtet einen der wichtigsten Gerichtsprozesse um Exporte deutscher Kriegswaffen. Filmemacher Daniel Harrich hat die Verhandlung am Landgericht Stuttgart genau beobachtet und analysiert in der Dokumentation deren Verlauf. Zudem fragt er nach der moralischen Mitverantwortung deutscher Regierungsbehörden: Wie konnten die Sturmgewehre von Heckler & Koch unter der Aufsicht deutscher Rüstungsexport-Kontrolleure in vier mexikanische Unruheprovinzen gelangen, für die es keine Ausfuhrgenehmigungen gab? Seine Recherchen nach den Schwachstellen der deutschen Exportkontrolle stützt Harrich auf eine Vielzahl von Unterlagen sowie auf Aussagen von ehemaligen Mitarbeitern und Insidern. Daneben erhellt die Dokumentation auch das Umfeld des Gerichtsverfahrens in Deutschland und Mexiko.“

Website zum Themenabend:

https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-waffenexporte/index.html

Trailer zum Film und Teaser zur Dokumentation:

https://www.swr.de/unternehmen/kommunikation/pressemeldungen/daserste-meister-des-todes-100.html

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2016:

Landgraber, Wolfgang: „Vom Töten leben“

Kinodokumentarfilm, 90 Min., Verleih: EZEF; Erstaufführung auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival München.

Ergänzende Informationen:

Die öffentliche Erstaufführung der Kinodoku erfolgt im KKK-Kino in Oberndorf. Der Erstaufführung folgen Aufführungen in über 60 Städten im ganzen Bundesgebiet. Zudem folgen TV-Ausstrahlungen im WDR-Fernsehen, auf 3Sat, Phönix und Tagesschau 24. Des Weiteren erfolgen Festivalteilnahmen, u.a. SWR-Doku-Filmfestival 2017 in Stuttgart, Olympia-Filmfestival in Pirgos/Griechenland 2017 und Festival „Mercato di Morte“ in Meran 2020.

Zum Inhalt: Der Evangelische Film-Verleih EZEF schreibt: Wie leben Menschen in einer Stadt, in der viele ihrer Bewohner seit Generationen Kriegswaffen herstellen? Seit der König von Württemberg 1812 im ehemaligen Augustinerkloster von Oberndorf eine Gewehrfabrik einrichten ließ, haben Millionen Menschen durch Waffen aus der Neckarstadt ihr Leben verloren – durchschnittlich alle 15 Minuten kommt nach Schätzungen von Friedensgruppen einer hinzu.

In der 14.000-Einwohner-Stadt am Ostrand des Schwarzwalds sind in den Rüstungsbetrieben Mauser (jetzt Rheinmetall) und Heckler & Koch in den letzten Jahren zwar viele Arbeitsplätze verloren gegangen und die Bundeswehr möchte ihr Standardgewehr G36 aus technischen Gründen ausmustern, doch bei Militärs und Terroristen auf der ganzen Welt werden Waffen von H&K immer noch hoch geschätzt.“

 

Alter: Ab 16 Jahren (EZEF)

[Quelle: „Vom Töten leben“ bei EZEF; siehe http://www.s43.s.gep-hosting.de/filme/vom-toeten-leben/3259]

Ausleihe oder Verkauf:

„Vom Töten leben“ und „Der Tod, die Waffen, das Schweigen - das Oberndorf-Syndrom“ beim Evangelischen Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF); 70188 Stuttgart, Kniebisstr. 29, Tel.: 0711-2847243; Verleih/Verkaufspreise bitte dort erfragen.

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01.06.2016:

Landgraeber, Wolfgang: „Der Tod, die Waffen, das Schweigen - das Oberndorf-Syndrom“

als 60-minütige Kurzfassung von „Vom Töten leben“. Die Erstaufführung fand am 01.06.2016 im Atelier am Bollwerk, Stuttgart, statt (siehe „Vom Töten leben“).

 

Hintergrundinformationen: EZEF, siehe

https://www.ezef.de/publikationen/der-tod-die-waffen-das-schweigen-das-oberndorf-syndrom/3126

Ausleihe oder Verkauf „Vom Töten leben“ und „Der Tod, die Waffen, das Schweigen – das Oberndorf-Syndrom“ beim Evangelischen Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF); 70188 Stuttgart, Kniebisstr. 29, Tel.: 0711-2847243; Verleih/Verkaufspreise bitte dort erfragen.

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25.01.2016:

Planet Wissen: „Einschüchtern zwecklos – vom Kampf gegen den Waffenhandel

59-minütiger TV-Film. Der WDR schreibt: „Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt - nach den USA und Russland. Im Angebot ist alles: Panzer, Kriegsschiffe und U-Boote. Dazu ein riesiges Arsenal an sogenannten Kleinwaffen. Gegen Letztere kämpft Jürgen Grässlin seit fast 30 Jahren an. Angetrieben wird der Freiburger Lehrer von den Schicksalen der Opfer, die er bei seinen Reisen in Kriegs- und Krisenregionen trifft. Jan van Aken ist ebenfalls viel in Kriegs- und Krisenregionen unterwegs, um den Weg deutscher Waffen zu verfolgen. Vor seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter der Linken arbeitete der promovierte Biologe als UN-Waffeninspekteur.“

Zusatzinformationen: verfügbar bis 09.12.2020

[Quelle: WDR; ARD-Mediathek, siehe https://www.ardmediathek.de/tv/Planet-Wissen/Einsch%C3%BCchtern-zwecklos-vom-Kampf-gegen/SWR-Fernsehen/Video?bcastId=25233996&documentId=33029690]

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2015/2016/2019:

Filmdokumentation: „Herr Grässlin“

Dauer: 15:18 Min.

CREW: Regie: Steve Won / Bildgestaltung/Kamera: Leonard Frederic Caspari / Sounddesign: Marco Schnebel / Schnitt: Daniela Schramm Moura / Producer: Oliver Krause, Josephine Roß

Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

Ein Portrait über einen Realschullehrer im Kampf für den Frieden. Der Freiburger Jürgen Grässlin hat keine Angst die Wahrheit aufzudecken. Neben seiner Arbeit als Pädagoge engagiert er sich, trotz allen anonymen Drohungen, unerschütterlich gegen Waffenexporte. Seine äußerst präzisen Recherchen machen ihn zum gefürchtetsten Feind der deutschen Rüstungsindustrie. Er brachte die größten Waffenhersteller hierzulande erfolgreich vor Gericht und kämpft für eine friedlichere Zukunft sowie Gerechtigkeit. Dieses Portrait über Herrn Grässlin beschäftigt sich mit der Frage, ob ein einzelner Mensch etwas bewirken kann, was diese Art von Mensch ausmacht und wieso es für Grässlin kein Leben ohne den Kampf für Gerechtigkeit gibt.

Spiegel online: 16.09.2019: Filmporträt über Jürgen Grässlin: „Warum deutsche Rüstungskonzerne einen Lehrer fürchten“

SPIEGEL ONLINE schreibt: „Ein Realschullehrer aus Freiburg ist seit Jahrzehnten der unangenehmste Gegner deutscher Rüstungskonzerne. Mit einer Strafanzeige hat Jürgen Grässlin, 61, einen Prozess gegen Heckler & Koch angestoßen, einen der fünf größten Gewehr- und Pistolenherstellern weltweit.“

[Quelle: Spiegel.de vom 16.09.2019, siehe

https://www.spiegel.de/video/doku-ueber-ruestungsgegner-juergen-graesslin-video-99029633.html]

Zusatzinformationen: Film ansehen auf Youtube,

siehe https://www.youtube.com/watch?v=09rM8r_y5h0

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23.09.2015:

ARD-Themenabend zu „Deutschen Waffenexporte“ nach Mexiko mit Filmen von Daniel Harrich

Ergänzende Informationen:

Im Themenabend „Deutsche Waffenexporte“ präsentiert die ARD den Spielfilm „Meister des Todes“ und den Dokumentarfilm „Tödliche Exporte. Wie das G36 nach Mexiko kam“ des Regisseurs Daniel Harrich vor viereinhalb Millionen Zuschauern. Dank der zahlreichen Wiederholungen in den ARD-Spartensendern SWR, BR, arte, Phoenix und 3sat informieren sich letztlich mehr als zehn Millionen.

 

23.09.2015:

Harrich, Daniel: „Tödliche Exporte – Wie das G36 nach Mexiko kam“

TV-Dokumentation, SWR Fernsehen, Erstausstrahlung: 23.09.2015

SWR: „Unmittelbar im Anschluss an den Spielfilm "Meister des Todes", erzählt diese 30-Minuten-Doku die Geschichte, wie unverdächtige schwäbische Ingenieure, Juristen und Manager, einen schmutzigen Waffendeal einfädelten. Es geht um ein Millionengeschäft, das bewirkte, was die Bundesregierung zuvor ausdrücklich verboten hatte: deutsche Sturmgewehre gerieten in den mexikanischen Drogenkrieg, einen Krieg, in dem selbst die Polizei an Morden beteiligt ist.

Schießübungen mit G36-Sturmgewehren von Heckler & Koch im mexikanischen Bundesstaat Puebla. | Bild: SWR

 

Ergänzende Informationen:

Waffengeschäfte mit Mexiko eigentlich tabu

Jeder kämpft hier gegen jeden. Die "Sicherheitskräfte" sind mit den Drogenbanden verflochten. Fast täglich verschwinden Menschen. Um die blutigen Kämpfe nicht auch noch mit Kriegswaffen aus Deutschland anzuheizen, untersagte die Bundesregierung, die schlimmsten mexikanischen Bundesstaaten mit Sturmgewehren zu beliefern. Damit war eigentlich jedes Rüstungsgeschäft mit Mexiko tabu, denn niemand konnte ausschließen, dass die heiße Ware – kommt sie erst einmal in Mexiko an – nicht doch genau in diese Kampfgebiete gelangen würden.

Dabei hatte das schwäbische Rüstungsunternehmen Heckler & Koch gerade einen Großauftrag vom mexikanischen Verteidigungsministerium erhalten: Tausende Sturmgewehre vom Typ G36 bestellten die Mexikaner von der Traditionsfirma in Oberndorf am Neckar, das modernste, was Deutschland zu bieten hat. Aber jetzt schrieben die deutschen Behörden Heckler & Koch vor, zu gewährleisten, dass keine einzige Waffe in die Krisengebiete gelangt.

Der leitende Ingenieur der staatseigenen mexikanischen Waffenfabrik Fabrica de Armas stellt das Sturmgewehr FX-05 als Nachbau des G36 vom deutschen Waffenhersteller Heckler & Koch vor. Laut offizieller Darstellung handelt es sich aber um eine mexikanische Produktion. Fachleute bezweifeln das.

Wie sollte das gehen? Das war natürlich nicht zu garantieren. Vielmehr war klar: Unter dieser Bedingung hätte Heckler & Koch auf dieses Geschäft verzichten müssen. Der große Waffendeal drohte komplett zu platzen. Doch Heckler & Koch sah nicht ein, sich den lukrativen Auftrag entgehen zu lassen. Menschenrechte hin oder her – Heckler & Koch wollte liefern. Skrupel wegen der Bedenken aus dem Auswärtigen Amt hatte man offenbar nicht allzu viele.

[Quelle: https://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-waffenexporte/doku/index.html]

SWR / BR HINTERGRUND: TÖDLICHE EXPORTE - WEBDOKU

[Link: https://www.swr.de/toedliche-exporte/-/id=15873060/sdop08/index.html]

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26.08.2014:

Harrich, Daniel: „Waffen für die Welt – Export außer Kontrolle”

TV-Dokumentation, rbb Fernsehen (ARD), 26.08.2014, 90 Min.

Laut ARD deckt die investigative Dokumentation „zweifelhafte Geschäfte deutscher Rüstungskonzerne in Krisengebieten auf“. Harrich bereist mexikanische Unruheprovinzen und in Kolumbien, das Land mit dem längst währenden Bürgerkrieg der Welt: „Überall werden deutsche Kleinwaffen für ihre Zuverlässigkeit geschätzt und sind im Übermaß vorhanden. Offiziell wird behauptet, dass Deutschland in diese Länder nicht exportiert. Doch die Verbote werden umgangen. Und die Konzerne liefern nicht nur Waffen, sondern auch die Technologie zu ihrer Herstellung.“

[Quelle: http://programm.ard.de/?sendung=2820512711214877]

Ergänzende Informationen:

Die investigative Dokumentation ,,Waffen für die Welt - Export außer Kontrolle" von Daniel Harrich deckt zweifelhafte Geschäfte deutscher Rüstungskonzerne in Krisengebieten auf. Ob in mexikanischen Unruheprovinzen oder in Kolumbien, dem Land mit dem längsten Bürgerkrieg der Welt: Überall werden deutsche Kleinwaffen für ihre Zuverlässigkeit geschätzt und sind im Übermaß vorhanden. Offiziell wird behauptet, dass Deutschland in diese Länder nicht exportiert. Doch die Verbote werden umgangen.

Und die Konzerne liefern nicht nur Waffen, sondern auch die Technologie zu ihrer Herstellung. Deutsche Firmen bauen schlüsselfertige Waffen- und Munitionsfabriken in Ländern, deren Regierungen man seit Jahrzehnten die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen vorwirft. Der angeblich streng regulierte Export von Kleinwaffen ist außer Kontrolle geraten.

Zur Veranschaulichung der Problematik hat sich Regisseur Daniel Harrich in einige der gefährlichsten Konfliktherde der Welt begeben. Auf vier Kontinenten verfolgt er die Spur der Waffen, von Deutschland aus geht es nach Mexiko und Kolumbien, Sudan, Südsudan und Bosnien-Herzegowina.

[Quelle: http://programm.ard.de/?sendung=2820512711214877]

Siehe 24.10.2015: Verleihung des Marler Medienpreis von Amnesty International für Harrich-Filmteam von „Waffen für die Welt“

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06.09.2012:

Filmbericht zu Lebenslaute-Konzert und Blockadeaktion vor H&K

[5:41 Min.] Graswurzel-TV schreibt: „Gegen 4.30 Uhr am Montagmorgen, den 3. September, machten sich die Musiker_innen der Gruppe Lebenslaute auf den Weg nach Oberndorf am Neckar, wo die Waffenfabrik der Firma Heckler & Koch steht. In der Fabrik im Schwarzwald werden Kleinwaffen produziert. Dagegen protestierten die Musiker_innen mit ihren Mitteln der musikalischen Blockade der Zugänge und Zufahrtswege. Mehr als 100 Menschen beteiligten sich an der Aktion. Nach mehr als fünfstündiger Blockade hielten die Lebenslaute vor dem Haupttor ein großes Konzert ab, zu dem mehrere hundert Zuhörer_innen kamen. (graswurzel.tv)“

[Quelle: https://weltnetz.tv/video/391-lebenslaute-aktion-gegen-waffenfabrik-von-heckler-koch]

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08.08.1985:

Landgraeber, Wolfgang: „Das Oberndorfer Gewissen“

TV-Version von „Fern vom Krieg“, 45 Min., Radio Bremen für die ARD, Sendedatum 08.08.1985

Ergänzende Informationen:

Reichweite 3,8 Millionen Zuschauer.

Positive Filmkritik zum „Das Oberndorfer Gewissen“: In den Stuttgarter Nachrichten vom 10.08.1985 rezensiert Thomas Thieringer die TV-Version von „Fern vom Krieg“ wir folgt: „Landgraeber [...] zeigt auf, wie in dem Klima aus Existenzängsten, politischen Lügen, Profitsucht, mangelnder Zivilcourage, Sachzwängen und Überwachungsdruck die Mordsgeschäfte gedeihen [...]. Und so wie in diesem Film muss man uns das zeigen, so muß man die Brücke schlagen zwischen den 'Wertarbeitsgeräten' und den Toten, die damit produziert werden, die wir in den Fernsehnachrichten ungerührt an uns vorbeiziehen lassen [...].“

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12.06.1985:

Landgraeber, Wolfgang: „Südfrüchte aus Oberndorf“

Kampagnenfilm der Friedensbewegung gegen Rüstungsexporte, 45 Min., Erstaufführung auf dem 14. Internationalen Kino-Filmfest Moskau am 12.06.1985; Preis für die Verbreitung der Idee des Friedens und der Freundschaft zwischen den Völkern Europas (KSZE-Preis)

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14.10.1984:

Landgraeber, Wolfgang: „Fern vom Krieg“

Kinodokumentarfilm, 84 Min., Erstaufführung auf der 33. Internationalen Filmwoche Mannheim am 10.10.1984; Verleih der Filmemacher, München

Ergänzende Informationen:

Großer Preis der Stadt Mannheim für den sozialpolitisch engagiertesten Film, FIPRESCI-Preis der Internationalen Filmpresse, Interfilm-Award, Preis der Volkshochschul-Jury, Film des Monats der Evangelischen Publizistik, Nominierung zum Bundesfilmpreis 1985

 

Am 14.10.1984 erfolgte die öffentliche Erstaufführung des Dokufilms „Fern vom Krieg“ von Wolfgang Landgraeber im KKK-Kino Oberndorf.

 

Wolfgang Landgraeber blickt Monate später auf diese denkwürdige Veranstaltung zurück:

„Die Friedensinitiative der Stadt hatte zur Premiere im einzigen Kino eingeladen, namentlich den Bürgermeister und die Fraktionen des Stadtrates und die Geschäftsleitung der Firmen Mauser und Heckler & Koch. Die CDU-Fraktion verzichtete ebenso wie die Geschäftsführung von Hecker & Koch. Mauser schickte immerhin einen Abteilungsleiter in die Arena. Die meisten der im Film vorkommenden Interviewpartner hielten sich fern – dem Film war eine negative Propaganda vorausgeeilt, und man wollte sich nicht bloßstellen. Dennoch wirkte die Vorführung im ausverkauften Haus wie ein Donnerschlag, dessen Echo sich noch wochenlang in Diskussionen auf der Straße und in den Leserbriefspalten des „Schwarzwälder Boten“ fortsetzte. „Sie haben die Oberndorfer mitten ins Mark getroffen“, sagte der Bürgermeister. Nach der Vorführung verließ die Hälfte des Publikums unter heftigem Protest den Saal. Die Diskussion mit dem verbleibenden Rest war von Feindseligkeit geprägt, die sich nicht nur gegen den Filmemacher, sondern gegen die Friedensinitiative und die beiden ebenfalls im Film vorkommenden und anwesenden ehemaligen holländischen Zwangsarbeiter richtete. Der Filmemacher sah sich nicht nur dem Vorwurf der Nestbeschmutzung, sondern zu seiner Verblüffung auch dem Verdacht mangelnder Verfassungstreue ausgesetzt, weil er durch seine Kritik an der Waffenherstellung in Oberndorf die Verteidigungsfähigkeit des Westens untergrabe. Zu den abstrusen Vorwürfen gehörte auch, dass der Film die Oberndorfer pauschal für alle Kriege in der Welt verantwortlich mache. (Wolfgang Landgraeber, „Ins Mark getroffen“ - der Film „Fern vom Krieg in Oberndorf“ in „Südfrüchte aus Oberndorf – der Reader zum Film“, Forum Europa Verlag, Bonn 1986, ISBN 3-925656-01-4).

In ganz ähnlicher Atmosphäre lief 32 Jahre später die Oberndorfer Aufführung des Nachfolgefilms „Vom Töten leben“ ab. Wieder war das Kino ausverkauft, wieder verschwand die Hälfte des Publikums, nachdem der Vorhang gefallen war, wieder ließ sich niemand von der Heckler & Koch – Geschäftsführung blicken. Die Diskussion war aber im Vergleich zu der von 1984 zumindest in Teilen konstruktiv, auch wenn sich etliche entrüstet gegen den Titel „Vom Töten leben“ aussprachen und verlangten, es müsse geändert werden, denn die Oberndorfer seien keine Mörder. Aber Themen wie Rüstungskonversion wurden zumindest angesprochen und kontrovers diskutiert.

Auf Filmtourneen mit „Fern vom Krieg“ und „Südfrüchte aus Oberndorf“ kommt es 1984 bis 1986 zu mehr als 100 Aufführungen in Kinos, vor Aktionsgruppen der Friedensbewegung, in Kirchengemeinden, Volkshochschulen sowie Realschulen und Gymnasien.

 

Zusatzinfo:

 

1987 / 17.10.1993:

Landgraeber, Wolfgang: „Vergeben, aber nicht vergessen“, Dokumentarfilm in zwei unterschiedlich langen Fassungen (45 und 60 Minuten) über den Einsatz von Zwangsarbeitern bei der Oberndorfer Waffenfirma Mauser im Zweiten Weltkrieg; in Zusammenarbeit mit der Naturfreundejugend Baden-Württemberg, gesendet vom Süddeutschen Rundfunk am 17.10.1993

Alter: ab 16 Jahren

Zusatzinformationen: FILMDIENST

Siehe https://www.filmdienst.de/film/details/61504/vergeben-aber-nicht-vergessen

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Kontaktdaten der Filmemacher:

 

Daniel M. Harrich

diwafilm GmbH

Marktplatz 2

82031 Grünwald

Tel.: 089-64 96 24 0

Fax: 089-64 96 24 24

E-Mail: dh@diwafilm.de

 

Wolfgang Landgraeber

Dantestr. 27

80637 München

Tel.: 089-17 87 78-02

Fax: 089-17 87 78-03

E-Mail: w.landgraeber@t-online.de

 

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Vita und Kontakt zum Autor:

 

Jürgen Grässlin ist Sprecher der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Sprecher der Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD), Mitbegründer der Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch (KA H&K) und Vorsitzender des RüstungsInformationsBüros (RIB e.V.).

2018 initiierte Grässlin beim RIB e.V. die Gründung des GLOBAL NET – STOP THE ARMS TRADE (GN-STAT) als ein weltweites Netzwerk gegen Waffenhandel, das Rüstungsexportskandale recherchiert und in mehreren Weltsprachen publiziert.

Er ist Autor zahlreicher kritischer Sachbücher über Rüstungsexporte sowie Militär- und Wirtschaftspolitik, darunter internationale Bestseller. Zuletzt verfasste er das „Schwarzbuch Waffenhandel. Wie Deutschland am Krieg verdient“ und das „Netzwerk des Todes. Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie und Behörden“ mit mehr als 250 Lesungen (siehe „Literaturverzeichnis KRITISCHE CHRONIK zur „Kritischen Chronik H&K“).

Grässlin wurde mit bislang zehn Preisen für Frieden, Zivilcourage, Medienarbeit und Menschenrechte ausgezeichnet, u.a. mit dem „Aachener Friedenspreis“ und dem „Stuttgarter Friedenspreis“. Er erhielt die symbolische Ehrendoktorwürde (Dottore honoris causa / h.c.) der Università del bene comune in Sezano bei Verona für Italien. Zuletzt wurde er mit dem „GRIMME-Medienpreis“ und dem „Marler Medienpreis Menschenrechte“ von Amnesty International geehrt.

 

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E-Mail: jg@rib-ev.de, graesslin@dfg-vk.de

 

Weitere Informationen:

siehe www.gn-stat.org, www.rib-ev.de, www.aufschrei-waffenhandel.de,

www.dfg-vk.de und www.juergengraesslin.com

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